Sperrung: Verein Route 57 sieht erhebliche Folgen für den ÖPNV

Der Verein Route 57 sieht erhebliche Folgen der gesperrten L719 für den ÖPNV.

„Mit einer Route 57 gäbe es die unerträglichen Mehrbelastungen durch die Baumaßnahme an der L719 zwischen Walpersdorf und der Siegquelle nicht.“ Hierin ist sich Eckehard Hof sicher. „Zwar müsste die Straße während des ersten Bauabschnitts dennoch gesperrt werden. Mit einer gut ausgebauten Ortsumgehungskette wäre der Zeitverlust jedoch überschaubar, ÖPNV-Nutzer müssten nicht verzweifeln.“

Für den 1. Vorsitzenden des Vereins Route 57 steht fest: Einmal mehr rächen sich die langsame Planung und „juristische Verzögerungsspielchen“ bei diesem Verkehrsprojekt. „Ideologisch geleitete Verhinderungspolitik gegen Verkehrswege generell hat zu dem Scherbenhaufen geführt, vor dem nun vor allem Nutzer der Busverbindung stehen. Wer gewohnt ist, mit der Buslinie SB 5 von Siegen über Deuz die Siegquelle bis nach Bad Laasphe und in umgekehrter Richtung zu fahren, muss in den nächsten Jahren leidensfähig sein. Die ÖPNV-Kunden werden damit geradezu ‚abgestraft‘, in dem sie erhebliche Umwege antreten müssen, etwa über Lützel, die Eisenstraße und Volkholz.“ Die Umleitungen an sich beanspruchten schon mehr Fahrtzeit. Hinzu kämen Verzögerungen durch Staus auf der B 62 zwischen Lützel und Dreis-Tiefenbach, die nun schließlich deutlich mehr Verkehr aufnehmen müsse.

Eckehard Hof: „Was beim vermeintlich umweltfreundlichen Auftreten gegen die Route 57 immer gerne vergessen wird: Auch ein zukunftsgerechter Busverkehr braucht eine Straßenverbindung, die er befahren kann. Andernfalls müsste man den ÖPNV von der Mobilitätswende aussparen!“ Hinzu komme: Nicht jeder könne auf das Auto ausweichen. Ausgerechnet junge Menschen, wie Auszubildende, die auf den ÖPNV angewiesen seien, hätten jetzt das Nachsehen.

Folgen für den Fachkräftenachwuchs
Wie schwerwiegend die Folgen für den Fachkräftemarkt durch eine Vollsperrung und die hieraus resultierenden Umleitungen sind, zeigt die Vollsperrung der A45: Eine Umfrage des Verkehrsverbandes Westfalen hat erst kürzlich ermittelt, dass viele Bewerber nördlich von Lüdenscheid das Interesse an heimischen Betrieben verloren haben. Nicht anders stelle sich die Situation an der Nahtstelle zwischen Wittgenstein und Siegerland dar: „Wenn Auszubildende von Siegen nach Bad Laasphe mit dem Bus statt 1 Stunde und 10 Minuten künftig noch einmal zwanzig Minuten mehr einplanen müssen, werden auch sie darüber nachdenken, ob sie sich das auf Dauer zumuten. Immerhin wird die Situation über Jahre hinweg bestehen bleiben.“ Für den Wirtschaftsstandort Wittgenstein sei das eine sehr schlechte Nachricht: „Nicht auszudenken, wenn es auf der B62 aus irgendeinem unvorhersehbaren Grund zu einer Vollsperrung kommt!“ Unternehmen und Belegschaften suchten im wahrsten Sinne des Wortes nach Wegen, um mit diesen Widrigkeiten klarzukommen, während Gegner der Route über „bequeme Wittgensteiner“ sinnierten. Hof: „Noch zynischer geht es nicht!“ Genau deshalb sei die Route 57 ein Projekt, das aus einer zukunftsgerichteten Regionalpolitik nicht wegzudenken sei. Auch deshalb, weil die Schiene als Alternative ausscheide. „Wer Siegen-Wittgenstein als Wirtschaftsstandort erhalten will, muss dafür Sorge tragen, dass Beschäftigte in zumutbarer Zeit zum Betrieb gelangen und neue Fachkräfte nicht durch lange Arbeitswege abgeschreckt werden. Wer für Wittgenstein den Ausbau von Windenergie will, muss auch darüber nachdenken, wo die 80 Schwertransporte, die für ein Windrad benötigt werden, herfahren sollen. Wer sich für gleichwertige Lebensverhältnisse stark macht, kann nicht wollen, dass junge Menschen reihenweise einen Landstrich verlassen, weil sie von Siegen schneller nach Köln gelangen als nach Bad Berleburg.“

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