Zwei Familien – ein gemeinsamer erfolgreicher Weg: 150 Jahre Dango & Dienenthal Maschinenbau GmbH

Zum „Tag der offenen Tür“ kamen viele Besucher in die Werkshallen von DDS in Siegen. Sie bestaunten unter anderem die Vorführung eines Schmiedemanipulators.

Mit einem „Tag der offenen Tür“ feierte die Dango & Dienenthal Maschinenbau GmbH (DDS) in Siegen ihr 150-jähriges Bestehen. Dabei gab es für die zahlreichen Besucher ein abwechslungsreiches Programm an Vorführungen und Mitmachaktionen. Auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Besonders beeindruckend waren die Live-Demonstrationen eines Schmiedemanipulators, ebenso wie der umfunktionierte Industrieroboter, der einem Trommler als Aktionsbühne diente. Die kleinen Besucher konnten sich auf einer Hüpfburg austoben oder sich als Schmiede versuchen und vieles mehr. Alles in allem ein gelungener Tag, an dem auch das Wetter mitspielte.

Auch so können die Industrieroboter von DDS eingesetzt wer­den: Der „fliegende Trommler“ sorgte beim „Tag der offenen Tür“ für spektakuläre musikalische Auftritte.

Auch so können die Industrieroboter von DDS eingesetzt wer­den: Der „fliegende Trommler“ sorgte beim „Tag der offenen Tür“ für spektakuläre musikalische Auftritte.

Dango & Dienenthal, das sind zwei Familien, weder verwandt noch verschwägert, die ein Unternehmen gegründet und über fünf Generationen erfolgreich geführt haben. Das alleine ist schon etwas Besonderes, sogar im Siegerland, wo familiengeführte mittelständische Unternehmen die industrielle Entwicklung schon immer maßgeblich mit geprägt haben. Aber auch der wirtschaftliche Erfolg blieb nicht aus. Heute zählt Dango & Dienenthal mit ihren Tochtergesellschaften und Beteiligungen zu den weltweit führenden Herstellern technisch anspruchsvoller Produkte für die metallurgische Industrie.

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Die kleinen Besucher beim Tag der offenen Tür konnten sich auch einmal als Schmiede versuchen.

Gegründet als Nichteisenmetallgießerei im Jahr 1865 sind heute im wahrsten Sinnen des Wortes gewaltige Schmiedemanipulatoren Kernprodukte, die bei DDS gefertigt werden. Diese schienengebundenen, aber auch frei verfahrbaren Giganten erreichen inzwischen ein Eigengewicht von 1.000 Tonnen und können Lasten von mehr als 250 Tonnen transportieren. Daneben entwickelt und produziert das Unternehmen bereits seit seit 1901 Stichlochstopfmaschinen und seit Mitte der fünfziger Jahre auch Stichlochbohrmaschinen sowie Flüssigkeitsfilter und Messeinrichtungen zur Temperaturermittlung, Füllstandskontrolle und Gasanalyse in Hochöfen und anderen metallurgischen Einrichtungen. „Wir haben unser Produktspektrum stetig ausgeweitet und schauen auch heute noch, welche Produkte in unser Portfolio passen könnten“, erläutert Rainer Dango, der die Unternehmensgruppe gemeinsam mit Arno Dienenthal in der fünften Generation der Gründerfamilien leitet.

Entwickelt und konstruiert werden die Spezialausrüstungen für Hochofenbetriebe von TMT – Tapping Measuring Technology, einem 2003 von Dango & Dienenthal in Siegen und Paul Wurth in Luxemburg gegründeten Ge­meinschaftsunternehmen, dessen Bohrstangenfertigung und Materiallager inzwischen an einem neuen Standort in Haiger angesiedelt ist. In Peking betreibt TMT einen Service-Stützpunkt wobei die Forschung und Entwicklung der TMT-Produkte ausschließlich in Europa erfolgt. „TMT hat sich in den letzten Jahren sehr erfreulich entwickelt und konnte seine beherrschende Marktstellung weiter ausbauen“, unterstreicht Arno Dienenthal, der das Gemeinschafts­unternehmen TMT zu­sammen mit Claude Bodeving leitet.

Neben dem Stammwerk in Siegen hat DDS seit Anfang der 1980er- bis in die späten 90erJahre Tochtergesellschaften mit Produktionsstätten in Südafrika, Nordamerika, Indien und Japan gegründet. Durch die Übernahme der Produkte der Firma Ortmann in Hamm wurde 2012 die Dango & Dienenthal Hollerbach GmbH (DDH) gegründet, die sich vor allem mit au­tomatisierbarer Handhabungs­technologie für die Wärmebehandlung in der Stahl- und Leichtmetallindustrie befasst. Eine große Anlage von DDH mit 40 t Traglast ist beispielsweise bei der Firma König + Co. in Netphen im Einsatz. Der Produktbereich Filtersysteme wurde bereits 1990 verselbständigt. Seitdem werden die seit Mitte der 50er Jahre zum Produktprogramm von DDS gehörenden automatisch sich reinigende Wasserfilter bei der Dango & Dienenthal Filtertechnik GmbH (DDFT) in Siegen eigenständig konstruiert und durch die Maschinenbau GmbH produziert.

Mit knapp 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erwirtschaftet DDS einen Jahresumsatz von über 90 Millionen Euro. Ob sich das die beiden Firmengründer vor genau 150 Jahren haben Träumen lassen? Am 1. Juni 1865 schlug nämlich die Geburtsstunde des Un­ternehmens. Damals wagten der Gelbgießer und Metalldreher August Dango und der Metallgießer Louis Dienenthal gemeinsam den Schritt in die Selbständigkeit. Sie legten da­mit den Grundstein für ein überaus erfolgreiches Familienunternehmen, das heute von ihren Ururenkeln Rainer Dango und Arno Dienenthal ebenso erfolgreich weitergeführt wird. „Das ist eine Kontinuität, wie sie nur selten in einem Unternehmen zu finden ist“, bescheinigt auch Jörg Dienenthal. Als Vertreter der vierten Familiengeneration prägte er gemeinsam mit Manfred Dango die Entwicklung des Unternehmens über viele Jahre hinweg.

Aber eines zeigt die Ge­schichte der Dango & Dienenthal – Gruppe auch: Kontinuität bedeutet keineswegs Stillstand. Vielmehr entwickelt sich das Unternehmen stetig weiter, ebenso wie seine Produkte. „Wir kennen uns aus mit großen Maschinen und mit deren Einsatz in der metallurgischen Industrie. Deshalb den­ken wir auch über neue An­gebote in diesem Bereich nach“, macht Rainer Dango deutlich. Beispielsweise biete die Metall-Umformtechnik in­teressante Anwendungsgebiete. Aber auch bei den Handlingsystemen beschreitet DDS erfolgversprechende neue Wege. Das gilt insbesondere für die Schwerlastroboter, die Traglasten zwischen 500 kg und 15.000 kg bewältigen können und auf die Handhabungsbedürfnisse der Massivumformindustrie zugeschnitten sind. Diese Maschinen, die normalen Industrierobotern weit überlegen sind, bieten unter anderem durch ihre enorme Reichweite von bis zu 11 Meter und die hohen Traglasten im gesamten Arbeitsbereich ein Anwendungsspek­trum, das kein „Standard-Ro­boter“ bieten kann. Bislang er­folgte die Steuerung dieser Maschinen über aufwändige Hydrauliksysteme.

„Die neuen Schwerlastroboter von DDS werden zumindest im kleinen Lastbereich bis ca. 1,5 t dagegen elektromechanisch angetrieben. Das hat viele Vorteile“, so Arno Dienenthal. Moderne elektromechanische Zylinder ersetzen ihre hydraulischen „Kollegen“. Da­durch werden auch größere Kräfte bei hohen Geschwindigkeiten leichter steuer- und regelbar. Die Arbeitsweise ist zudem wesentlich energiesparender. „Durch den Wegfall zahlreicher Hydraulikkomponenten wird die Wartung und Instandhaltung unserer neuen Generation von Schwerlastrobotern ebenfalls stark reduziert“, so Rainer Dango weiter. Insgesamt bietet das neue Antriebskonzept erhebliche Vorteile, die sich auch auf der Kostenseite niederschlagen.

Kostengünstig Energie einsetzen und dabei noch die Umwelt schonen, darum geht es auch bei dem Projekt „Energie für Geisweid“, an dem Dango & Dienenthal mit der Tochtergesellschaft TMT beteiligt ist. Die TMT-Tochter Kring TWT, ebenfalls jetzt ansässig in Haiger auf der Kalteiche, liefert die Komponenten zu solchen von TMT geplanten Groß-Anlagen. „Zielsetzung dieses Projektes ist es, die Abwärme des Stahlwerkes der Deutschen Edelstahlwerke in Siegen-Geisweid zu nutzen und in ein Nahwärmenetz einzuspeisen“, erläutert Arno Dienenthal. „Wir betreiben dort bereits eine Pilotanlage zur Trocknung von Hackschnitzeln. Das Ganze soll aber ausgeweitet werden.“ Mögliche Abnehmer für die Nahwärme sind beispielsweise die Universität Siegen oder das Kreisklinikum in Weidenau. Neben den Deutschen Edelstahlwerken sollen zukünftig auch andere Unternehmen ihre Abwärme in das Netz einspeisen können. Bereits in der ersten Ausbaustufe würden damit 13.000 Tonnen CO2 weniger in die Umwelt abgegeben und bis zu sechs Millionen Kubikmeter Erdgas eingespart. Grundsätzlich eine gute Sache zur Schonung der Umwelt bei gleichzeitiger Sicherung der Energieversorgung in Kommunen. q

1 Kommentar zu "Zwei Familien – ein gemeinsamer erfolgreicher Weg: 150 Jahre Dango & Dienenthal Maschinenbau GmbH"

  1. Sehr geehrte Damen und Herren,

    ich habe von 1959 bis 1962 bei ihnen eine Lehre als Dreher absolviert und konnte bereits als 16-jähriger die Facharbeiterprüfung mit Erfolg abgelegen. Das Arbeitsverhältnis endete mit Ablauf des Jahres 1965 wegen meiner Einberufung zum Wehrdienst.
    Leider habe ich erst heute von ihrem Jubiläum und dem „Tag der offenen Tür“, an dem ich gerne teilgenommen hätte, erfahren. Ich nehme die Gelegenheit jedoch gerne wahr und bedanke mich für die ausgezeichnete Ausbildung, die ich bei ihnen erhalten habe. Bei gelegentlichen Besuchen in Siegen fahre ich gerne an ihrem Firmengelände vorbei und freue mich vor allem über das neue Werksgebäude.
    Ich wünsche allen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern viel Erfolg und hoffe, dass sich die Firma Dango & Dienenthal auch weiterhin gut am Wirtschaftsmarkt behaupten kann.

    Mit den besten Grüßen ihr ehemaliger Mitarbeiter Klaus Müller

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