„Hier hat Inklusion funktioniert“

Fabian Plett (5. von rechts) und Leroy Giebeler (6. von rechts) mit den Beteiligten der Agentur für Arbeit, der Reselve gGmbH, des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung, des CJD, des bbz und den Ausbildern der Unternehmen Adient Automotive und Autohaus Hoppmann.

Fabian Plett und Leroy Giebeler sind zwei junge Männer, die erfolgreich ihre Ausbildung zum Fachpraktiker im Lagerbereich abgeschlossen haben und nun zu den so wichtigen Fachkräften in unserer Region gehören. Doch der Weg, den Sie gegangen sind, ist in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe bisher einmalig. Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung am 03.12 und der damit verbundenen Aktionswoche der Bundesagentur für Arbeit, traf sich das gesamte Netzwerk, um für mehr Inklusion, Chancengleichheit und Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderung im Arbeitsleben zu werben.  

Der Begriff „Inklusion“ bedeutet erstmal nur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, in allen Bereichen. Einer der wichtigsten Bereiche ist das Arbeitsleben und für junge Menschen mit Behinderungen die Ausbildung. Barrieren sollen beseitigt werden und das funktioniert – vor allem wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen.  Mithilfe von unterstützenden Leistungen und Maßnahmen der Arbeitsagentur und eines sehr gut funktionierenden Netzwerkes, konnten beide ihre Ausbildung erfolgreich in zwei Betrieben, und somit auch in einer klassischen Berufschulklasse, meistern.

Fabian und Leroy haben ihr Ziele, eine Ausbildung zu erreichen, abzuschließen und anschließend eine Arbeitsstelle zu bekommen, nie aus dem Auge verloren. „In der Beratung wurde uns recht schnell klar wie viel Potenzial die beiden mitbringen, dass sie aber auch einen individuellen Plan brauchen, um das Ziel zu erreichen. Und das wir von allen Beteiligten besonderes Engagement brauchen“, berichten Andrea Reschke-Frank und Karin Wirth, Reha-Beraterinnen der Agentur für Arbeit Siegen. Für gewöhnlich verläuft eine Fachpraktikerausbildung überbetrieblich, also bei einem Träger. Denn die Voraussetzung für eine solche Ausbildung in einem Betrieb ist, dass der zuständige Ausbilder eine Rehabilitationspädagogische Zusatzqualifikation besitzt. Diese muss im Rahmen einer ca. 320 Stunden dauernden kostenpflichtigen Weiterbildung erworben werden. „Viele Arbeitgeber können die zusätzliche Qualifikation nicht vorweisen und das schreckt sie ab. Wir haben gemeinsam einen Weg gefunden, wie wir den jungen Menschen die betriebliche Fachpraktikerausbildung ermöglichen können und gleichzeitig die Unternehmen auf diesem Weg begleiten können“, erklärt Klaudija Hövelmann, Diplom-Sozialpädagogin bei Reselve gGmbH.

Wir, das sind die Prozessbeteiligten in diesen zwei besonderen Fällen. Fabian und Leroy wurden bereits vor Beginn der Ausbildung in einer Maßnahme gezielt vorbereitet. Neben den beiden Reha-Beraterinnen der Arbeitsagentur und der Sozialpädagogin der Maßnahme von Reselve, wurden sie auch schon früh durch das Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung begleitet. Denn beide durften schon vor der tatsächlichen Ausbildung als Gasthörer die entsprechende Fachklasse für den Lagerbereich besuchen. Zusätzlich hat das Berufskolleg den schulischen Rahmenplan für die Ausbildung auf die speziellen Bedarfe der beiden zugeschnitten und ihn von der IHK Siegen absegnen lassen.  Parallel zum Unterricht in der Berufsschule wurde Fabian von Lehrkräften des Berufsbildungszentrums der IHK Siegen (bbz) beschult. Beide hatten während der Ausbildung Unterstützung durch das Christliche Jugenddorf Siegen (CJD). Diese Unterstützung hat die Rehabiltationspädagogische Zusatzqualifikation für Ausbilder im Betrieb ersetzt. Natürlich war auch das besondere Engagement der Arbeitgeber ausschlaggebend für den Erfolg. Fabian hat seine Ausbildung bei dem Unternehmen Adient Automotive Components in Hilchenbach und Leroy im Autohaus Hoppmann in Eiserfeld absolviert. Nach erfolgreichem Abschluss sind sie weiterhin in den Unternehmen beschäftigt. „Nur, weil alle Beteiligten über Ihre normalen Grenzen gegangen sind und mutig waren etwas Neues auszuprobieren, konnten wir dieses Ergebnis erreichen. Hier hat Inklusion funktioniert“, ist sich Christian Becker, stellvertretender Schulleiter des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung, sicher.

Kommentar hinterlassen zu "„Hier hat Inklusion funktioniert“"

Hinterlasse einen Kommentar

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.