Schonende grabenlose Technik auf der Hohen Bracht

Beginn der Bohrung durch den felsigen Untergrund mit dem GRUNDODRILL 18ACS

Grabenlose Verfahren zur unterirdischen Rohrverlegung haben eine Vielzahl von Vorteilen gegenüber der offenen Bauweise. Wertvolle Oberflächen werden geschont, weil Aushub und Wiederherstellung entfallen, der Verkehrsfluss wird kaum behindert und die Bauzeiten sind erheblich kürzer. Dank der daraus resultierenden Kostenersparnis und dem breiten Anwendungsspektrum bieten diese Techniken wirtschaftliche und nachhaltige Lösungen für die aktuellen Herausforderungen beim Rohrleitungsbau – sei es die Glasfaserverkabelung, die derzeit im gesamten Kreisgebiet durchgeführt wird, der Fernwärmenetzausbau oder die Stromversorgung von Ladesäulen in der Elektromobilität. Dies gilt für private Versorgungsunternehmen und besonders für den steuerfinanzierten öffentlichen Sektor. Wie vorteilhaft das auf kommunaler Ebene ist, zeigte sich diese Woche auf der Hohen Bracht beim Einsatz der grabenlosen Systeme des Spezialmaschinenherstellers TRACTO-TECHNIK aus Lennestadt-Saalhausen.

Der Aussichtsturm auf der Hohen Bracht bei Lennestadt-Bilstein ist das Wahrzeichen des Kreises Olpe und ein beliebtes Ausflugziel für Einheimische und Touristen. Der 30 m hohe Aussichtsturm bietet einen beeindrucken Panoramablick, der über das Rothaargebirge bis hin zum Westerwald reicht. Die Wanderwege rund um den Turm ziehen das ganze Jahr Besucher an, im Winter sind der Skihang und die Langlaufloipen stark frequentiert.

Um die Anlage als Freizeitattraktion zu erhalten, wurden im letzten Jahr umfangreiche Um- und Ausbaumaßnahmen auf der Hohen Bracht durchgeführt. Insgesamt hat der Kreis Olpe 2,1 Millionen Euro in die Erneuerung von Gebäuden und Außenanlagen investiert. Seit der Wiedereröffnung im November 2017 erfreut sich der Aussichtsturm mit neuem Restaurant noch größerer Beliebtheit. Allerdings stellte sich heraus, dass die Parkplatzbeleuchtung nicht ausreicht, um bei Dunkelheit für genügend Licht zu sorgen. Da eine ausreichende Beleuchtung eine Frage der Sicherheit für die Besucher ist, beschloss der Kreis Olpe, nachträglich für zusätzliche Lichtquellen zu sorgen.

Als Wolfgang Schmidt, Inhaber und Geschäftsführer der TRACTO-TECHNIK, von diesen Plänen erfuhr, schlug er Kreisdirektor Theo Melcher vor, für die Anbindung dieser zusätzlichen Lichtquellen an die Stromversorgung grabenlose Technik einzusetzen, damit die Oberfläche des neu befestigten Parkplatzes nicht beschädigt wird und der Besucherverkehr ungestört bleibt. Zudem ist grabenlose Lösung für die nachträgliche Erweiterung der Parkplatzbeleuchtung in wirtschaftlicher Hinsicht optimal, weil sie schnell und kostengünstig ist. Dass die TRACTO-TECHNIK den Kreis Olpe hier im Dienste der Allgemeinheit unterstützt, war für Wolfgang Schmidt selbstverständlich.

Diesen Vorschlag griff der Kreisdirektor begeistert auf und bald wurde mit den Planungen begonnen. Zu diesem Zweck lud das vom Kreis Olpe beauftragte Planungsbüro GRÜN PLAN Vertreter der beteiligten Firmen zum Ortstermin auf die Hohe Bracht ein. Schnell waren die Verantwortlichkeiten und Abläufe festgelegt und für die 35. Woche terminiert. Die Firma Mees wurde mit den notwendigen Tiefbauarbeiten beauftragt, die TRACTO-TECHNIK mit der Rohrverlegung und das Ingenieurbüro Plan-Forum mit der Planung der Elektrik zur Stromversorgung der Parkplatzleuchten und Firma Köster Elektrotechnik mit den Anschlussarbeiten.

Die Planungen ergaben, dass zur grabenlosen Verlegung der Schutzrohre für die notwendigen Stromkabel zwei unterirdische Bohrungen von jeweils rund 30 m Länge in rund 1 m Tiefe notwendig waren. Diese Bohrungen sollten im sogenannten steuerbaren Horizontalspülbohrverfahren mit einer selbstfahrenden Bohranlage ausgeführt werden. Diese grabenlose Technik erlaubt es, Rohre entlang beliebig verlaufender Bohrtrassen aus einer Start- in eine Zielgrube zu verlegen, bei welcher der Bohrkopf entsprechend flexibel gesteuert werden kann.

Am 27. August wurde planmäßig mit den Vorbereitungen begonnen. Die Baugruben wurden ausgehoben und die Bohrgeräte samt Zubehör und zur Baustelle gebracht. Beim Ausheben der Baugruben zeigte sich, dass der Boden recht felsig ist, so dass der GRUNDODRILL 18ACS für den Einsatz vorbereitet wurde. Dieses HDD-Bohrgerät kann dank einer besonderen Konstruktion der Bohrgestänge und einen speziellen Felsbohrkopf durch praktisch jede Art von Boden bohren, sogar durch harten Fels.

Um der interessierten Öffentlichkeit und den lokalen Medien die Möglichkeit zu geben, die grabenlosen Tiefbauarbeiten live zu erleben, hatte die TRACTO-TECHNIK für den kommenden Tag zum Lokaltermin eingeladen. So fanden sich bei schönstem Wetter am 28. August über den Tag verteilt rund 100 Besucher auf der Hohen Bracht ein.

Die Baustelle war so konzipiert, dass aus einer zentralen Startgrube an einer Ecke des Parkplatzes im rechten Winkel in zwei verschieden Richtungen entlang des Parkplatzes gebohrt werden konnte. Wie geplant wurde pünktlich um 10.00 Uhr mit der ersten Pilotbohrung begonnen. Nachdem der Bohrkopf ein paar Meter vorgedrungen war, kam es zum berühmten Vorführeffekt, das heißt die Bohrung musste aufgrund eines Defekts unterbrochen werden. Der erfahrene Bohrgeräteführer René Schrinner nahm es jedoch gelassen und der Schaden war tatsächlich schnell behoben.

Danach ging es zügig weiter. Die erste 30 m lange Pilotbohrung war innerhalb einer halben Stunde erstellt. Dabei wurde die Position des mit einem Sender ausgestatten Bohrkopfs von Vorführer Jonas Hachen ständig mit einem Empfangsgerät gemessen und markiert. Bei Ankunft in der Zielgrube wurde der Bohrkopf gegen einen kleinen Aufweitkopf ausgetauscht und dieser mit dem Rohrstrang verbunden. Beim anschließenden Zurückziehen des Bohrgestängestrangs in die Zielgrube wurde so das erste PE-Schutzrohr direkt in den Bohrkanal eingezogen. Dieser Rohreinzug ging mit rund 45 Minuten ebenfalls schnell vonstatten.

Dann wurde das fahrbare Bohrgerät umgesetzt, um im rechten Winkel zum bereits verlegten Rohr die zweite Bohrung durchzuführen. Dabei steuerte René Schrinner den Bohrkopf zentimetergenau unter der kreuzenden Leitung hindurch. Auch diese zweite Bohrung mit dem anschließenden Rohreinzug verlief zügig ohne Anlaufschwierigkeiten. Innerhalb von insgesamt anderthalb Stunden war das zweite Stromkabel- Schutzrohr verlegt. Damit war der Einsatz von TRACTO-TECHNIK planmäßig abgeschlossen.

So konnten am darauffolgenden Tag die Stromkabel durch die Schutzrohre gezogen werden und die Fundamente für die Leuchten erstellt werden um im Anschluss die Parkplatzleuchten aufzustellen und an die Stromversorgung anzuschließen. Dank der schnellen grabenlosen Rohrverlegung wird der Parkplatz an der Hohen Bracht ab Ende der Woche in neuem Licht erstrahlen.

Die Besucher zeigten sich von der cleveren grabenlosen Technik begeistert und führten angeregte Gespräche mit den Beteiligten. Auch der Kreisdirektor war hochzufrieden mit dem Ablauf des Projekts. „Diese Maßnahme ist ein sehr gutes Beispiel für die unkomplizierte und konstruktive Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand und lokalen Unternehmen. Die Erweiterung der Parkplatzbeleuchtung war dringend nötig und es ist beindruckend, wie schnell und kostensparend das hier funktioniert“, freute sich Kreisdirektor Theo Melcher.

 

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