Regionaler Lehrstellenmarkt entwickelt sich prächtig

Siegen, 2. Juli 2012. Die Industrie- und Handelsunternehmen in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe schlossen in den ersten sechs Monaten des Jahres 2012 insgesamt 1504 Lehrverträge ab. Dies entspricht einer Steigerung von 4,4 Prozent. Damit dürfte das am Jahresende zu erwartende Lehrstellenergebnis mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ähnlich gut oder noch besser ausfallen als 2011. Dies machte Klaus Gräbener, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK), bei der Vorlage der Halbjahresbilanz zum Ausbildungsjahr 2012 deutlich: „Die nach wie vor über alle Branchen hinweg ordentliche konjunkturelle Gesamtlage, der gegebene Fachkräftebedarf, vor allem aber die Erkenntnis, dass die demografischen Verschiebungen mit einer starken Verkleinerung der Bewerberzahlen einhergehen werden, haben zu dieser bemerkenswerten Halbjahresbilanz beigetragen. Mit ein wenig Glück steht uns 2012 ein weiteres, außerordentlich gutes Ergebnis ins Haus.“ Damit habe man vor Jahresfrist nicht rechnen können.

In den kaufmännischen Berufen registrierte die IHK einen Zuwachs von 7,6 Prozent, in den gewerblich-technischen Berufen betrug die Steigerung 1,5 Prozent. Als wesentlicher Schrittmacher der positiven Gesamtentwicklung betätigten sich einmal mehr die Industrieunternehmen in beiden Kreisen. So seien die in den industriellen Metall- und Elektroberufen abgeschlossenen Lehrverträge in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahresergebnis noch einmal um knapp fünf Prozent auf 662 Verträge angewachsen. Aber auch die Zuwächse bei den Industriekaufleuten in einer Größenordnung von sechs Prozent verdeutlichen, dass in erster Linie das verarbeitende Gewerbe für die unerwartet gute Bilanz verantwortlich zeichnet. Zudem ungewöhnlich: Die kaufmännischen (753) und die gewerblich-technischen Lehrverträge (751) halten sich fast die Waage.

Im Kreis Siegen-Wittgenstein schlossen die Unternehmen in den ersten sechs Monaten 996 Verträge ab, 3,8 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Hier führte in erster Linie der starke Zuwachs bei den kaufmännischen Lehrverträgen (6,5 Prozent) zu dem hervorragenden Ergebnis. Die gewerblich-technischen Eintragungen lagen demgegenüber „nur“ um ein Prozent über dem hohen letztjährigen Eintragungsniveau. Klaus Gräbener: „Diese Steigerung vollzieht sich von einem Niveau aus, das noch vor wenigen Jahren als unvorstellbar galt. Nie waren in den letzten 25 Jahren die Chancen junger Leute in den gewerblich-technischen Berufen so groß wie heute.“ In fast allen quantitativ relevanten Berufen und Berufsgruppen verzeichne man teilweise beträchtliche  Zuwächse (Elektroberufe: + 18 Prozent; Banken und Sparkassen: + 5,3 Prozent; Büroberufe: + 23 Prozent). Dies gelte sogar für den Handel, der in Siegen-Wittgenstein um 2,3 Prozent zulege.
Nahezu gleichförmig vollziehe sich die Entwicklung im Kreis Olpe. Bislang habe die IHK dort insgesamt 508 Lehrverträge in das Verzeichnis eingetragen, 5,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch dort trügen die Industrieunternehmen die wesentliche Verantwortung für die erfreuliche Lehrstellenentwicklung. Mit 261 Vertragsschlüssen lägen die gewerblich-technischen Berufe (vor allem in den Metallberufen) abermals über den kaufmännischen Berufen. Dies sei landesweit ein „einmaliges Phänomen“.

Die Lehrstellenbilanz verdeutliche aus Sicht der IHK, dass in der Wirtschaft  in Siegen-Wittgenstein und Olpe das Thema der Fachkräfteknappheit angekommen sei. Dies habe zumindest in weiten Teilen der Industrie zu der Erkenntnis beigetragen, dass es auf absehbare Zeit klüger sei, sich den Fachkräftebedarf selbst heranzuziehen statt darauf zu hoffen, ihn allein über beschäftigungslose Personen befriedigen zu können. Aber auch die Banken und Sparkassen (+ 10 Prozent) sowie die in den Elektro- (+ 13 Prozent) und den Büroberufen (+ 18 Prozent) ausbildenden Unternehmen wären „gut dabei“. Einziger Wermutstropfen in der ansonsten lupenreinen Halbjahresbilanz: Die Ausbildungsintensität im regionalen Handel war in den ersten sechs Monaten rückläufig, die Anzahl der Verträge sank hier um 3,5 Prozent (Siegen-Wittgenstein: + 2,3 Prozent; Olpe: – 20 Prozent).

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