Wettbewerbsfähigkeit setzt Kulturwandel voraus

„Digitalisierung, demografischer Wandel und die damit einhergehenden Veränderungen lassen sich nicht mehr wegdiskutieren. Wir müssen handeln.“ so Prof. Dr.-Ing. Sascha Stowasser, Direktor des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. (ifaa) in seiner Auftaktrede zum 2. Arbeitgeberforum zur Zukunft der Arbeit. Darin sind sich die Vertreter aus Wirtschaft, Gewerkschaft und Wissenschaft einig. Experten aus Theorie und Praxis diskutierten in Berlin über die bevorstehenden Veränderungen.

Dr. Gerhard F. Braun, Vizepräsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e. V. (BDA) und Schirmherr der Veranstaltung, stellte gleich zu Beginn dar: „Der Wandel betrifft nicht nur Unternehmen, nicht nur einige wenige Wirtschaftsbereiche, er betrifft jeden einzelnen, durchdringt die gesamte Arbeitswelt, erzeugt neue Berufe in großer Zahl und wird unsere ganze Gesellschaft immer mehr prägen.“ Welche Chancen bestehen und vor allem welche Rolle der Führung in diesem Veränderungsprozess zukommt erläuterten die Vertreter aus Wissenschaft und Praxis.

Dr. Frank Lennings und Dr. Stephan Sandrock vom ifaa stellten die Chancen von Industrie 4.0 und Digitalisierung in den Fokus. Diese liegen vor allem in der Gestaltung der Arbeit und in den individuellen Lösungen der Betriebe.

Matthias Thalmann, Deloitte Consulting GmbH, ging auf die Veränderungen im Bereich Personal ein. „Zusammenfassend kann man sagen: Unternehmenskultur muss gelebt werden. Flache Hierarchien und kleine Teams, die schnell vor Ort innovativ handeln können, gewinnen an Bedeutung.“

Lars Hünninghausen, von der Deutschen Bahn AG, stellte in Grundzügen den betriebseigenen Demografie-Tarifvertrag vor. Für die Sozialpartner ist dieser die logische Konsequenz aus der Philosophie ein Arbeitgeber zu sein, der seine Mitarbeiter ein Leben lang beschäftigt, mit allen Entwicklungsmöglichkeiten und der die Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben, in den unterschiedlichen Lebensphasen, möglich macht.

In der sich anschließenden Diskussion zwischen Kai Schweppe, Geschäftsführer Arbeitspolitik Südwestmetall und Dr. Detlef Gerst von der IG Metall, erläuterten die Sozialpartner ihre Standpunkte zu den Themen Führung und Flexibilität. Dr. Gerst: „Für Führungskräfte wird es wichtiger, gute Arbeitsstrukturen und –kulturen zu gestalten. Ziel ist, die Zusammenarbeit zu fördern und die Beschäftigten auf die Zukunft des Unternehmens auszurichten. Auch darf das Erholungsbedürfnis der Beschäftigten nicht vergessen werden. Dies wird zunehmend zu einer Aufgabe der Präventionskultur.“

Kai Schweppe stellte die Mitarbeiterbindung als wichtiges Element, neben den technischen Veränderungen, in den Mittelpunkt. „Führung kommt hier eine besondere Rolle zu. Lösungen werden immer mehr in Teams gefunden.“ Zusätzlich betonte der die Notwendigkeit von Flexibilität. „Veränderungen wird es stetig geben, da hilft Vertrauen, insbesondere beim Thema mobiles Arbeiten.“

Dr.-Ing. Johannes Kurth, von der KUKA Systems GmbH, präsentierte im Anschluss die Möglichkeiten der Mensch-Roboter-Kollaboration, anhand der hauseigenen Roboter. „Die Mensch-Roboter-Kollaboration ist kein Selbstzweck, sondern für den Anlass die entsprechende Lösung“. Damit entkräftete er das Horrorszenario von menschenleeren Fabriken, das teilweise durch die Medien und öffentliche Diskussionen hervorgerufen wird.

Zum Schluss zeigte Dr. Birgit Bayer, Daimler AG, die Herausforderungen, das Grundverständnis und einzelne Aktivitäten zum demografischen Wandel, unter dem Fokus „Führung“, auf. „Mit dem Generationenmanagement hat Daimler die Herausforderungen aus dem demografischen Wandel in seiner HR Strategie verankert und unterschiedliche Maßnahmen initiiert. Damit wird der Automobilhersteller den Erwartungen der verschiedenen Generationen gerecht.“

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