Oberstufenpreis: Jugend der Region mit viel Potential

Das sind die Preisträger des VDI-IHK-Oberstufenpreises 2014, im Bild mit Dr.-Ing. Axel Müller (4. von links), Preisstifter Konstantin Slawinski (6. von links) und IHK-Präsident Felix G. Hensel (rechts).
Das sind die Preisträger des VDI-IHK-Oberstufenpreises 2014, im Bild mit Dr.-Ing. Axel Müller (4. von links), Preisstifter Konstantin Slawinski (6. von links) und IHK-Präsident Felix G. Hensel (rechts).

Das sind die Preisträger des VDI-IHK-Oberstufenpreises 2014, im Bild mit Dr.-Ing. Axel Müller (4. von links), Preisstifter Konstantin Slawinski (6. von links) und IHK-Präsident Felix G. Hensel (rechts). (Foto: IHK)

„Der Oberstufenpreis zeigt das Potential und die Leistungsbereitschaft junger Menschen aus der Region auf sehr eindrucksvolle Weise. Wenn es den Oberstufenpreis von VDI und IHK nicht schon gäbe, müsste er schleunigst erfunden werden“, sagte der Stifter Konstantin Slawinski, Geschäftsführer der Slawinski & Co.GmbH bei der Übergabe des Preises vor mehr als 110 Gästen im Bernhard-Weiss-Saal der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK).

Der Siegener Bezirksverein im Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und die IHK verleihen den Oberstufenpreis für herausgehobene naturwissenschaftliche Problemlösungskompetenz. Dotiert ist er mit insgesamt 9000 Euro, die zu gleichen Teilen vom VDI, der IHK und dem Stifter getragen werden. Bewerben können sich Schülerinnen und Schüler aller Gymnasien, Gesamtschulen und Berufskollegs in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe, die in der Oberstufe Facharbeiten in den Fächern Physik, Chemie, Mathematik, Biologie, Informatik oder im berufsbezogenen Lernbereich erstellt haben. Die Facharbeiten müssen mit mindestens 13 Punkten bewertet sein. Den ersten Preis erhielt in diesem Jahr Alexander Mende vom Siegener Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium für seine Arbeit „Untersuchung von Papier zur Optimierung von Tragwerken“ aus den Händen von Dr.-Ing. Axel Müller, Vorsitzender des Bezirksvereins Siegen des VDI, sowie IHK-Präsident Felix G. Hensel.

IHK-Geschäftsführer Klaus Gräbener, der durch das Programm führte und in Interviews mit Dr. Müller und dem IHK-Präsidenten Informationen zu VDI und IHK vermittelte, lobte das hohe Niveau der 20 in diesem Jahr eingereichten Arbeiten. Jeder der Teilnehmer habe mit seinem Projekt herausragende Fähigkeiten und Kenntnisse unter Beweis gestellt, die eine öffentliche Würdigung verdienten. Der Stifter des mit 3000 Euro dotierten Siegerpreises, Konstantin Slawinski, würdigte Alexander Mende, der das Material Papier für seine Untersuchungen gewählt und dabei den Weg zu dem Kirchhundemer Unternehmen Grünewald Papier gefunden hatte. Die Firma ermöglichte es dem jungen Forscher nicht nur, die Papierherstellung in der Praxis anzuschauen. Grünewald bot sogar die Nutzung der Versuchseinrichtungen an. Slawinski: „Der Praxisbezug der Facharbeit wurde durch die Zusammenarbeit mit dem heimischen Betrieb sichergestellt.“

Ganz offensichtlich habe Alexander Mende die richtigen Schlüsse aus seinen Versuchsreihen gezogen und deren Richtigkeit auch beim diesjährigen Brückenbauwettbewerb der Universität Siegen eindrucksvoll bewiesen. Konstantin Slawinski: „So hat sich der Einsatz in vielerlei Hinsicht gelohnt: Der erste Preis beim Brückenbauwettbewerb, der erste Preis beim VDI/IHK-Oberstufenpreis, eine sehr gute Schulnote, neue Erkenntnisse und Einblicke in industrielle Fertigungsprozesse“. Um die von Mende benötigte Reißfestigkeit zu erhalten, kam es bei der Papiersorte unter anderem auf die Herstellungsweise sowie die Richtung der Papierfasern an. Bei den Testreihen bewies Mende, dass sich Papier sogar mit Stahl messen kann.

Alexander Joest erhielt den mit 2400 Euro dotierten zweiten Preis. Er hatte seine Arbeit dem Stirlingmotor gewidmet, der zweitältesten Wärmekraftmaschine nach der Dampfmaschine, im Grunde also ein alter Hut, wie Prof. Dr. Peter Scharf in seiner Laudatio scherzhaft andeutete. Dennoch räumen Experten der Erfindung von Robert Stirling von 1816, die durch den Siegeszug der Elektromotoren auf das Abstellgleis geraten war, große Zukunftsaussichten ein. Der Schüler des Gymnasiums Wilnsdorf beleuchtet in seiner Arbeit die Bedeutung des Motors in Zeiten der Energiewende. Heute könnte er zur Energieerzeugung im niedrigen Leistungsbereich, als Grundelement der Kraft-Wärme-Kopplung in Haushalten, als mit Luft betriebene Wärmepumpe oder als kleine Solar-Stirling-Anlage wesentlich an Bedeutung gewinnen und in der Dritten Welt durch die Nutzung der Sonnenkraft die Diesel-betriebenen Pumpen ablösen.

Die Linearbeschleunigung ferromagnetischer Massen durch Leiterschleifen, der sich Jonas El Gammal vom Gymnasium Wilnsdorf widmete, klingt zunächst nicht nach einer möglichen Beförderungsmöglichkeit für Menschen. El Gammal, der den mit 1500 Euro dotierten dritten Preis erhielt, hat dazu ein eher modellhaftes Beispiel geliefert, bei dem mittels eines intensiven Stromstoßes eine Metallkugel in einer Kunststoffröhre beschleunigt und herausgeschleudert wird. Diese Funktion hat dem Konzept auch den Namen „Gaußgewehr“ eingebracht. Bei der Arbeit des Gymnasiasten geht es freilich darum, wie diese Antriebsmethode in der Praxis zur Beschleunigung von Transportkapseln für Menschen weiter entwickelt werden kann. Denkbar sind dabei Geschwindigkeiten von bis zu 1500 Kilometer pro Stunde, die selbst den Flugverkehr übertreffen. Den vierten Preis (1200 Euro) erhielt Simon Schönherr, Fürst-Johann-Moritz Gymnasium Siegen, für die „Untersuchung wichtiger Aspekte der besonderen Leitereigenschaften von Graphen im Feldeffekttransistor“, Platz fünf (900 Euro) erkannte die Jury Hendrik Eichhorn vom Städtischen Gymnasium Olpe zu für seine Arbeit „Funktionsweise und Anwendung des Dobson-Teleskops als Weiterentwicklung des Newton-Teleskops“. Ein Sonderpreis (300 Euro) ging an Anna Hambloch, Gymnasium Wilnsdorf, mit der Arbeit „Entstehung und Behandlung intrakranieller Tumoren an einem Beispiel“.

Die Facharbeiten, die für den VDI-IHK-Oberstufenpreis eingereicht werden, sollen Bezug zu praxisbezogenen Fragestellungen aus dem täglichen Leben oder aus Unternehmen aufweisen. Nach Möglichkeit soll bei der Erstellung auch der direkte Unternehmenskontakt gesucht werden. Prämiert werden jeweils Arbeiten aus dem gesamten Schuljahr, das der Preisverleihung vorausgeht. Bewertungskriterien sind die Originalität der Fragestellung, strukturierte Vorgehensweise, die Nutzung externen Sachverstands, Anwendungsbezug ebenso wie Grundlagenbezug sowie Stil und Experimentelles. Die Preisverleihung in der IHK Siegen wurde musikalisch mit rockig-lyrischen Eigenkompositionen der Schülerband „Til“ des städtischen Gymnasiums Olpe begleitet.

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