Industrie 4.0: KMUs müssen keine Angst haben

Der Direktor des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft e.V. (ifaa), Prof. Dr.-Ing. Sascha Stowasser, möchte Unternehmen zur Digitalisierung ermuntern. „Noch überwiegen in zahlreichen Unternehmen Befürchtungen. Wir müssen die Veränderungsängste von Unternehmern und Beschäftigten ernst nehmen und mit guten betrieblichen Beispielen die Vorteile der Digitalisierung aufzeigen, “ so Stowasser auf der Hannover-Messe. In der Talkrunde der Hans-Böckler-Stiftung* führte er weiter aus: „Umbrüche haben schon immer zu Ängsten und Befürchtungen geführt. Das ist normal. Vielleicht besteht zurzeit eine besondere Angst aufgrund der Schnelligkeit der Veränderungen. Denkt man alleine an die Veränderungen im Alltag, die Internet, Smartphone und soziale Netzwerke innerhalb kurzer Zeit gebracht haben. Genau deshalb müssen wir uns auf die realen Auswirkungen konzentrieren und keine Panik schüren.“

Prof. Dr.-Ing. Sascha Stowasser.

Prof. Dr.-Ing. Sascha Stowasser.

Das ifaa analysierte in knapp 500 Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie die Hoffnungen, Erwartungen und Befürchtungen, die es tatsächlich in den Betrieben gibt**. Die Erwartungen beziehen sich auf Informationstransparenz, Effektivität, Effizienz der Prozesse und in der Folge Sicherung des Standortes Deutschland. Sorgen machen sich die Unternehmen über die Qualifikation von Beschäftigten und die Abhängigkeit von technischen Systemen sowie über die Daten- und Investitionssicherheit. Beschäftigte haben Angst um ihren Arbeitsplatz, aber auch davor, ob die digitalen Veränderungen beherrscht werden können. „Hier ist Geduld und schrittweises Vorangehen gefragt. Niemand legt einen Schalter um und mit einem Klick werden alle Unternehmen zu ´Smart Factories`, in denen alles komplett vernetzt und digital läuft, “ erklärt Stowasser.

„Fatal wäre es, den Unternehmen eine Digitalkur zu verordnen. Jedes Unternehmen muss den eigenen digitalen Weg und die angemessene Veränderungsgeschwindigkeit finden. Der Grad der digitalen Veränderung wird in jedem Unternehmen unterschiedlich sein, “ erläuterte Prof. Stowasser. Auch wenn Anbieter und Politik rasches Handeln verlangen, sind Aktionismus und überstürztes Handeln nicht angesagt. Noch stärker als bei vielen Veränderungsprozessen handelt es sich bei der Digitalisierung um einen bahnbrechenden Umbruch der Unternehmen. Um dies bewerkstelligen zu können, muss Verständnis bei allen Beschäftigten und Führungskräften vorhanden sein. Der ifaa-Direktor dazu: „Eine Unternehmenskultur des digitalen Verständnisses ist zwingend notwendig. Ohne passende Kultur scheitert oder verzögert sich die Einführung von digitalen Lösungen. Hier ist besonders eine Führung gefragt, die aktiv vorlebt und die Beschäftigten mit einbindet. Dann lässt sich die Kultur Zug um Zug verändern. Dazu bedarf es Zeit und Wille.“

**Kostenloser Download der Broschüre zur Studie

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