Eine Gesamteinsparung von 35 Prozent an Energie- und Ressourceneinsatz wollen die Entwickler des heimischen Industrieunternehmens TMT Tapping Measuring Technology GmbH – ein Gemeinschaftsunternehmen der Firmen DANGO & DIENENTHAL und PAUL WURTH – in Siegen zusammen mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Technischen Universitäten Braunschweig und Dortmund sowie der Universität Duisburg-Essen durch die Vernetzung von Produktionsstätten mit ihrem städtischen Umfeld erreichen. Die dafür notwendigen Technologien und Methoden erforschen und entwickeln sie in den kommenden drei Jahren im Rahmen des mit rund 1,2 Million Euro geförderten Verbundprojektes „UrbanFactory“.

„Fabriken und produzierendes Gewerbe haben einen Platz in der Stadt der Zukunft, wenn sie mithilfe geeigneter Werkzeuge und Vernetzung mit dem umliegenden Stadtgebiet zur Energie- und Ressourceneinsparung beitragen“, erklärt Arno Dienenthal, Geschäftsführer der TMT GmbH. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Stadt- und Fabrikplanung, Städte- und Industriebau sowie Logistik und Energiedesign sucht er Lösungen, damit durch die Vernetzung von Fabriken mit ihrem städtischen Umfeld eine Energieeinsparung von 20 Prozent sowie zusätzlich eine Einsparung von 15 Prozent Ressourceneinsatz gegenüber herkömmlichen Produktionsstätten erreicht werden kann.

Das Verbundvorhaben, so beschreibt Dienenthal, wolle aus beiden Richtungen einen Blick über den Werkszaun werfen und einen konstruktiven Dialog zwischen Stadt und Industrie ermöglichen. Dafür gehen die Projektpartner einen Schritt weiter als klassische Effizienzinitiativen, die den Fokus ausschließlich auf konventionelle Energieträger, wie Strom oder die Reduktion des Materialeinsatzes in der Produktion legten. „Im Sinne eines erweiterten Ressourcenbegriffs, sollen mithilfe unserer Werkzeuge Verbrauchssenkung von allen in der Stadt maßgebenden Ressourcen, wie Strom, Wärme, Treibstoff, bis hin zur Arbeitskraft oder der Nutzfläche möglich sein“, erklärt der Diplom-Ingenieur und ergänzt: „Nicht nur die Fabrik profitiert dann von der Stadtnähe, sondern auch die Stadtgesellschaft von der Fabrik, die das Stadtquartier beispielsweise mit überschüssiger Wärmeenergie versorgen könnte.“

Anhand von Modellvorhaben entwickeln die Verbundpartner eine Wissensplattform zur Energie- und Ressourceneffizienz von Industrie und Produktion in der Stadt. Dafür untersucht das interdisziplinäre Forschungsteam einzelne Modellvorhaben von Fabriken in städtischen Räumen und analysiert ausgewählte Fabriken und Stadtstrukturen. Insbesondere soll die als „Energie für Geisweid“ gestartete Initiative zur Nutzung von Restwärme aus dem Elektrolichtbogenofen der Deutschen Edelstahlwerke in Geisweid zur Beheizung von privaten und öffentlichen Gebäuden analysiert und vorangetrieben werden. Die im Schmelzprozess anfallende Restenergie kann emissionsfrei und ohne eine Belastung der Atmosphäre zur Raumheizung von ca. 500 Eigenheimen genutzt werden und spart neben Heizöl oder Erdgas eine CO₂-Menge von 1.800 Tonnen pro Jahr.

„Die vernetzten Planungsmethoden und technologischen Bausteine können anschließend auf weitere Projekte übertragen werden und sind damit für bestehende Fabriken, wie auch für zukünftige Projekte nutzbar“, so Arno Dienenthal.

Verbundprojekt „UrbanFactory“

„UrbanFactory – Ressourceneffiziente Fabriken in der Stadt“ wird vom 1. September 2015 bis zum 31. August 2018 im Rahmen des Förderkonzeptes „Energieeffiziente Stadt“ mit einer Gesamtsumme von rund 1,2 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Unter Koordination der Technischen Universität Braunschweig arbeiten TMT als Anbieter kompletter Lösungen zur Wärmerückgewinnung und Wärmeverteilung in Nah- und Fernwärmenetzen sowie weitere Institute aus Dortmund, Duisburg und Essen an dem Forschungsvorhaben. Dabei wird TMT zukünftig verstärkt den Schwerpunkt auf die umweltschonende Nutzung von industrieller Restwärme für die emissionsfreie Beheizung von Gebäuden legen.

Weitere Informationen

www.urbanfactory.info