Forschung und Infrastruktur im Blickpunkt

„Durch gezielte Kooperationen über Branchen und Technologiefelder hinweg lässt sich mit relativ wenig Geld im Bereich der Forschung sehr viel bewegen“, betonte Dr.-Ing. Thomas Kathöfer. Der Hauptgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) stellte deren Serviceangebot zur Stärkung des Mittelstands interessierten Unternehmern vor. Anlass war eine gemeinsame Sitzung des Außenwirtschaftsausschusses und des Industrie- und Verkehrsausschusses der Industrie und Handelskammer Siegen (IHK) bei der Achenbach Buschhütten GmbH & Co. KG in Kreuztal-Buschhütten. Die erfreuliche Feststellung von Dr. Kathöfer: „Der Innovationswille im Netzwerk der AiF ist ungebrochen hoch!“ Um die Wettbewerbsfähigkeit forschender Unternehmen zu stärken, biete die AiF ein einzigartiges Forschungsnetzwerk, das für einen „echten Standortvorteil“ Deutschlands im internationalen Vergleich sorge.

Das Prinzip ist einfach: Unternehmen, die gemeinsame Forschungsthemen verfolgen, vernetzen sich untereinander. Das Bundeswirtschaftsministerium unterstützt diese Kooperationen und fördert die Forschungsaktivitäten über die AiF mit Hilfe von zwei mittelstandsadäquaten Forschungsförderprogrammen, der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) und dem Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) . Über Landesgrenzen hinweg funktioniert das sogenannte „Collective Research Networking“ (CORNET). Im Mittelpunkt dieses Netzwerks steht die nationale Förderung internationaler Projekte. Beteiligt sind Förderorganisationen aus mehreren europäischen Ländern sowie aus Asien, Nord- und Südamerika. Insgesamt aber, stellte Dr. Kathöfer fest, wüssten viele Unternehmen noch zu wenig über die Unterstützungsangebote der AiF. Immerhin konnte er unter den im Saal vertretenen Unternehmen zwei bis drei ausmachen, die sich bereits an Forschungsprojekten unter dem Dach der AiF beteiligt haben. Dort arbeiten insgesamt 100 Forschungsvereinigungen aus den unterschiedlichsten Industriebranchen.

Der Vortrag stieß bei den Mitgliedern beider Ausschüsse auf großes Interesse. André E. Barten, Geschäftsführer der Achenbach Buschhütten GmbH & Co. KG, wies in der anschließenden Diskussion darauf hin, dass die Definition der „kleinen und mittleren Unternehmen“ (KMU) durch die Europäische Union problematisch sei. Danach fielen nur Unternehmen mit bis zu 249 Beschäftigten in die Klassifizierung als KMU. „Das bedeutet, dass Unternehmen, die 250 bis 500 Mitarbeiter haben, aus der KMU-Förderung der EU herausfallen. Dabei sind gerade diese Betriebe maßgebend für den Forschungsbetrieb.“ Dieser Auffassung schloss sich neben Dr. Thomas Kathöfer auch Rainer Dango, Vorsitzender des Außenwirtschaftsausschusses und Geschäftsführender Gesellschafter der DANGO & DIENENTHAL Maschinenbau GmbH in Siegen, an: „Die Industrieunternehmen der Region können in besonderer Weise von den Forschungsergebnisse in unterschiedlichen technologischen Bereichen profitieren, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken!“ Dr. Kathöfer unterstrich deshalb, dass in der IGF und im ZIM nicht die engen Grenzen der KMU-Definition der EU gelten würden.

Ludger Siebert, Leiter der Regionalniederlassung Südwestfalen des Landesbetriebs Straßenbau NRW, berichtete über die Erneuerungsarbeiten an der A45. Die kürzlich durchgeführte Sprengung der Nordhälfte der Talbrücke Rälsbach sei erfolgreich gewesen. Auch die Arbeiten an den Talbrücken Eisern und Rinsdorf lägen im Zeitplan. Darüber hinaus gab Siebert einen Ausblick auf die weiteren Schritte zur Realisierung der „Route 57“. Hier stehe der Planfeststellungsbeschluss für die Südumgehung Kreuztal in Kürze bevor. Walter Viegener, Vorsitzender des Industrie- und Verkehrsausschusses und Geschäftsführender Gesellschafter der Viega Holding GmbH & Co. KG in Attendorn, begrüßte den fortschreitenden Verlauf der Arbeiten an beiden Straßenprojekten. Nachdem jahrelang Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur vernachlässigt worden seien, habe in der Politik offenbar ein Umdenken eingesetzt. Deshalb müsse jetzt „Dampf gemacht werden.“

Weitere Themen der Sitzung waren die aktuelle Situation bei der Planung und Durchführung von Großraum- und Schwertransporten und der Stand des Breitbandausbaus in der Region. IHK-Geschäftsführer Hans-Peter Langer kritisierte hierbei die „überzogene Bürokratie“ bei den entsprechenden Förderprogrammen. Neben Gewerbegebieten müssten auch die Schulen vordringlich mit Glasfaserdirektanschlüssen ausgestattet werden.

Industrieberaterin Anke Fröhlich berichtete abschließend über die wirtschaftliche Bedeutung Chinas und im Besonderen über Investitionschancen im Westen des bevölkerungsreichsten Landes der Welt. Gerade in der 35 Millionen-Metropole Chongqing und in Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan, bestehe ein großes Interesse an Produkten aus Westeuropa. Die chinesische Regierung verfolge ihr Programm der „großen Erschließung Westchinas“ mit Nachdruck, so dass aufmerksame Marktbeobachter großartige Chancen vorfänden.

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