Remonet macht Siegen fit für die mobile Zukunft

Die Bundesregierung fördert die Elektromobilität in Deutschland inzwischen mit Milliardenbeträgen. Alleine für die Kaufprämie von Elektroautos sind 600 Millionen Euro vorgesehen. Hinzu kommen weitere 300 Millionen Euro für die Verbesserung der Ladeinfrastruktur. Hintergrund dieser Maßnahmen ist das erklärte Ziel, den Ausstoß schädlicher Klimagase in Deutschland bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent, bis 2030 um 55 Prozent, bis 2040 um 70 Prozent und bis 2050 um 80 bis 95 Prozent zu reduzieren, jeweils bezogen auf das Jahr 1990.

Auch im Siegerland beschäftigt man sich inzwischen intensiv mit dem Thema Elektromobilität. Die Universität Siegen und die Wirtschaftsförderung der Stadt Siegen haben dazu ein gemeinsames Forschungs- und Entwicklungsprojekt für die Region ins Leben gerufen. Das Projekt unter der Bezeichnung „Remonet“ (regionales mobility Netzwerk) soll ein Netzwerk für Elektromobilität in der Region gestalten und die Region fit für die mobile Zukunft machen. Ziel des 2014 gestarteten Projektes ist es, in viereinhalb Jahren in enger Kooperation mit fünf regionalen Unternehmen, die Bedingungen für die Einführung von Elektromobilität in der Region zu entwickeln und erste Praxiserprobungen zu realisieren.

Neben der Universität und der Wirtschaftsförderung der Stadt Siegen sind es fünf kleinere Unternehmen der Region, die sich gemeinsam das Ziel gesetzt haben, erste Schritte in dieser Richtung zu unternehmen. Gemeinsam mit Universität und Stadt wollen die Steuber Elektrotechnik GmbH, das Autohaus Keller GmbH & Co. KG, die INVERS Mobility Solutions GmbH, die Qosit Softwaretechnik GmbH und die Zoz Group GmbH das Projekt in Angriff nehmen. Darüber hinaus stehen dem Forschungsprojekt mit der SVB GmbH, Siemens AG, BikeCorner, dem DGB Region Südwestfalen, der Gräbener Group GmbH und dem Energieverein Siegen-Wittgenstein e.V. sogenannte Value-Partner als interessierte Projektbeteiligte zur Verfügung.

Dabei treffen die Projektpartner auf eine vielfältige politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Interessenlage hinsichtlich der Akzeptanz, Nutzung und Wirtschaftlichkeit von „Elektromobilität“. Elektromobilität hat immer noch mit dem eigentlich ungerechtfertigten Vorurteil zu kämpfen, dass die Reichweite der Fahrzeuge zu gering ist. Schaut man sich allerdings die durchschnittlichen Fahrtstrecken an, die normalerweise bei privaten Fahrten zurückgelegt werden, so sind dies in 80 Prozent aller Fälle weniger als 60 Kilometern pro Tag, die meisten Fahrten erstrecken sich im Bereich von 2-5 Kilometern, wie das Karlsruher Institut für Verkehrswesen in der Studie „Deutsches Mobilitätspanel“ festgestellt hat. Da ist die Reichweite schon heutiger Elektromobile mit ca. 150 KM kein Problem mehr. Was derzeit noch nicht flächendeckend gewährleistet wird, ist u.a. ein Netz von regionalen „Stromtankstellen“, so dass man fast überall „nachtanken“ kann. Der Preis für Elektromobile spielt ebenso eine Rolle, da sie in der Anschaffung immer noch deutlich teurer sind als konventionelle Fahrzeuge. Die Fahrzeuge sind zwar kostspieliger in der Anschaffung kosten aber im Betrieb nur 30 Prozent herkömmlicher Fahrzeuge. Zudem stellt sich die Frage, muss jeder ein Auto besitzen oder ist ein Konzept der wohnortnahen Nutzung von Mobilität möglich? Car-Sharing von Elektromobilen in Verbindung mit eBikes , sowie einem gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehr sind denkbare Alternativen im Wandel zu einer neuen Mobilitätskultur.

Nicht zuletzt ist die mentale Einstellung zur Mobilität eine der größten Herausforderungen für die Entwicklung zukunftsfähiger Mobilitätskonzepte. Der Mentalitätswandel weg vom Besitzen zum Nutzen von Mobilität wird nur schrittweise erfolgen können – hier sind Nutzerverhalten und tradierte Einstellungen die Schlüsselfragen zum Wandel. Wenn man bedenkt, dass ein Automobil über 90 Prozent seiner Lebenszeit steht und nicht bewegt wird, dann dürfte die „rationale“ Entscheidung für oder gegen das Besitzen von Autos eigentlich schon klar sein – aber allein rational ist das Thema eben nicht zu betrachten. Der Mobilitätsbegriff in der Gesellschaft ist dabei sich zu wandeln. Mobil sein bedeutet nicht mehr nur, dass man sein Auto vor der Haustür stehen hat und damit fahren kann, sondern es bedeutet, durch verschiedene Systeme vernetzt mobil zu sein. Die CO2 Problematik und der damit einhergehende Klimawandel wird immer drängender, sodass auch Städte handeln müssen. Also wird Mobilität zukünftig viel stärker Elektromobilität sein müssen, als dies bisher der Fall ist. Vor allem werden die Kommunen vor Ort mit Ihren Bürgern und Unternehmen für Ihren Standort eigene vernetzte und integrierte Lösungen entwickeln müssen, um im Wettbewerb um Attraktivität und Zukunftsfähigkeit nachhaltig bestehen zu können.

Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich Remonet vor allem mit vier Handlungsschwerpunkten:  die Netz- und Serviceentwicklung für regionale Stromtankstellen, die Einrichtung eines regionalen Kompetenzzentrums für die Elektromobilität, ein Praxiskonzept für die Fuhrparkumstellung auf Elektrofahrzeuge, die Entwicklung eine eMobile Carsharing-Systems.

Inzwischen konnten schon eine Reihe von Stromtankstellen im Stadtgebiet Siegen eingerichtet werden. Seit Juni testen Verwaltungsmitarbeiter der Stadt, Dozenten der Universität und Bürger ein Elektroauto im Alltagsbetrieb. Die Fakultät III bietet Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universität Siegen die Möglichkeit Pedelecs für Dienstfahrten auszuleihen. Und auf diversen Veranstaltung, beispielsweise auch bei Tag der Technik im Juni in Siegen, wirbt und informiert die Initiative für ihre Ziele.

Weitere Informationen zum Projekt gibt es im Internet unter http://www.remonet.eu/ und auf Facebook unter https://www.facebook.com/remonet.siegen/?fref=ts.

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