Tarifverhandlungen schneller abgeschlossen als Regierungsbildung?

Im Bild: Verbandsgeschäftsführer Stephan Stracke (links), Siegfried Koepp, Vorsitzender des Allgemeinen Arbeitgeberverbandes für den Kreis Olpe e.V. (Mitte) und Vorstandsmitglied Arndt G. Kirchhoff (rechts).

Der Arbeitgeberverband in Olpe nutzte das traditionelle Pressegespräch, um einen Einblick in die laufenden Tarifverhandlungen aus Arbeitgebersicht zu geben. „Wie es aussieht, könnten die Tarifverhandlungen in diesem Jahr schneller abgeschlossen sein als die Regierungsbildung“, kommentierte Arndt G. Kirchhoff, Vorsitzender der Fachgruppe Metall des Arbeitgeverberbands Olpe, die aktuellen Entwicklungen. Die aktuellen Warnstreiks der IG Metall seien aus Sicht der Arbeitgeber weit weg von der Realität. Gerade die Forderung der IG Metall nach einer Arbeitszeitverkürzung  mit Rückkehrrecht für alle und einem Entgeltausgleich für einige Beschäftigtengruppen überschreite die Belastbarkeit der Unternehmen.

Die deutsche M+E-Industrie zahle die höchsten Vergütungen bei den kürzesten Arbeitszeiten im weltweiten Vergleich, so Kirchhoff. Beides zusammen sei im internationalen Wettbewerb immer schwieriger zu verdienen. Beim Thema Arbeitszeitverkürzung verwies er insbesondere auf den Fachkräftemangel, der auch Südwestfalen hart treffe. „Flexibilität muss es in beide Richtungen geben, auch nach oben.“

Klar sei dabei aber: Das Prinzip von Leistung und Gegenleistung müsse stets gewahrt bleiben. „Ein Entgeltausgleich für bestimmte Beschäftigtengruppen, die ihre Arbeitszeit vorübergehend reduzieren, ist ausgeschlossen“, sagte Kirchhoff. Solche Regelungen seien ungerecht und diskriminierend gegenüber Teilzeitbeschäftigten. Dies könne sogar rechtswidrig sein. Für den weiteren Verlauf der Tarifrunde zeigte sich Kirchhoff vorsichtig optimistisch: „Ich sehe erste Signale der IG Metall, nach konstruktiven Lösungen zu suchen.“

Kirchhoff äußerte sich auch zur bundespolitischen Lage. Die Wirtschaft sei der Stabilitätsanker in unsicheren politischen Zeiten. Daher dürfe die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen nicht gefährdet werden. „Deutschland und vor allem auch NRW kann nur mit einer starken Wirtschaft und einer starken Industrie stark bleiben“, so Kirchhoff. Für die Zukunftsfähigkeit des Landes müsse der Fokus auf Investitionen und Innovationen in Bildung, Forschung und Digitalisierung liegen. „Hierzu steht in dem Sondierungspapier von CDU, CSU und SPD zu wenig. Bei den Koalitionsverhandlungen muss es noch Nachbesserungen geben.“

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