Medizincampus Bonn-Siegen geht in die nächste Runde

Bonner Studierende der Humanmedizin absolvierten ihr erstes Wahlmodul an der Universität Siegen.

Im Oktober 2018 sind die ersten Studierenden des neuen Studiengangs Humanmedizin Bonn-Siegen gestartet. Die Kooperation zwischen den Universitäten Siegen und Bonn eröffnet zudem allen Bonner Humanmedizinstudierenden die Teilnahme an Wahlmodulen der Lebenswissenschaftlichen Fakultät (LWF) der Universität Siegen. So nutzten im Februar 14 angehende Medizinerinnen und Mediziner aus Bonn die Chance zum intensiven Austausch mit ebenso vielen Informatikstudierenden und angehenden Ingenieurinnen und Ingenieuren aus Siegen.

Die fünftägige Wahlfach-Blockveranstaltung „Digital Medicine – Hands on“ ist mehr als eine Vorlesung. Sie beinhaltete neben einem theoretischen Teil praktische Lernblöcke, bei denen eine interdisziplinäre Zusammenarbeit gewünscht ist und durch den Modulaufbau gefördert wird. „Unser Ziel ist der intensive Austausch mit Expertinnen und Experten anderer oder verwandter Fachrichtungen. Aus diesem Grund ist die Teilnehmerzahl begrenzt und die Arbeit findet in kleinen Teams von jeweils drei Personen unterschiedlicher Studienfächer statt“, erklärt Prof. Rainer Brück, Studiendekan Lebenswissenschaften der LWF. Am Ende der Veranstaltung hatte jede Kleingruppe ihr eigenes Pulsmessgerät angefertigt und programmiert.

„Das Löten und Zusammenbauen des Pulsometers hat wirklich großen Spaß gemacht“, bekräftigten einige der Bonner Medizinstudentinnen. Das Programmieren im Anschluss sei wahrscheinlich ohne Hilfe der Siegener Informatikstudierenden kaum möglich gewesen. „Ich hätte nicht gedacht, dass Informatiker ein so weitgehendes Wissen in den Bereichen Anatomie, Diagnose und Therapie benötigen, um medizinische Geräte zu konzipieren“, sagte eine angehende Medizinerin und fügte hinzu: „Es sind komplexe Zusammenhänge zu berücksichtigen und abzuwägen. Ich sehe die Zusammenarbeit zwischen Medizinern, Informatikern und Ingenieuren jetzt aus einem ganz anderen Blickwinkel, auch für meine spätere Arbeit als Ärztin.“

Viele weitere Querschnitt-Themen in den Fächern Medizin und Informatik wurden ebenfalls erarbeitet und diskutiert, beispielsweise der Bereich Ethik. Schließlich beeinflussen Informationssysteme unmittelbar die Privatsphäre, Lebensqualität und Würde von Patienten.

Weiterhin ist die Medizinische Dokumentation von unterschiedlichsten Patientendaten (Arztbriefe, Patientenakten- Überweisungs- und Entlassungsscheine, Röntgenbilder, Laborberichte etc.) allgegenwärtig. Die Umstellung auf digitale Patientenakten schreitet voran. „Ich bin schon seit einigen Jahren als Pflegehelfer tätig“, erklärte ein Medizinstudent. „Aber mir ist durch die einzelnen Puzzleteile, die ich in diesem Modul kennen gelernt habe, bewusst geworden, warum Pflegedokumentation so wichtig für den Patienten, aber auch für mich als Pflegekraft oder Mediziner ist. Ich habe bei diesem Modul erfahren, dass Wissen zur Medizininformatik eine wichtige Ergänzung zum klassischen Medizin-Studium ist.“

Schließlich haben alle Teilnehmer auch die mündliche Abschlussprüfung des Moduls mit Erfolg gemeistert. Prof. Brück und sein Team waren zufrieden mit dem Verlauf: „Das Interesse an den Themen und die Kommunikation der Gruppen untereinander, haben meine Erwartungen bei weitem übertroffen“, lobte der Dozent.

Insgesamt haben sich die Gäste aus dem Rheinland in Siegen willkommen gefühlt. Die Unterkünfte wurden kostenlos seitens der Siegener Kliniken gestellt. Im Jahr 2019 wird es weitere Gelegenheiten für Bonner Studierende geben, an spannenden Modulen in Siegen teilzunehmen und mit Spezialisten anderer Fachrichtungen zu diskutieren und im Team zu arbeiten.

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