Millionenförderung für „Digitales Kant-Zentrum NRW“

Passend zum Kant-Jahr 2024 gründen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Siegen gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der Unis Bochum, Bonn und Köln ein „Digitales Kant-Zentrum Nordrhein-Westfalen“. Das Projekt wird vom Land NRW mit knapp 1,8 Millionen Euro gefördert.

Im Jahr 2024 jährt sich der Geburtstag des Philosophen Immanuel Kant zum 300. Mal. Die Vorbereitungen zu diesem Jubiläum laufen unter anderem bei der Bundesregierung sowie bei zahlreichen Instituten und kulturellen Einrichtungen bereits auf Hochtouren. Passend dazu gründen Kant-Forscherinnen und Kant-Forscher des Philosophischen Seminars der Universität Siegen zusammen mit Kolleginnen und Kollegen der Unis Bochum, Bonn und Köln ein „Digitales Kant-Zentrum NRW“. Das Projekt läuft über vier Jahre und wird vom Land NRW mit knapp 1,8 Millionen Euro gefördert. Im Mittelpunkt soll die Frage stehen, inwiefern Kants Werk als Ideenschmiede zur Lösung aktueller gesellschaftspolitischer Probleme dienen kann – von Armut und Klimawandel über Migration bis hin zu einer internationalen Friedensordnung. Auch an der Gestaltung des Kant-Jahres 2024 wird sich das Kant-Zentrum aktiv beteiligen.

„Nach fast 300 Jahren hat Immanuel Kant nichts an Aktualität verloren. Seine Moralphilosophie und seine Überlegungen zu zentralen Begriffen wie ‚Freiheit‘ oder ‚Würde‘ zählen zu den Grundlagen unseres heutigen Wertefundaments. Ohne diesen Hintergrund wäre zum Beispiel unser Grundgesetz nicht denkbar“, erklärt der Sprecher des digitalen Kant-Zentrums, Prof. Dr. Dieter Schönecker von der Uni Siegen. „Natürlich konnte Kant keine konkreten Aussagen etwa zur Frage des Klimawandels machen. Dennoch lassen sich die Grundgedanken seiner Philosophie auf solche Probleme der Gegenwart anwenden. Genau das möchten wir im Rahmen des Kant-Zentrums tun, indem wir danach fragen, was Kant zu solchen aktuellen Themen sagen würde.“

Kant-Forscherinnen und Kant-Forscher der beteiligten Universitäten werden sich dabei jeweils mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Fragestellungen beschäftigen. Am Standort Siegen z. B. soll es um kantische Antworten zur Frage nach dem Menschenrecht auf Bildung gehen und um einen Kantischen Zugriff auf die Kognitionswissenschaften. Die Ergebnisse werden in mehreren Workshops und beim Internationalen Kant-Kongress 2024 in Bonn präsentiert, an dessen Organisation das Kant-Zentrum direkt beteiligt ist. Aber auch einer breiten Öffentlichkeit sollen die Positionen Kants zugänglich gemacht werden. Neben öffentlichen Vorträgen und Workshops speziell für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte sind dazu unter anderem digitale Formate wie Videos oder ein Podcast geplant.

Mit dem Digitalen Kant-Zentrum NRW soll an den beteiligten Standorten auch über das Jubiläums-Jahr 2024 hinaus eine kooperative Kant-Forschung unter Nutzung digitaler Medien etabliert werden. An der Universität Siegen werden im Rahmen des Projektes zwei neue Postdoktoranden-Stellen geschaffen.

Zum Start des neuen Zentrums findet vom 29. September bis zum 1. Oktober 2022 an der Universität Siegen ein Eröffnungs-Workshop mit allen Projektbeteiligten statt. Zu den Vorträgen und Diskussionsrunden sind auch interessierte Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen.

Text und Foto: Universität Siegen

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