Bei Dango & Dienenthal hat man sich von Beginn an international orientiert

Dipl-Ing. Michael Orthey (DDS-Konstrukteur, ganz rechts) und dahinter Peter Rindt (Monteur bei DDS) bei einer Besprechung am US-Manipulator.
Dipl-Ing. Michael Orthey (DDS-Konstrukteur, ganz rechts) und dahinter Peter Rindt (Monteur bei DDS) bei einer Besprechung am US-Manipulator.

Dipl-Ing. Michael Orthey (DDS-Konstrukteur, ganz rechts) und dahinter Peter Rindt (Monteur bei DDS) bei einer Besprechung am US-Manipulator.

Für den Laien hat der neue schienengebundene Schmie­­­­demanipulator, der An­fang Mai nach nur 16monatiger Durchlaufzeit die Endmontage bei der Firma Dango & Dienenthal Maschinenbau GmbH in Siegen (DDS) verließ, beeindruckende Dimensionen: Mit seiner Zange kann er bis zu 30 t schwere, glühende Stahlblöcke handhaben (= manipulieren) und in einer Freiformschmiedepresse verformen lassen. Zugleich be­trägt sein (technisch aussagekräftigeres) Lastmoment beeindruckende 60 mt (Meter-Tonnen) oder 600 kNm. Das Gesamtgewicht dieser Maschine beläuft sich auf 110 t. Für die Profis von DDS repräsentiert dieses Gerät aber „nur“ eine mittlere Größe – den stärksten schienengebundenen Schmie­demanipulator der Welt mit einer maximalen Traglast von 250 t bzw. 750 mt Lastmoment installierte DDS im Jahr 2011 in China. Eine derartige Maschine wiegt dann bis zu 1.000 t. Ein weiteres „Gefährt“ dieser riesigen Kategorie verließ die Siegener Werkstätten Mitte 2012 in Richtung Norditalien.

Viel wichtiger aber ist für DDS-Ge­schäftsführer Rainer Dango, dass der aktuelle Auftrag nach USA verschifft wird, wo sich die Stahlkonjunktur wohl langsam wieder erholt. Er hofft nun darauf, dass diese moderne „Referenzanlage“ einen gewissen „Leuchtturmcharakter“ zeigt, also Folgeinvestitionen bei US-Kunden auslöst, die ähnliche Technologie benötigen. Nach der Ankunft beim Kunden, der Union Electric Corporation in Burghettstown/Pennsylvania, kann der in zwei große Teile zerlegte Manipulator relativ schnell zusammengebaut und in Betrieb genommen werden. Er ersetzt einen 1991 ebenfalls von DDS konstruierten und anschließend in den USA gebauten Schmiedemanipulator mit 25 t Traglast, dessen Mo­dernisierung sich wirtschaftlich nicht mehr lohnte. Bereits vor gut zwei Jahren hatte das US-Unternehmen, welches geschmiedete Walzen für Walzwerke fertigt, einen 80-t-Manipulator von DDS geliefert bekommen, der sich, wie seine „Kollegen“ weltweit, nach Aussagen von Rainer Dango in der rauhen Umgebung der Schmiede bestens bewährt hat.

Darüber hinaus zeigt dieser Auftrag, dass das Geschäft der fast 150 Jahre alten Unternehmensgruppe, die sich seit der Gründung im Jahr 1865 in der Hand der Siegener Familien Dango und Dienenthal befindet und nun bereits in fünfter Generation von Rainer Dango und Arno Dienenthal geleitet wird, stets international war und ist. Nachdem die vor dem zweiten Weltkrieg gegründeten Niederlassungen im europäischen Ausland mit Kriegsende verloren gingen, entstand 1982 ein Fertigungsunternehmen in Süd-Afrika mit heute rund 110 Beschäftigten. Die 1986 gegründete US-Gesellschaft von DDS wurde vor etwa zehn Jahren in Alliance/Ohio neu aufgestellt. Heute sind dort sieben Mitarbeiter tätig.

Bereits seit 1956 befasst man sich bei DDS mit der Herstellung von automatisch arbeitenden Flüssigkeitsfiltern. 1990 wurde dieser Bereich am Standort in Siegen verselbständigt. Auch hier ist das Geschäft international geprägt. Beispiel: 2013 wurde ein Filterautomat im XXL-Format (4,8 m Gesamthöhe, 11,5 t Gesamtgewicht) in die USA geliefert. An einem der „Großen Seen“ Nordamerikas werden damit 10.000 m3/h Wasser gefiltert, um der ständig wachsenden Gefahr von Ze­bra-Muscheln in der Anlagen­kühlung vorzubeugen. 1999 kam ein weiterer Service-Stützpunkt in Japan hinzu, im Jahr zuvor war bereits ein Unternehmen mit eigener Konstruktion sowie Fertigung und aktuell 25 Beschäftigten von DDS in Indien etabliert worden.

Durch Übernahme der Produkte der Firma Ort­mann in Hamm (Westfalen) wurde 2012 die Dango & Dienenthal Hollerbach GmbH (DDH) mit derzeitigem Sitz in Hamm aus der Taufe gehoben, wo man sich mit Handhabungs­technologie für Wärmebehandlung in der Stahl- und Schmiedeindustrie befasst. Eine recht starke Referenzanlage von DDH arbeitet heute bei Firma König in Netphen. Diese dient zur Handhabung von riesigen Böden in der Wärmebehandlung.

Sehr gut entwickelt hat sich die 2003 gegründete Tapping – Measuring – Technology, genannt TMT GmbH in Siegen sowie die TMT S.a.r.l. in Luxemburg, als jeweils 50-Prozent-Beteiligung der DDS GmbH & Co. KG und Paul Wurth, wo die Abstich- und Messtechnologie im Hochofenbereich beider Unternehmen eingebracht wurde – mit heute 65 Beschäftigten in Siegen und 35 in Luxemburg. 2013 wurde durch TMT-BBG, das Know-How eines österrei­chischen Herstellers von Stichloch-Bohrhämmern, übernom­men. Für die Fertigung von Bohrstangen für den Hochofenbereich wurde gerade ein neues Werk in Haiger durch TMT in Betrieb genommen. Darüber hinaus entwickelte sich TMT 2008/2009 durch die Übernahme der Firma Kring, die heutige KRING-TWT GmbH, auf der Siegener Schemscheid auch in Richtung Wärmeverteilung bzw. erneuerbare Energien weiter.

Dieses Unternehmen mit derzeit rund 25 Beschäftigten wird nun ebenfalls nach Haiger verlagert. Dennoch behält der in den letzten Jahren umfassend mo­dernisierte Standort Siegen für die DDS-Gruppe seine große Bedeutung. Hier sind alles in allem rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Verwaltung, Konstruktion und Fertigung für die Gruppe tätig, weltweit sind es inzwischen knapp 400. Mehr Informationen im In­ternet unter :

www.dango-dienenthal.de,
www.dds-filter.com,
www.tmt.com,
www.kring-twt.de.

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