Siegener Gin: Eine Schnapsidee aus den Tiefen des Waldes

Die Freiwillige Feuerwehr unterstützte tatkräftig bei der Pflanzung der 1.500 Bäume. Für jeden Siegberg-Gin wird ein Baum gespendet.

Seit Mai hat Siegen einen eigenen Gin. Auf Basis von Wacholder, Zitrus-Noten und vor allem Fichte ist ein Produkt entstanden, das einen eigenen Charakter hat und gut in die Region passt. Über 2000 Flaschen wurden bereits verkauft. Hintergrund des Gins war eine Schnapsidee letztes Jahr Weihnachten. Die Niederscheldener PR-Bürogemeinschaft Sinje Cramer, Christian Klein und Guido Müller hatten beim gemeinsamen Frühstück die Idee. „Weil wir unsere Region lieben und finden, dass Gin ein populärer Botschafter für die Region wäre“, so Sinje Cramer. „Gin ist eine beliebte Spirituose – und mit der Auswahl der passenden Botanicals eine Wissenschaft für sich.“ Die Idee kam so gut an, dass die kleine Brennerei VierHasen sehr gut zu ausgelastet ist mit dem Brennen der Edelspirituose. Gebrannt wird hier mit großer Sortenvielfalt und einer schonenden, langsamen Brennweise, damit komplexer Destillate den Geschmack ideal annehmen.

Getauft wurde der Gin ursprünglich auf den Namen „Bergwacht“, ab sofort hat man auf den Namen Siegberg umgestellt. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe. Man wollte einen Namen haben, der noch mehr den Bezug zum Siegerland hat und – nicht ganz unwichtig – das Deutsche Rote Kreuz wollte die Namensrechte an Bergwacht zurückerstreiten. Die Siegener hatten den Namen zum Markenschutz eingetragen und waren in der entsprechenden Klassifizierung auch die ersten, die das beantragt hatten. Das schmeckte den Juristen beim DRK nicht. „Unser Anwalt hätten gerne einen Rechtsstreit ausgefochten und ist sich sehr sicher, dass wir den gewinnen werden, aber wir haben uns entschieden, dass wir uns auf das konzentrieren wollen, was uns Spaß macht. Und das ist das Herstellen eines Gins in Handarbeit und nicht das Erarbeiten einer Verfahrensstrategie. Mit Siegberg haben wir einen Namen gewählt, der unser Produkt klar in unserer Heimat verankert.“, erklärt Guido Müller.

Dass bei diesem „handcraft“-Produkt die Regionalität eine entscheidende Rolle spielt, sieht man auch auf den Social-Media-Kanälen. „Egal ob Facebook oder Instagram, der Gin ist bekannt und bei den Usern beliebt. Bei den zugereisten Studenten gilt der Siegberg schon als heimische Spezialität, die man seinen Eltern mitbringt“, erklärt Christian Klein, der die Social Media-Kommunikation verantwortet. Ursprünglich wurde der Wacholder nur im Internet und in ausgesuchten Kneipen angeboten. Mittlerweile haben Feinkostläden und die heimischen REWE-Märkte das Produkt gelistet – und sogar bei den Touristikern der Stadt Siegen. Das Besondere an dem Gin sind auch die begrenzten Ressourcen der Herstellung. Denn die verarbeiteten Fichtenspitzen sind von den drei Spirituosen-Gesellschaftern handgepflückt und können nur im frühen Frühjahr geerntet werden. Wenn der Vorrat aufgebraucht ist, dann muss man sich bis zur neuen Ernte gedulden. Aber Sinje Cramer beruhigt und lacht: „Insgesamt können wir aktuell noch gut 2000 Flachen bis Mai herstellen. Eigentlich hatten wir gedacht, dass unser Vorrat für zwei Jahre ausreicht, aber daraus wird sicher nichts. Ich sehe uns im Mai wieder in den Wäldern, hoffentlich mit weniger Regen als in diesem Jahr.“

Apropos Wald. Für jede verkaufte Flasche wird ein Baum für die Wiederaufforstung des heimischen Waldes gestiftet, allerdings für einen Mischwald. Die ersten 1500 Setzlinge wurden jetzt mit der Freiwilligen Feuerwehr Freudenberg (Einheit Lindenberg) gepflanzt. Statt Fichter entschied man sich auf Wunsch des Forstamtes für Lärche, Kirsche, Akazie und Roteiche. Gewählt wurde eine Aufforstungsfläche zwischen Lindenberg und Seelbacher Weiher. Sinje Cramer, Guido Müller und Christian Klein haben natürlich selbst mitgepflanzt. Gut dreißig Helfer waren vergangenes Wochenende mit der Pflanzaktion beschäftigt. Aktuell läuft das Weihnachtsgeschäft. Weil der Verkauf weiterhin stark ist, werden wohn für dieses Jahr noch einmal 1000 Bäume dazukommen. Die werden dann im Frühjahr nach dem Frost in einem nächsten Kraftakt in den Boden gebracht. Mittlerweile haben die drei aus der Bürogemeinschaft auch einen Bitter aus heimischen Wiesenkräutern am Start, den Siegener „Heimatbitter“.

Was ist drin im Siegberg Gin? 

Riecht man an der Siegberg-Flasche, dann fühlt man sich direkt im Wald. Fichtenspitzen sorgen für den angenehm harzigen Geruch. Ein Geist aus eben diesen Fichtenspitzen wird mit dem komplexen Gin vermählt, es entsteht ein sogenannter Destilled Gin. Er spiegelt den Waldreichtum des Siegerlandes wider. Bei Gin kommt es auf die richtige Rezeptur an. Im Mittelpunkt steht natürlich der Wacholder, dessen Aroma bei Vierhasen über einen Anisateur (Aromakorb) dem Alkohol sehr schonend zugegeben wird. Der Siegberg wird natürlich durch Wacholder und Fichte dominiert. Sehr harmonisch passen dazu die verarbeiteten Zitrusfrüchte. Ihm werden exakt dosiert zusätzlich Koriander, Fenchel, Anis, Angelica, Kardamom, Süßholz, Ingwer, Rose, Lavendel, Minze und ein Hauch Zimt in den Aromakorb zugegeben. Aus dem Siegerland kommt noch, eher ungewöhnlich, heimischer Salbeigamander hinzu. Hans Peter Hasenstab, der für die Herstellung verantwortlich ist beschreibt das Produkt wie folgt: „Lange Frische, eine angenehme Finesse und knackige, würzige Aromen, die warm, süßlich, leicht pfeffrig und harzig im Nachgeschmack wirken. Der kann was.“

Bild und Info: SIEGBERG Kommunikation

1 Kommentar zu "Siegener Gin: Eine Schnapsidee aus den Tiefen des Waldes"

  1. Vielen Dank für die Veröffentlichung und das (wie immer) pfeilschnelle reagieren.

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