Der digitale Wandel bringt zahlreiche Veränderungsprozesse für mittelständische Firmen mit sich. Ein großer Teil dieses Wandels lässt sich auf technische Innovationen zurückführen. Dadurch besteht jedoch leicht die Versuchung, Digitalisierungsprojekte nur aus der technologischen Perspektive anzugehen. Das reicht aber nicht aus, wenn solche Projekte erfolgreich umgesetzt werden sollen, wissen Christina Meisterjahn und Jonas Koch vom Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Siegen. Die beiden sind Experten für das Thema Change Management. „Das ist die professionelle Begleitung von Veränderungsvorhaben jeder Art, die in Unternehmen oder Organisationen passieren“, erklärt Christina Meisterjahn. Dabei ist es wichtig, einen partizipativen Ansatz zu verfolgen. „Das bedeutet, dass alle Betroffenen in einem solchen Projekt auch zu Beteiligten gemacht werden und sie von Anfang an mit ins Boot geholt werden“, sagt Jonas Koch. Ein solcher Veränderungsprozess kann zum Beispiel die Einführung einer neuen Software in der Fertigung sein, um die Prozesse zu verbessern. „Oder ich möchte meinen Mitarbeitern ein Arbeitstablet zur Verfügung stellen, um die Prozesse stärker papierlos zu gestalten“, erklärt Meisterjahn.

Um die Einführung auch optimal im Sinne der Mitarbeiter zu gestalten, bieten sich Methoden aus dem Change Management an, wie etwa eine Stakeholder-Analyse. „Dabei wird genau darauf geguckt, wer von der Veränderung betroffen sein wird und um welche Mitarbeiter ich mich besonders kümmern muss, weil sie Veränderungen vielleicht negativ gegenüber eingestellt sind“, sagt Koch. Auch Widerstände gehören zum Veränderungsprozess dazu und sollten berücksichtigt werden. Denn nur so fühlen sich die Mitarbeiter Wert geschätzt. „Wenn ich sie frühzeitig einbinde, bekomme ich auch rechtzeitig mit, ob an meiner Strategie noch etwas verbessert werden kann. Oft kommen nämlich auch ganz tolle Anregungen von den Mitarbeitern, die ich dann auch direkt aufnehmen kann“, erklärt Jonas Koch. Es gilt der Grundsatz: Selbst verändern macht mehr Spaß, als verändert zu werden. „Wenn da jemand kommt und mir einfach eine Veränderung aufdrückt, bin ich da erstmal nicht so motiviert mitzugehen, als wenn das vielleicht auch meine eigenen Ideen und meine eigenen Überlegungen sind, die ich da einbringen kann“, bekräftigt Christina Meisterjahn.

Unternehmen, die sich stärker mit dem Thema Veränderungsmanagement beschäftigen wollen, können sich in der kostenfreien Workshop-Reihe Change 4.0 des Kompetenzzentrums zum Change Enabler qualifizieren lassen. In fünf Workshops lernen die Teilnehmer Methoden zum Change Management kennen. „Wir treffen uns immer in monatlichem Abstand mit den Teilnehmern, denn wenn sie aus den Workshops kommen, sollen sie das Erlernte auch direkt anwenden können und sich beim nächsten Treffen mit den anderen Teilnehmern darüber austauschen können“, sagt Jonas Koch. Ihm und seiner Kollegin Christina Meisterjahn ist es wichtig zu vermitteln, dass jedes Unternehmen anders ist und somit auch jeder Veränderungsprozess unterschiedlich abläuft. Sie wollen den Teilnehmern aber mehrere Methoden vermitteln, die sie dann in ihren Unternehmen anwenden können.

Die beiden begleiten außerdem kleine und mittlere Unternehmen bei ganz konkreten Umsetzungsprojekten zum Thema Change Management. Durch die Change Enabler-Reihe ist der Kontakt zu einem Unternehmen entstanden, das in einer kompletten Produktionslinie eine neue Software einführen wollte, die die bisherige Arbeit stark verändert. „Das Unternehmen wollte wissen, wie die Veränderungsbereitschaft der Mitarbeiter ist“, erklärt Christina Meisterjahn. Dafür haben sie in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat eine Change Readiness Befragung gemacht. „Dabei ist zum Beispiel herausgekommen, dass die Mitarbeiter sich Schulungen wünschen“, sagt sie. Mittlerweile konnte die Software erfolgreich eingeführt werden, mit Unterstützung der Mitarbeiter.

Weitere Informationen zum Thema Change Management im Kompetenzzentrum finden Sie hier: https://kompetenzzentrum-siegen.digital/change/