Siegen 24. Februar 2012. Als „unvernünftig hoch“ hat der Verband der Siegerländer Metallindustriellen e.V. (VdSM) in Siegen die Forderung der IG Metall nach Einkommensverbesserungen in Siegen-Wittgenstein und im übrigen NRW zurückgewiesen. Verbandsvorsitzender Jörg Dienenthal bezeichnete heute die Entgeltforderung der Gewerkschaft in Höhe von 6,5 Prozent für die Metall- und Elektroindustrie (M+E) als „leichtfertig“ und „in dieser Höhe nicht nachvollziehbar“. Angesichts der erheblichen Konjunkturrisiken sei diese „schlicht zu hoch“ und lasse schwierige Tarifverhandlungen erwarten.
Die Lesart der IG Metall, wonach sie mit einem Blick in den Rückspiegel auf das Jahr 2011 jetzt eine“ faire Beteiligung“ der Arbeitnehmer einfordere, sei völlig unverständlich, betonte Jörg Dienenthal. Trotz der tiefsten Rezession der Nachkriegsgeschichte (in 2008/2009) seien unter großen und kostenträchtigen Kraftanstrengungen etwa eine Million Stammarbeitsplätze gerettet bzw. neugeschaffen worden. Dennoch seien die Tabellenentgelte der Beschäftigten bei M+E in Siegen-Wittgenstein und im übrigen Deutschland von 2008 bis 2011 um 9 Prozent gestiegen. „Auch in den kommenden Verhandlungen werden sich die Metallarbeitgeber vertretbaren Einkommenszuwächsen für ihre Beschäftigten nicht verweigern“.
Scharfe Kritik übte der Verbandsvorsitzende an den Zusatzforderungen der IG Metall. Die geforderte unbefristete Übernahme aller Ausgebildeten ohne Ausnahme werde auf massiven Widerstand des VdSM stoßen, da sie die erfolgreiche Überbedarf-Ausbildung in vielen mittelständischen Unternehmen an Sieg und Eder enorm gefährde. Auch die Forderung nach noch mehr Mitbestimmung bei der Zeitarbeit lehnte Jörg Dienenthal entschieden ab. Zwar spiele die Zeitarbeit in der Metall- und Elektroindustrie mit einem Anteil von unter fünf Prozent an den M+E-Beschäftigten keine große Rolle. Dennoch sei dieses Instrument wichtig für viele Unternehmen. „Sie sichert beispielsweise die Flexibilität, um kurzfristige Auftragsspitzen in Konstruktion und Fertigung abarbeiten zu können. Deshalb darf diese Flexibilität keinesfalls eingeschränkt werden, da sie unseren Unternehmen strategische Wettbewerbsvorteile auf den Märkten verschafft und damit auch Stammarbeitsplätze sichert“, betonte Jörg Dienenthal.
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