Einzelhandel setzt auf stabilen Konsum

Siegen/Olpe, 27. Februar 2012. Bei der jüngsten Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) erwartet mit 82 Prozent die weit überwiegende Mehrheit der Einzelhändler aus den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe stabile Geschäfte. 19 Prozent rechnen in den ersten Monaten des Jahres sogar mit Zuwächsen. Der Anteil der Unternehmen, die eher Rückgänge befürchten, ist mit 18 Prozent gegenüber der Umfrage im Herbst 2011 konstant geblieben.

„Auf große Sprünge setzt der regionale Einzelhandel zwar nicht. Das Kaufverhalten zum Jahresanfang beurteilen die Händler aber besser als zuvor. Insgesamt hat sich das Konjunkturklima der Branche etwas aufgehellt. Wichtige Gründe sind vor allem die gute Entwicklung des Arbeitsmarktes und die Sicherheit der Arbeitsplätze in der Region. Zudem verunsichert die EU-Schuldenkrise die Verbraucher nicht mehr in dem Maße wie zuvor. Langfristige Konsumgüter erfahren dadurch sogar eher einen Schub“, kommentiert Rudolf König gen. Kersting, verantwortlicher Geschäftsführer der IHK die Ergebnisse der Umfrage.

Auf der anderen Seite machen sich die Einzelhändler zunehmend Sorgen über die steigenden Energiepreise. Geld, das für höhere Stromausgaben oder an den Tankstellen für Rekordpreise bei Benzin und Diesel ausgegeben wird, kann nicht mehr im Einzelhandel ausgegeben werden.

Die Ergebnisse im Einzelnen:
Mehr als ein Viertel der Einzelhändler schätzt zum Jahresanfang die Lage gut ein, nur 17 Prozent schlecht (Herbst 2011: 22 Prozent). Für manche Branchen lief das Saisongeschäft wegen des überwiegend milden Winterwetters zögerlich an. Das Weihnachtsgeschäft startete schleppend, konnte im Endspurt aber noch deutlich zulegen. Zwei Drittel aller Einzelhändler stufen das Kaufverhalten der Kunden zum Jahresbeginn als saisonüblich bis kauffreudig ein. „Nur“ noch ein Drittel meldet Kaufzurückhaltung. Im Herbst 2011 sprach noch rund die Hälfte von reservierten Kunden.

Der Kälteeinbruch Anfang Februar kam zwar genau richtig zum Beginn des Winterschlussverkaufes, um die Läger von Winterware zu räumen. Das Wintergeschäft 2011/2012 erfüllte aber insgesamt nicht die hohen Erwartungen des Einzelhandels. Aufgrund des harten Winters im Vorjahr hatte er sich mehr erhofft.

Im Nahrungsmittel- und Genussmittelhandel stuft mehr als jeder zweite Betrieb die Lage als befriedigend ein. 21 Prozent urteilen „gut“, genauso viele aber auch „schlecht“. Das Kaufverhalten der Kunden wird etwas besser eingeschätzt als vor einem halben Jahr. Trotzdem bleibt die Stimmung eher gedämpft, weil höhere Kosten und anhaltender Preisdruck bei über der Hälfte der Betriebe auf die Erträge drücken. So erwarten 39 Prozent künftig schlechtere Geschäfte, immerhin fast jeder Vierte setzt auf bessere.

18 Prozent der Textileinzelhändler melden eine gute Lage, mehr als ein Viertel aber auch eine schlechte. Die Kunden werden weniger reserviert eingestuft als im Herbst 2011. Auf diesem Niveau bauen 90 Prozent der Textilhändler auf stabile Geschäfte, 10 Prozent auf bessere.

Die Stimmung im Kfz-Handel ist zum Jahresanfang nicht mehr so positiv wie im vergangenen Jahr: Nur noch 15 Prozent geben eine gute Lage an, 22 Prozent eine schlechte. Die Jahresbilanz für 2011 fiel relativ zufriedenstellend aus, weil mehr Neuzulassungen registriert wurden. Die Dynamik ließ aber im zweiten Halbjahr nach. Aktuell stufen die Kfz-Händler die Kunden wieder spürbar zurückhaltender ein. Trotzdem hofft fast ein Fünftel der Betriebe auf Zuwächse, nur 11 Prozent befürchten Rückgänge. 70 Prozent rechnen mit einem stabilen Verlauf.

Das Klima im übrigen Einzelhandel hat sich aufgehellt. Positive Impulse registrierten vor allem Einzelhändler mit langfristigen und hochwertigen Produkten, wie zum Beispiel Möbel, Küchen und Einrichtungen.

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