„Nicht die Geschwindigkeit entscheidet“

Seit nunmehr 25 Jahren wird in der Medizin verstärkt versucht, besonders schonende Untersuchungs- und Behand­lungsmethoden zu kombinieren. Diese als „Minimal-Invasive“- und „Enhanced Recovery“-Eingriffe bezeichneten Verfahren ver­suchten jedoch meist nur, einzelne ausge­wählte Parameter zu verbessern. Bei „Rapid Recovery“- oder „Fast Track“-Operationen, die vollumfänglich eigentlich nur bei Maximalversorgern der Endoprothetik geleistet werden können, steht nun der Patient als aktiver Partner im Behandlungsprozess im Fokus. Mit diesem Programm werden alle verschiedenen Behandlungssäulen bei einer Therapie so gebündelt, dass sich da­raus bestmögliche Synergieeffekte ergeben.

„Nicht das ‚Fast‘, also die Schnelligkeit beziehungsweise die Dauer der Behandlung, sondern die Qualität der Behandlung ist entscheidend“, sagt Chefarzt Dr. Alois Franz, der dem überregionalen Gelenkzentrum der Maximalversorgung im St. Marien-Krankenhaus Siegen vorsteht; sein Zentrum ist als einziges der Region von Fachgesellschaften der höchsten Versorgungsstufe, der Maximalversorgung, zugeordnet worden. Auch die Länge der Rehabilitationsbehandlung sei nicht gleichzusetzen mit der Qualität der Reha­bilitation der Patienten.

„Tatsächlich lassen sich we­sentliche Teile eines Konzepts wie Rapid Recovery sehr gut in einem Zentrum ver­wirklichen, welches von der Diagnostik über Vorgespräch, Eingriff und Nach­behandlung den Patienten aus einer Hand betreut. So kann eine zeitnahe und enge Abstimmung der behandeln­den Fachbereiche auch wirklich erfolgen“, so der Chefarzt weiter. Die Umsetzung von Rapid Recovery er­fordert, dass ein erfahrenes und speziell geschultes interdisziplinäres Behand­lungsteam nach standardisierten medi­zinischen, pflegerischen und physiothe­rapeutischen Abläufen arbeitet. Dazu gehören neben einem effektiven Schmerz- und Wundmanage­ment auch spezielle evidenzbasierte Be­handlungs- und Mobilisierungskonzepte. „Unsere Arthrose-Patienten verlassen das Gelenkzentrum erst, wenn sie die gemeinschaftlich festgeleg­ten interdisziplinären Entlassungskriteri­en erfüllen, was bei einzelnen Patienten bereits nach 4-5 Tagen möglich ist. Daneben ist uns die Abstimmung mit den niedergelassenen weiterbehandelnden Kollegen sehr wich­tig“, so Gelenkspezialist Dr. Alois Franz.

Der Eingriff selbst wird neben einer systemisch, schonenden Narkose kombiniert mit einer  Infiltrations­anästhesie direkt am Ort ihrer Schmerzentstehung – also dort, wo Schnitte und Operations­wunden vorliegen. Der Vorteil gegenüber einer sonst durchgeführten Standardmethode besteht darin, dass der Patient die volle motorische Kontrolle über seine Muskulatur behält. So wird eine maximale  Schmerzreduktion erreicht; gleichzeitig kann dennoch noch am Operationstag mit der Mobilisierung begonnen werden und sogar das Bein voll belas­tet werden. In der Regel können dabei  die üblichen systemischen  Schmerzmittel. erheblich reduziert werden und damit auch die dadurch verbundenen Nebenwirkungen. Entscheidend ist dann, dass der Patient aktiv an seiner Genesung mitarbeiten kann. „Wir entlassen ihn also nicht nur mit guten Ratschlägen nach Hause. Er ist auch anschließend über unser spezialisiertes Programm mit uns in Kontakt“, erklärt der Orthopäde. Das Ergebnis dieses Patienten orientierten Behandlungsprogramm ist  nicht nur technisch hochwertige innovative „Kunstgelenke“ einzusetzen sondern insbesondere  eine hohe Zufriedenheit der Gelenkersatzpatienten zu erreichen.

Interaktiver Informationsabend

Zu „Rapid Recovery“ über den gesamten Themenkomplex „Arthrose“ bietet das Gelenkzentrum im St. Marien-Krankenhaus Siegen am 17. Mai um 18 Uhr einen digitalen Informationsabend über marien-kliniken.de, an dem live Fragen gestellt und beantwortet werden können.

Bild und Info: St. Marien-Krankenhaus Siegen

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