Prototec investiert in die Zukunft

Torsten Wolschendorf (rechts), geschäftsführender Gesellschafter von Prototec aus Attendorn, entwickelt das Metall-3D-Verfahren weiter und ist damit ein Vorreiter in Südwestfalen. Neben ihm stehen Dr. Hanni Koch und Werner Schmidt von der VIA Beteiligung GmbH, die 51 Prozent der Anteile am Attendorner Unternehmen hält.

Das Attendorner Unternehmen Prototec mit Sitz im Industriegebiet Askay nimmt im südwestfälischen Raum eine Vorreiterrolle ein: Als einer der ersten Dienstleister in der hiesigen Wirtschaftsregion überhaupt bieten die Hansestädter um ihren geschäftsführenden Gesellschafter Torsten Wolschendorf seit wenigen Monaten Metallanfertigungen via 3D-Druck an. Eine absolute Innovation.

Bekannt ist diese Produktverarbeitung vor allem im Zusammenspiel mit dem Material Kunststoff, mit der seit Jahren auch bei der Attendorner Firma im 3D-Druck produziert wird. Doch nun haben sie ein neues Standbein hinzubekommen. „Wir sprechen hier von einer vielversprechenden Zukunftstechnologie. 3D Metalldruck-Verfahren sind noch nicht durchgängig etabliert, deshalb sehen wir aktuell die Chance, uns auf dem Markt zu positionieren und uns einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen“, erklärt der Hagener Torsten Wolschendorf, der seit August 2019 Chef von Prototec ist.

Zum Verständnis: Im Vergleich zu subtraktiven Fertigungsverfahren wie Fräsen, Drehen oder Bohren handelt es sich beim 3D-Druck um ein sogenanntes additives Verfahren. Ein Objekt, beispielsweise der Prototyp eines Wechselakkus für ein Elektrofahrrad oder die Neuentwicklung eines Brausekopfes für die Küche, entsteht in dem Attendorner Unternehmen dadurch, dass Material Schicht für Schicht durch ein bestimmtes Aufschmelzverfahren in der Maschine aufgetragen wird. Durch diesen technischen Fortschritt ergeben sich neue Fertigungs- und Konstruktionsmöglichkeiten, beispielsweise für den Leichtbau in der Automobilindustrie. „Das Material arbeitet dabei extrem präzise“, ergänzt Wolschendorf, dessen achtköpfiges Team in erster Linie Prototypen und Kleinserien für Unternehmen aus verschiedensten Bereichen wie dem Maschinenbau, der Automobilindustrie oder der Medizintechnik herstellt.

Branchenspezifisch arbeiten die Attendorner, die durchschnittlich im Jahr von 600 verschiedenen Kunden Aufträge bekommen, also nicht. „Viele Unternehmen wissen zwar, dass der 3D-Druck existiert, aber sie wissen damit nicht richtig umzugehen. Deswegen sehen wir unseren Auftrag auch darin, der Industrie als Ansprechpartner zu dienen und ganz unabhängig von unseren Dienstleistungen eine beratende Funktion einzunehmen“, erläutert der Geschäftsführer, der aus der Maschinenbau-Brache kommt, im Gespräch mit dieser Redaktion.

Deshalb bieten die Attendorner Informationsveranstaltungen zum 3D-Druck an – und zwar in Kooperation mit der VIA Beteiligung GmbH aus Olpe. Die Beteiligungsgesellschaft des Verbundes innovativer Autozulieferer (VIA) hält nämlich 51 Prozent der Anteile an Prototec und arbeitet seit vergangenem Jahr mit Wolschendorf zusammen. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Denn das Geschäftsmodell von VIA besteht in erster Linie darin, mittelständische Unternehmen aufzukaufen, deren Gesellschafter keine Nachfolger finden und die Unternehmen perspektivisch am Markt zu halten. So wie es bei Prototec der Fall war.

Die beiden ehemaligen geschäftsführenden Gesellschafter, die das Attendorner Unternehmen in den 90er Jahren aufbauten, damals bereits mit dem Ansinnen, Prototypen und Einzelteile im 3D-Druck-Verfahren aus Kunststoff zu fertigen, schieden aus altersbedingten Gründen aus. Torsten Wolschendorf signalisierte schließlich großes Interesse und einigte sich mit der VIA Beteiligung GmbH und den beiden Geschäftsführern Dr. Hanni Koch und Werner Schmidt auf eine Zusammenarbeit. „Wir haben nicht das Ziel, ins operative Geschäft einzutreten, sondern halten uns im Hintergrund mit der strategischen Planung auf“, erklärt Werner Schmidt, der darauf hinweist, dass Torsten Wolschendorf eben auch bereit gewesen sei, in die Zukunftstechnologie 3D-Druck zu investieren. Eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgversprechende Zusammenarbeit.

„Diesen Ehrgeiz hatten seine Vorgänger verständlicherweise nicht mehr“, so Schmidt. Weiterhin sei der Metall 3D Druck erst wenige Jahre in einer Technologiestufe angekommen, in der er auch wirtschaftlich interessant geworden sei. Nur dadurch sei es allen Beteiligten nun möglich, das Metall 3D-Druck-Verfahren mehr und mehr am Markt zu etablieren.

Bild und Text: Flemming Krause, Westfalenpost

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