„Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt“

Die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten der Länder wissen sich keinen anderen Rat mehr in der Corona-Krise, als das Land über Ostern komplett herunter zu fahren. Dabei müssen sie aufpassen, dass sie Deutschland nicht endgültig gegen die Wand fahren. Aber anscheinend ist die Angst vor der Pandemie und ihren Folgen bei den politisch Verantwortlichen in diesem Land größer als jede wirtschaftliche und gesellschaftliche Vernunft. Das Ganze erinnert fatal an die Geschichte von der Maus, die völlig gelähmt vor Angst auf die Schlange starrt und sich dann von dieser ohne große Gegenwehr verspeisen lässt.

Seit über einem Jahr nehmen die Menschen in Deutschland die Maßnahmen der Bundesregierung und der Bundesländer in Sachen Corona nahezu klaglos hin, bis auf wenige irrationale Ausnahmen. Irgendwann ist allerdings auch die Geduld der Geduldigsten erschöpft, vor allem, wenn man die Versäumnisse und Fehlentscheidungen der Pandemiebekämpfung Revue passieren lässt. Gleichzeitig stehen zahllose Existenz vor dem wirtschaftlichen Aus. Der Zusammenbruch vieler Wirtschaftszweige wurde bewusst in Kauf genommen. Daran wird das milliardenschwere Hilfspaket der Bundesregierung wenig ändern können, schließlich dauerte es Monate, bis die Gelder endlich flossen und bei den Hotels, Gaststätten, usw. überhaupt ankamen. Bei der Lufthansa und bei der TUI ging das erheblich schneller. Wir werden also zukünftig immerhin noch zum Urlauben, Einkaufen und Essen gehen ins Ausland fliegen können, wenn bei uns längst nichts mehr geht.

Die Belastungen für die Wirtschaft sind bis heute enorm. Gleiches gilt auch für die vielen Beschäftigten in Kurzarbeit, die Zuhause sitzen, Däumchen drehen müssen und von Zukunftsängsten geplagt werden. Ganz zu schweigen von den Kindern und Jugendlichen, die schon jetzt als die „Generation Corona“ bezeichnet werden. Erst kürzlich las ich einen Bericht über ein kleines einjähriges Mädchen, das bei seinem ersten Ausflug nach draußen ganz erstaunt war, dass es auch noch andere Kinder gibt. Das sollte uns zu denken geben.

Nun stellt sich die Frage, gab und gibt es eigentlich eine Alternative zu der rigorosen Lockdown-Strategie von Frau Merkel und Co. in unserem Land? Sicherlich gibt es die, wie die Beispiele unter anderem aus Tübingen, Rostock oder dem Landkreis Göppingen zeigen. Aber wer Angst davor hat, Verantwortung zu übernehmen und entsprechende Entscheidungen zu treffen, der setzt eben auf das vermeintlich sichere Pferd des Lockdowns.

Diese Pandemie wird unsere Gesellschaft verändern, keine Frage. Ob zum Besseren oder zum Schlechteren werden wir erst später sehen. Covid-19 wird uns jedenfalls auch in Zukunft begleiten. Das ist sicher. Also wäre es doch jetzt endlich an der Zeit, nach über einem Jahr Stillstand, eine langfristige Strategie für den Umgang mit dieser Herausforderung zu entwickeln. Man kann nur hoffen, dass die nächste Bundesregierung es deutlich besser macht, als die jetzige. Schließlich stirbt die Hoffnung ja bekanntlich zuletzt.

Ho

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