Relativ gute Noten für Kommunen im Kreis Olpe

Die Kommunen im Kreis Olpe schnitten im Rahmen einer Studie im NRW-Vergleich relativ positiv ab.

Eine starke Wirtschaft braucht starke Kommunen und umgekehrt – Unter diesem Motto lud der Arbeitgeberverband für den Kreis Olpe Landrat Theo Melcher, den Kreisdirektor Philipp Scharfenbaum sowie die Bürgermeister der Städte und Kommunen im Kreis Olpe zum gemeinsamen kommunal- und wirtschaftspolitischen Austausch ein. Hintergrund war die anlässlich der zweiten Hälfte der kommunalpolitischen Wahlperiode vorgelegte erneute Regionalstudie des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln (IW Consult). Gemeinsam diskutierten Christopher Mennekes, Arndt G. Kirchhoff sowie Thorsten Holzhäuser die auf den Kreis Olpe bezogenen Erkenntnisse dieser Studie mit Landrat, Kreisdirektor sowie den Bürgermeistern. Die Studie, welche erstmals 2020 durchgeführt wurde und in diesem Jahr aktualisiert worden ist, untersucht anhand 17 verschiedener Indikatoren die Standortbedingungen sowohl in der Bestands- als
auch in der Entwicklungsperspektive der jeweiligen Kreise und stellt diese in einem vergleichenden Ranking der verschiedenen Kreise in Nordrhein-Westfalen dar. Anhand der Themenbereiche
Wirtschaft, Wohnen, Arbeiten und Lebensqualität wurden dafür ausgewählte Indikatoren wie beispielsweise die Gewerbesteuerhebesätze, der Wohnungsneubau, die Beschäftigungsrate von
Frauen oder die Kaufkraft untersucht. Gerade durch die Neuauflage der Studie konnten sich alle Beteiligten gemeinsam über die jeweiligen Entwicklungen von der ersten zur jetzigen Studie austauschen. Laut der aktuellen Studie zeichnet sich der Kreis Olpe durch eine patentstarke solide und damit innovative Wirtschaft, eine hohe Attraktivität für ältere Beschäftigte, eine junge Einwohnerstruktur sowie eine hohe Kaufkraft aus.

Ärzteversorgung im Kreis Olpe höchst unterschiedlich
Arndt G. Kirchhoff ergänzte, dass gerade die M+E-Industrie in Deutschland mit einem Anteil von rund 68 % der Ausgaben für Forschung & Entwicklung an den gesamtwirtschaftlichen F & E-Ausgaben Innovationstreiber Nr. 1 sei. Bezugnehmend auf eine weitere Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft unter dem Titel „Innovation und Digitalisierung in der M+E-Industrie in Deutschland“ vom Juni 2023 betonte er, dass die F & E-Quote in der M+E-Wirtschaft mehr als doppelt so hoch wie in der Gesamtwirtschaft liege. Die Redewendung „Wo Licht ist, ist auch Schatten“ zeige jedoch auch, dass es noch Herausforderungen gebe, die es gemeinsam anzugehen gelte. So bestünden im Hinblick auf die gewerbliche Breitbandversorgung, die verhältnismäßig geringe Anzahl an Baugenehmigungen, den Wohnungsneubau und die heterogen Ärzteversorgung auch Optimierungspotenziale. Gerade bezüglich der Ärzteversorgung gibt es zwischen den einzelnen Kommunen des Kreises Olpe hinsichtlich der Arztpraxendichte große Unterschiede. Erfreulich für alle Beteiligten ist, dass der Kreis Olpe bzw. die einzelnen Kommunen in vielen Indikatoren gegenüber den weiteren NRW-Kommunen punkten konnten und dass der Kreis Olpe im Vergleich sehr stark sei.

Einsparpotenziale bei der Digitalisierung von Verwaltungsprozessen
So bewegen sich die Gewerbesteuerhebesätze der Kommunen im Kreis Olpe mit einer Ausnahme auf einem im NRW-Vergleich unterdurchschnittlichen Niveau. Hier betonten Christopher
Mennekes und Arndt G. Kirchhoff, dass gerade im Hinblick auf die Entwicklung von Gewerbesteuerhebesätzen auch die Ausgabenseite im Fokus bleiben müsse und auch Gewerbesteuersenkungen kein Tabu sein dürften. So wäre laut Mennekes und Kirchhoff die Digitalisierung von Verwaltungsstrukturen und -prozessen ein möglicher Ansatz, um entsprechende Einsparpotenziale zu generieren. Dies setze jedoch voraus, dass Top-Down ein einheitlicher Software-Standard vorgegeben werde, so Landrat und Bürgermeister unisono. Baugenehmigungen sowie Wohnungsneubau weisen im Vergleich zum für die erste Studie relevanten Erhebungsjahr 2018 gegenüber 2021 geringe oder negative Wachstumsraten auf. Hier müsse dringend nachgesteuert werden. Auch hier zeige sich, dass die Vorgaben der Flächennutzungsplanung gewisse Grenzen setzen. Darüber hinaus können die Kommunen nur bedingt in Konkurrenz zur freien
Wirtschaft im Wohnungsneubau tätig werden. Die aktuellen Preise verhinderten eine stärkere Beteiligung. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Arbeits- und Fachkräftesituation müsse jedoch eine entsprechende Infrastruktur für zugezogene Arbeitskräften vorhanden sein. Hier geht es neben den Fragen von bezahlbarem und vorhandenem Wohnraum auch um Fragen der
Kinderbetreuung sowie der Ärzteversorgung. Für alle Teilnehmenden war es ein wertvoller Austausch, der zeigte: Nur im Schulterschluss von Wirtschaft und Kommunalpolitik kann es gelingen, die Stärken des Kreises Olpe auszubauen und die Herausforderungen zu meistern, damit der Kreis Olpe auch morgen noch ein Industriestandort mit hoher Lebensqualität bleibt.

Text: AGV Olpe/Foto: Pixabay

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