Netzwerke helfen im Unternehmensalltag

Gemeinsam mit dem Generalkonsulat der Republik Türkei hatte die Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) nun zahlreiche türkeistämmige Unternehmen eingeladen.

Dr. Ertan Elmaaǧaçli, der Geschäftsführer des in Siegen-Geisweid ansässigen Unternehmens Elih Import-Export, brachte es auf den Punkt. „Gehen Sie zu den Experten, Leuten, die sich auskennen. Wenn Sie Waren exportieren möchten, sprechen Sie vorher mit dem Zoll. So haben wir das immer gemacht. Und uns hat das sehr geholfen. Wir konnten auf diese Weise Probleme von vornherein vermeiden. Und zwar nicht nur bei Zollfragen. Es lohnt sich in den allermeisten Fällen, Experten einzuschalten, auch wenn diese Geld kosten.“ Diesen eindringlichen Appell richtete er an die anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Informationsveranstaltung, zu der die Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) jetzt gemeinsam mit dem Generalkonsulat der Republik Türkei türkeistämmige Unternehmen eingeladen hatte. Dass sich das in Siegen-Geisweid ansässige, im internationalen Handel und in der Logistik tätige Unternehmen Elih Import-Export im Laufe der Jahre erfolgreich entwickelt habe, sei nicht allein, aber eben doch zu wesentlichen Teilen darauf zurückzuführen, dass man bei auftretenden Schwierigkeiten immer wieder auf den Rat und den Sachverstand externer Experten gesetzt habe.

Dabei sind oftmals nur Kleinigkeiten zu beachten, um größere Probleme erst gar nicht entstehen zu lassen. Am Beispiel der Kassenführung in kleineren Betrieben verdeutlichten Lisa Schmidt und Nadine Radloff-Flöper vom Finanzamt Olpe, dass die genaue Aufzeichnung aller Geldbewegungen, ein ordentlicher Kassenabschluss und eine lückenlose Dokumentation aller Zahlungsvorgänge vor hohen Steuernachzahlungen, Bußgeld- und Strafverfahren bewahren können. Unangekündigte Kontrollen zeigten aber, dass bei Bargeschäften teilweise gegen die gesetzlichen Aufzeichnungspflichten verstoßen werde. Auch bei der Beschäftigung von Familienangehörigen werden in der Praxis Fehler gemacht. Nicht jeder Familienangehörige ist bei seiner Tätigkeit von den Sozialabgaben befreit. Jörg Helmig sowie Cüneyt Gökce vom Hauptzollamt Dortmund gaben den Rat, im Zweifel die Familienangehörigen bei der Rentenversicherung anzumelden. Im Zuge der Überprüfung werde dann festgestellt, ob eine eigenständige Versicherungspflicht besteht.

IHK-Präsident Felix G. Hensel warb in der Veranstaltung bei den anwesenden Unternehmern dafür, neben der Expertise von Kreditwirtschaft, Anwälten, Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern auch den Sachverstand aus Kammern und Verbänden intensiv abzurufen: „Sie sind Teil der etwa 25.000 Mitgliedsunternehmen der Industrie- und Handelskammer. Sie haben wie jeder andere Unternehmer auch die Möglichkeit in den Gremien der Kammer mitzumachen, Ihre Ideen, Ihre Fragen und Anregungen in unsere Arbeit einzubringen.“ Mustafa Kemal Basa, Generalkonsul der Republik Türkei mit Sitz in Essen, erinnerte in seinem Beitrag an den Beginn der Zuwanderung von Menschen aus der Türkei: „Wir sind jetzt im 55. Jahr der Zuwanderung. Mittlerweile lebt hier bereits die 3. und sogar die 4. Generation. Aus diesen Familien sind etwa 80.000 Unternehmen hervorgegangen, die heute 400.000 Menschen beschäftigen. Sie sind damit ein wichtiger Teil des sozialen und kulturellen Lebens in Deutschland.“ Er warb für eine „enge, konstruktive Zusammenarbeit“ mit anderen Unternehmen, Kammern, Verbänden und den staatlichen Einrichtungen. Zugleich appellierte der Generalkonsul an die Betriebe, sich verstärkt in der betrieblichen Ausbildung zu engagieren.

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