In fast der Hälfte der Unternehmen (47 Prozent) ist der Umfrage zufolge die Produktion inzwischen „stark“ oder sogar „sehr stark“ eingeschränkt. Hauptgrund dafür ist vor allem die ausbleibende Nachfrage, von der 84 Prozent der Unternehmen betroffen sind, besonders stark die Automobilindustrie. Für 2020 erwarten fast neun von zehn Unternehmen Umsatzrückgänge von durchschnittlich 25 Prozent. „Die Politik muss jetzt vier Aufgaben angehen: Den Konsum ankurbeln, die internationalen Lieferketten stärken, die Liquidität der Betriebe erhalten und Spielräume für Zukunftsinvestitionen eröffnen“, betonte Mallmann. Ein solches Paket wäre ein wichtiger Impuls dafür, dass Unternehmen, Beschäftigte und Konsumenten wieder neues Vertrauen in eine stabilere wirtschaftliche Entwicklung fassen könnten.
Die Verbandsumfrage im Mai ist die zweite Umfrage von METALL NRW und seiner 26 Mitgliedsverbände binnen eines Monats. Gegenüber der ersten Befragung Anfang April hat sich der Anteil der Unternehmen, die sich „stark“ oder „sehr stark“ von der Corona-Krise betroffen zeigen, erheblich von 36 auf 47 Prozent erhöht. „Der Hauptgrund, die fehlende Nachfrage, hat sich gegenüber April von 77 Prozent noch einmal auf 84 Prozent verstärkt“, so Mallmann. Die Kapazitätsauslastung erreiche gegenwärtig gerade einmal 64 Prozent, während die Normalauslastung der Industrie etwa zwischen 80 und 84 Prozent liege.
Trotz der schweren Rezession seien betriebsbedingte Kündigungen erfreulicherweise bislang die absolute Ausnahme. „Bisher haben erst drei Prozent unserer Unternehmen Mitarbeiter entlassen müssen“, sagte Mallmann. Dies sei Ausdruck des großen Bemühens der Betriebe, ihre Stammbelegschaften so lange wie eben möglich an Bord zu halten. Dies zeuge von hohem Verantwortungsbewusstsein und der großen Bereitschaft, die Krise gemeinsam mit den Mitarbeitern bewältigen zu wollen. Die Anstrengungen der Unternehmen gingen häufig auch zulasten der unternehmerischen Substanz. Dieses Vorgehen sei auch in der Finanzkrise vor einem Jahrzehnt erfolgreich gewesen, als Deutschland und insbesondere die M+E-Industrie besser aus der Rezession herausgekommen seien als andere. Derzeit nutzten die Unternehmen vor allem flexible Arbeitszeitregelungen (66 Prozent) und tarifliche Instrumente (36 Prozent), um die Krise zu überstehen. Zunehmend an Gewicht gewönnen jedoch inzwischen staatliche Hilfen wie Stundungen von Steuern und Sozialabgaben, finanziellen Soforthilfen sowie Kredite. Ob indes die Kriseninstrumente mittelfristig ausreichten, sei zunehmend fraglich. „Insofern ist die Ankündigung zahlreicher Firmen, in den nächsten Monaten betriebsbedingte Kündigungen in Betracht ziehen zu müssen, ein Alarmsignal“, betonte Mallmann.
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