Beschäftigte geben ihren Arbeitgebern gute Noten in der Corona-Pandemie

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Die Corona-Pandemie verlangt Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern vieles ab: Tausende Jobs sind in Gefahr, Kurzarbeit verursacht finanzielle Einbußen, Homeoffice und Hygieneregeln sorgen für Stress. Dass die Berufstätigen nach Schuldigen suchen, wäre nachvollziehbar. Überraschend ist aber, dass nicht die Arbeitgeber als Sündenbock herhalten müssen. 86 Prozent der Beschäftigten in der Privatwirtschaft sind auch in der Corona-Krise mit dem Verhalten ihres Arbeitgebers zufrieden. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der Bertelsmann Stiftung vom November unter 1.000 Beschäftigten.

Weder unterscheiden sich die Antworten der Westdeutschen von denen der Ostdeutschen, noch gehen die Einschätzungen jüngerer und älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auseinander. Lediglich das Einkommen beeinflusst die Einstellung gegenüber dem Arbeitgeber. In der Gruppe derjenigen, die mehr als 3.500 Euro im Monat verdienen, ist die Zustimmung mit 93 Prozent besonders hoch. Aber auch bei den Geringverdienern sind noch 78 Prozent zufrieden. „Wir stecken immer noch mitten in der Pandemie“, erinnert Wirtschaftsexperte Detlef Hollmann, „trotzdem kann man schon jetzt festhalten, dass die Unternehmen beim Management der Pandemie mitarbeiterorientiert gedacht und gehandelt haben.“

65 Prozent der befragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter antworten, dass ihr Arbeitgeber den Beschäftigten mit Kindern geholfen hat, während der Coronakrise Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren. Knapp zwei Drittel der Befragten sehen also bei den Betrieben das Bestreben, dieses vieldiskutierte Thema konstruktiv anzugehen. Die unterschiedlichen Antworten zeigen aber auch: Je höher das Einkommen und der formale Bildungsgrad, desto höher die Zustimmung, dass die Arbeitgeber bei der Vereinbarkeit geholfen haben.

Schon im Interesse des Unternehmens muss dem Arbeitgeber die Gesundheit seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Herzen liegen. Diese Erkenntnis hat sich auf breiter Front durchgesetzt. 90 Prozent der Befragten sagt, dass ihr Unternehmen Maßnahmen ergriffen hat, damit Beschäftigte sich nicht infizieren. Weder die Art der Berufstätigkeit, noch der Bildungsgrad, noch das Einkommen der Befragten machen hier einen signifikanten Unterschied.

Doch wie ist es in Corona-Zeiten mit dem gesellschaftlichen Engagement? Vielfach hätte der Eindruck herrschen können, Unternehmen hätten den Einsatz zurückgefahren. Die Befragung beweist das Gegenteil. Knapp zwei Drittel geben an, dass ihr Betrieb Verantwortung übernommen und sich für die Gemeinschaft engagiert hat. „Das ist ein starkes Indiz dafür, dass sich Betriebe in einer für sie herausfordernden Zeit eben nicht zurückgezogen haben“, sagt Wirtschaftsexperte Christian Schilcher.

Was kommt nach Corona? Auch diese Frage haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beantwortet. Die Zuversicht, dass nach der Pandemie alles besser ist, hält sich allerdings in Grenzen. Die Hälfte der Beschäftigten sagt, dass sie in der Pandemie eine Chance sieht, dass es nach Corona zu Verbesserungen im Betrieb kommt. Die Beschäftigten im Alter von 50 Jahren und älter sowie diejenigen mit niedrigerem Bildungsabschluss sind etwas weniger optimistisch.

Ist das Glas also halb voll oder halb leer? Die Autoren haben da eine klare Meinung: „Denken wir uns einen beliebigen Betrieb in Deutschland und stellen uns vor, dass die Hälfte der Belegschaft glaubt, dass es nach Corona zu Verbesserungen kommen kann. Das ist als eine weit verbreitete Zuversicht innerhalb der Belegschaft zu bezeichnen.“

>>> zur Studie

Info: Bertelsmann Stiftung

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