Höchstes Ausbildungsniveau seit 14 Jahren

Mit dem InfoTruck wirbt die Metall- und Elektroindustrie für die duale Ausbildung. Das Interesse der Jugendlichen an dem mit vielen technischen Highlights ausgestatteten Fahrzeug ist auch in Siegen-Wittgenstein enorm.

Die Unternehmen in Nordrhein-Westfalen haben ihr Angebot an Ausbildungsplätzen im Jahr 2016 mit einem Zuwachs von 4,2 Prozent erneut erhöht. Mit mehr als 105.000 gemeldeten betrieblichen Ausbildungsplätzen erreicht das Ausbildungsniveau in Nordrhein-Westfalen den höchsten Wert seit 14 Jahren. Der Präsident der Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen, Arndt G. Kirchhoff, betonte am Mittwoch bei der Vorlage der Ausbildungsvertragszahlen 2016 in Düsseldorf, die Wirtschaft stünde zu ihrem Wort und bilde aus – ohne Wenn und Aber. „Die Unternehmen hierzulande sorgen mit ihrem großen Angebot an Lehrstellen erneut dafür, dass Nordrhein-Westfalen zu Recht als Ausbildungsland bezeichnet wird“, sagte der Unternehmerpräsident. Sowohl bei der Ausbildungsbetriebsquote (22,8 Prozent) als auch bei der Ausbildungsquote (5,5 Prozent) liege NRW deutlich über dem Bundesschnitt (20 Prozent bzw. 5,1 Prozent).

Nach Worten des Unternehmerpräsidenten hätten sich die Chancen junger Menschen mittelfristig auf einen Ausbildungsplatz deutlich verbessert. Während die Zahl der Bewerber seit 2007 um 12 Prozent gesunken sei, weise die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplätze in den vergangenen zehn Jahren ein Plus von 13 Prozent aus. Rein rechnerisch stünden damit heute mehr Stellen für deutlich weniger Bewerber zur Verfügung als noch vor zehn Jahren.

Als „nachhaltig größte Herausforderung des Ausbildungsmarktes in NRW“ bezeichnete Kirchhoff die zunehmende Matching-Problematik – also das Zueinanderfinden von Ausbildungsplatzangeboten und jungen Menschen. So sei die Zahl der im Jahr 2016 unbesetzten Ausbildungsplätze in NRW um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr erneut gestiegen und erreiche inzwischen den höchsten Stand seit 19 Jahren. „Wo ein Ausbildungsplatz nicht besetzt werden kann, wird auch kein Ausbildungsvertrag abgeschlossen“, erklärte Kirchhoff.

Der leichte Rückgang bei den Ausbildungsverträgen und der Anstieg bei den unbesetzten Plätzen bereiteten ihm Sorge, so Kirchhoff. Die Unternehmen wollten ihre angebotenen Ausbildungsplätze auch erfolgreich besetzen. „Es geht vor allem um den passenden Bewerber“, sagte Kirchhoff. Gleichzeitig könnten Unternehmen ihre Anforderungen nicht unbegrenzt absenken. „Das wäre gleichermaßen wirklichkeitsfremd wie auf Dauer für die Betriebe wettbewerbsgefährdend.“ Die berufliche Praxis werde durch die Digitalisierung immer anspruchsvoller. Kirchhoff forderte junge Menschen außerdem zu mehr Beweglichkeit in ihrem Berufswahlverhalten auf. Es könne nicht jeder Jugendliche seinen Wunschberuf an seinem Wunschort erlernen. Unternehmen könnten nur Ausbildungsplätze in jenen Berufsfeldern anbieten, die zukünftig auch benötigt würden. Eine Ausbildung, die den Bedarf des Arbeitsmarktes ignoriere, sei für Unternehmen wie Auszubildende gleichermaßen fatal. Die hierzulande vergleichsweise niedrige Jugendarbeitslosigkeit zeige, wie richtig der deutsche Weg eines marktorientierten Ausbildungsangebots sei.

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