E.W. Menn besteht seit über hundert Jahren

Im Bild eine mo­derne E.W. Menn Flachbacken Gewindewalzmaschine.
Im Bild eine mo­derne E.W. Menn Flachbacken Gewindewalzmaschine.

Im Bild eine mo­derne E.W. Menn Flachbacken Gewindewalzmaschine.

„Unsere Maschinen sind sicherlich bei weitem nicht die Billigsten. Dafür er­halten unsere Kunden aus der Schraubenindustrie aber Spitzenprodukte, vor allem individuelle Lösungen mit Mehrwert“, so formulierte Ge­schäfts­führer Ernst Walter Menn sein Credo bei einem Ge­spräch aus Anlass des 100-jährigen Bestehens der Hilchenbacher Maschinenfabrik E.W. Menn. „Fast alle Spezialmaschinen von E.W. Menn unterscheiden sich heutzutage und sind für spezielle Anwendungsfälle ausgelegt“. Auf E.W. Menn –Maschinen entstehen heute beispielsweise hoch­präzise und hochfeste Ver­­bindungselemente in Form von Schrauben oder Spezialniete und ähnlichen Verbindungselementen für die Automobilbranche oder für die Luft- und Raumfahrtindustrie.

Im Besprechungszimmer fällt der Blick auf ein braun getontes Foto aus den An­fangsjahren: Schlossermeister Ernst Wilhelm Menn, sein kleiner Sohn Oswald sowie vier Mitarbeiter haben sich mitsamt einem Auto, einem Motorrad und einem Fahrrad vor der Werkstatt für den Fotografen in Positur gestellt. “Am 1. September 1913 hat der Firmengründer die Schlosserwerkstatt in Hilchenbach eröffnet. Der Großvater ist ein begabter Tüftler und Erfinder gewesen”, betont der Enkel im Rückblick. “Für die Filzfabrik im benachbarten Allenbach hat er etwa eine Tauchmaschi­ne für Filzdecken gebaut so­wie eine Tabakblattzerreißmaschine konstruiert, die Rispen aus Tabakblättern entfernte”. Hauptsächlich, so Ernst Walter Menn, seien aber an­fangs Werk­­zeuge für die heimische Industrie hergestellt sowie Schlosser- und Reparaturarbeiten aller Art ausgeführt worden.

Die Zusammenarbeit mit der Schraubenindustrie begann bereits Ende der 20er Jahre. Damals wurden die ersten Schraubenkopf-Schlitzmaschinen entwickelt und gebaut, gefolgt von der ersten Gewindewalzmaschine Ende der 40er Jahre. 1954 übernahm der Sohn des Gründers, der Maschinenbaumeister Oswald Menn, die Führung des Unternehmens und führte es in den folgenden Jahrzehnten zur weltweiten Technologie- und Marktführerschaft innerhalb der Branche. „Wesentlichen Anteil an diesem Erfolg, das hat mein Vater immer betont, hatten und haben auch heute noch die qualifizierten Mitarbeiter, ohne die eine solch positive Entwicklung des Unternehmens nicht möglich gewesen wäre“, so Ernst Walter Menn.

Bereits in der 30er Jahren wurden die ersten in Hilchenbach hergestellten Maschinen ins Ausland exportiert. Bis heute macht der Export einen bedeutenden Anteil am Um­satz aus. Knapp die Hälfte der bisher produzierten Maschinen wurde weltweit exportiert. Nahezu alle international erfolgreichen Schraubenhersteller setzen in ihrer Produktion auf die bewährten Ma­schi­nen von E.W. Menn.

Technologieführerschaft be­dingt permanente Weiterentwicklung und Innovation. Schon 1960 setzte E.W. Menn mit der Entwicklung der Gewindewalzmaschine GW 52 ein deutliches Zeichen: eine Leistung von 600 Stück pro Minute bedeutete eine Leistungssteigerung um 100% im Vergleich zu Konkurrenzprodukten. Die GW 52 und die Schwestermodelle GW 32 sowie GW 63 sind bis heute die erfolgreichsten Gewindewalzmaschinen auf dem Markt.

1986 trat Ernst Walter Menn, der Sohn von Oswald Menn, in das Unternehmen ein und übernahm Anfang 1988 in der dritten Generation die Geschäftsführung. Fast zeitgleich wurde die sogenannte GW-H-Serie entwickelt. Diese Hochleistungsmaschinen mit „quer“ zur Zuführung laufendem Walzschlitten er­weiterten das E.W. Menn-Produktspektrum und waren be­sonders in den USA sehr er­folgreich. Mehrere Hundert dieser Maschinen wurden bis heute weltweit ausgeliefert. Ein weiterer Meilenstein in der Technologieentwicklung folgte im Jahr 2000: Mit der Erarbeitung einer neuen Technik, die eine Verstellung der Gewindeübereinstimmung per Knopfdruck und bei laufender Produktion ermöglicht, gelang es wieder einmal, einen zeitraubenden Einstellvorgang wesentlich zu vereinfachen und sogar zu automatisieren.

Im Jahr 2007 feierte E.W. Menn ein besonderes Ereignis: die fünftausendste Ma­schi­ne konnte ausgeliefert werden. Dennoch gab es kurz da­nach einen großen Rückschlag: 2008/2009 waren im Gefolge der weltweiten Fi­nanz- und Wirtschaftsturbulenzen Krisenjahre für E.W. Menn. Damals wurden die Teile­fertigung ge­­schlossen und Arbeitsplätze abgebaut. Seitdem konzentriert man sich bei E.W. Menn mit seinen rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf die Bereiche Konstruktion und Endmontage von Gewinde– und Profil-Kaltwalz­maschinen und anderen Spe­­zialmaschinen für die Befestigungsmittelindustrie sowie auf den Kundendienst.

Die Krise konnte aber letztlich überwunden werden. 2011 folgte die Lieferung der größten je in Hilchenbach gebauten Gewindewalzmaschine, der GW 161-H. Mit einer An­triebsleistung von 90 KW und einem Eigengewicht von rund 42 Tonnen können auf dieser Maschine Holzschrauben bis 16mm Durchmesser und einer Gesamtlänge von 800 mm gewalzt werden. 2012 bekam E.W. Menn eine schöne Auszeichnung: Die Wittgensteiner EJOT-Gruppe vergab den EJOT Lieferantenpreis nach Hilchenbach.

Im Jubiläumsjahr 2013 sieht Ge­schäftsführer Ernst W. Menn optimistisch in die Zu­kunft: “Dank unserer erfahrenen, hochqualifizierten Be­leg­schaft und unserer enormen In­novationsfähigkeit werden wir die technische Entwicklung bei Maschinen für die Be­festigungsmittel­industrie in den nächsten Jah­ren weiter er­folgreich vorantreiben. Dort wo Höchstleistungen gefordert sind, werden wir die bestmögliche Lö­sung für unsere Kunden finden und ihnen weiterhin ein zuverlässiger Partner sein. Wir freuen uns auf neue Herausforderungen.”

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