Handwerkliches Bierbrauen wird immaterielles Kulturerbe

Braumeister Dirk Höbener prüft die Qualtiät des Hopfens.

Das traditionelle Handwerk des Bierbrauens zeigt sich als sehr wandlungsfähig. Neugegründete Brauereien greifen auf altes Wissen zurück und entwickeln daraus neue Rezepturen. Vor allem die regionale Verwurzelung des Bierbrauens, wie sie beispielsweise bei der Brauerei Bosch GmbH & Co KG in Bad Laasphe noch zu finden ist, führt zu einer engen Bindung der Menschen, die durch gemeinschaftliche Rituale wie Feste, Stammtische und durch Vereine noch verstärkt wird. Deshalb hat die UNESCO diese Handwerkskunst jetzt in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Deutschland aufgenommen.

In Deutschland wird Bier in handwerklicher Tradition seit Jahrhunderten aus den vier Rohstoffen Wasser, Malz, Hopfen und Hefe hergestellt. War die Bierbereitung in Altertum und frühem Mittelalter weitgehend dem Zufall überlassen, entwickelte sich in Klöstern um 650 n.Chr. eine auf Erfahrungswerten basierende, komplexe Herstellungsweise: das Brauhandwerk. Dabei spielen bis heute das Wissen und Können sowie die Erfahrung der Brauerin und des Brauers eine entscheidende Rolle.

Wenn Brauereien auf künstliche Zusatzstoffe verzichten, so ist das Brauen oftmals technisch aufwändiger und anspruchsvoller. Deutsche Brauereien greifen in der Regel auf das Prinzip des Reinheitsgebotes zurück, welches für viele eine identitätsstiftende und verbindende Wirkung hat. Die Vorgabe lautet dabei, dass Biere nur aus Wasser, Malz und Hopfen hergestellt und mit Hefe vergoren werden sollen.

Um die speziellen Verfahren und das Handwerk klassischer deutscher Bierstile zu erlernen, kommen jedes Jahr zahlreiche Auszubildende und Studierende nach Deutschland und sammeln in Handwerksbetrieben und Hochschulen das Wissen und die nötige Erfahrung. Diese sorgen auch für einen regen transnationalen Wissensaustausch, der von einer wachsenden Heimbrauerszene und der Sommelier-Bewegung bereichert wird.

Das nachhaltige Handeln des Brauhandwerks, der aktive Austausch, die Experimentierfreude sowie die besondere Regionalität haben in Deutschland eine enorme Vielfalt an Bierstilen und Braustätten hervorgebracht, die das Land, seine Kultur und seine Feste prägen. Seit der Jahrtausendwende ist die Zahl der Braustätten von 1.279 um 260 Betriebe auf 1.539 Brauereien (2018) gestiegen. Dabei handelt es sich vor allem um Familien-, Klein- und Kleinstbrauereien.

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