Kunden bei neuen Aufträgen weiter zurückhaltend

Im Bild der Steuerstand einer CSP-Warmwalzstraße vom SMS bei Tata Steel in Indien. (Foto: SMS)
Im Bild der Steuerstand einer CSP-Warmwalzstraße vom SMS bei Tata Steel in Indien. (Foto: SMS)

Im Bild der Steuerstand einer CSP-Warmwalzstraße vom SMS bei Tata Steel in Indien. (Foto: SMS)

Das Restrukturierungsprogramm greift, aber die internationale Marktsituation ist nach wie vor verhalten. So könnte man die Kernaussagen der diesjährigen Bilanzpressekonferenz der SMS group in Düsseldorf in einem Satz zu­sammenfassen. Burkhard Dahmen, Sprecher der Geschäftsführung der SMS Holding GmbH und Finanzchef Eckhard Schulte präsentierten jetzt das Ge­schäftsergebnis für das Jahr 2014.

Obwohl der Umsatz mit 3,406 Milliarden Euro auf dem Niveau des Vorjahres lag, ging der Auftragseingang auf 3,167 Milliarden Euro zurück. 2013 lag er noch bei 3,309 Milliarden Euro. Auch das Ergebnis vor Steuern viel deutlich geringer aus. Es lag bei lediglich 31 Millionen Euro. 2013 waren es noch 178 Millionen Euro. Als Grund hierfür nannte Burkhard Dahmen vor allem die Aufwendungen für das Restrukturierungsprogramm der SMS group. Die SMS Siemag AG in Hilchenbach und Düsseldorf erzielte einen Auftragseingang von 1,952 Milliarden Euro. Das waren 92 Millionen Euro weniger als 2013.

„Wie auch im Vorjahr war das Marktumfeld für den me­tallurgischen Anlagen- und Ma­schinenbau schwierig und gekennzeichnet durch eine niedrige Investitionsbereitschaft der Stahlproduzenten. Der Wettbewerb um den Er­halt der wenigen Großprojekte war intensiv und führte zu spürbarem Preisdruck für die Anlagenbauer. Die erhoffte Erholung des Marktes stellte sich nicht ein“, machte Burkhard Dahmen deutlich. Positive Impulse seinen vornehmlich aus dem nordamerikanischen Raum gekommen. Dort sei aufgrund des Nachholbedarfs bei der Modernisierung veralteter Anlagen und der insgesamt zu beobachtenden „ReIndustrialisierung“ Investitionspotenzial vorhanden. Konsolidierungsbemühungen im chinesischen Markt führten zu reduzierten Produktionszuwächsen. Deshalb erwarte die SMS group in China einen Rückgang beim Ge­schäft mit neuen Anlagen. In Indien gehe man nach dem erfolgten Amtsantritt der neuen Regierung von einer Um­setzung der angekündigten hohen Investitionen zum Ausbau der indischen Stahlindustrie aus.

Dieses Aluminium-Kaltwalzwerk ist bei der Nanshan Light Alloy Co. Ltd. in China im Einsatz. (Foto: SMS)

Dieses Aluminium-Kaltwalzwerk ist bei der Nanshan Light Alloy Co. Ltd. in China im Einsatz. (Foto: SMS)

„Noch zu Beginn dieses Jah­res hatten wir, aufgrund der von unseren Kunden erhofften Bodenbildung des Stahlmarktes, positive Auswirkungen auf unser Geschäft erwartet. Aufgrund der weltweit vorhandenen Überkapazitäten sind un­sere Kunden aber weiter zu­rückhaltend bei Investitionen in neue Anlagen. Zusätzlich belasten die weiter anhaltenden politischen Unsicherheiten in den für uns wichtigen Absatzmärkten Russland und Ukraine das Geschäft. Wir sehen aber weiterhin großes Potenzial bei Modernisierungen hin zu energieeffizienter und umweltorientierter Anlagentechnik sowie im gesamten Feld der Serviceleistungen. Insgesamt erfordert die Markt-lage aber eine Konsolidierung und Reduzierung der Kapazitäten“, so Burkhard Dahmen weiter. Vor diesem Hintergrund rechnet er auch für das laufende Geschäftsjahr 2015 nur mit einem Auftragseingang auf dem Niveau des Vorjahres. „Ein umfangreiches Kostensenkungsprogramm mit weiteren Prozessverbesserungen ist in der Umsetzung. Am Ausbau unserer Wachstumsfelder Modernisierung, Elektrik und Automation, Service sowie Enegrie- und Umwelttechnik werden wir festhalten.“ Nach seinen Angaben ist das Programm Kostensenkung und Restrukturierung voll im Plan. „Wir haben unser ge­stecktes Einsparungsziel nahezu erreicht.“ Und für das kommende Jahr 2016 ist er durchaus optimistisch. „Wir haben auf der erst kürzlich zu Ende ge­gangenen Fachmesse METEC in Düsseldorf viele gute Kundenkontakte gehabt und interessante Gespräche geführt. Das stimmt mich zu­versichtlich was den zukünftigen Auftragseingang an­geht.“

Die SMS group setze weiterhin auf die Qualitätsfertigung von ausgewählten Komponenten der Maschinen und An­lagen in Deutschland. Dazu wurde in den letzten Jahren erheblich in die Modernisierung der Fertigungsstandorte in Hilchenbach und Mönchen-gladbach investiert. Parallel dazu seien aber auch die Werkstattkapazitäten in China ausgeweitet worden. Hier gehe es vor allem um einen besseren Kundenservice vor Ort und den Bau von Maschinen, die speziell auf den chinesischen Markt zugeschnitten sind. Gleiches gelte für den indischen Markt, wo Ende 2014 in Bhubaneswar im Bundesstaat Orissa eine neue Werkstatt mit einem Investitionsvolumen von 25 Millionen Euro in Betrieb genommen worden ist. „Insgesamt arbeiten wir daran, die Kosten in allen Bereichen zu senken. Dabei setzen wir auf fertigungsoptimierte Konstruktionen, eine höhere Effizienz im Engineering, der Fertigung und der Logistik.“

Kostensenkend dürfte sich auch die Neuordnung der Un­ternehmensstruktur der SMS group auswirken. Ab August dieses Jahres wird das Spektrum der Hütten- und Walzwerkstechnik und das der Rohr-, Profil- und Schmiedetechnik unter dem einheitlichen Markenzeichen SMS group gebündelt. Die beiden Führungsgesellschaften SMS Siemag AG und die SMS Meer GmbH werden zur SMS group GmbH verschmolzen. In der zukünftigen Aufstellung wird die neue Gesellschaft mit einer gemeinsamen Geschäftsführung und zehn weltweit tätigen Geschäftsbereichen auftreten. Diesen stehen interne Zentralbereiche zur Seite. Etwa die Hälfte der Belegschaft arbeitet in Deutschland, die übrigen Mitarbeiter im Ausland, mit unter anderem jeweils über 1.000 Mitarbeitern in Indien und in China.

2014 waren bei der SMS group im Jahresdurchschnitt einschließlich der Auszubildenden 14.003 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. 2013 waren es noch 13.856. Der Zuwachs ist nach Angaben des Unternehmens im Wesentlichen auf den Ausbau des Servicegeschäftes und den Mitarbeiteraufbau im Ausland zurückzuführen. Vor allem das Servicegeschäft soll bis 2020 verdoppelt werden. An den deutschen Standorten wurden im Rahmen der Re­strukturierung und der Kostenreduzierung Arbeitsplätze ab­gebaut. Dies geschah sozialverträglich über Frühverrentungen oder Altersteilzeitregelungen. Trotz dieser notwendigen Maßnahmen hat die SMS group ihr überduchschnittliches Engagement in der Ausbildung junger Nachwuchskräfte beibehalten und wird dies auch in Zukunft weiterhin so tun. „Damit kommen wir unserer sozialen Verantwortung bei diesem gesellschaftpolitisch wichtigen Thema weiter nach. Außerdem stellen wir vor dem Hintergrund des demografischen Wan­dels sicher, dass wir auch im Zukunft über ausreichend qualifiziert ausgebildete Fachkräfte verfügen“, unterstreicht Burkhard Dahmen.

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