Härtevergleichsplatten „Made in Siegerland“

Sie sind kreisrund und aus einem speziellen legierten Stahl, haben 115 mm Durchmesser, eine zumeist glänzend polierte Prüfseite sowie 12 oder 16 mm Scheibendicke und bringen ein stattliches Kilogramm auf die Waage. Das neue Produkt der Firma Siegener Werkzeug- und Härtetechnik GmbH, kurz „SWF“, in Siegen sind sog. Härtevergleichsplatten. Diese genormten und kalibrierten Prüfmittel werden im zukunftsträchtigen Qualitätswesen eingesetzt, um Messgeräte zu eichen. Erst dann können Stahlteile auf bestimmte Qualitätsanforderungen, etwa hinsichtlich der durch Wärmebehandlung eingestellten Festigkeiten, hin überprüft werden.

„Um die Zukunft unseres Unternehmens und der Arbeitsplätze langfristig zu sichern, suchen wir – wie viele andere Mittelständler – beständig nach neuen Produkten und Dienstleistungen. Unsere Ausgangsfrage lautet dabei immer: Was können wir mit unseren Kenntnissen auf den Gebieten Wärmebehandlungstechnologie und spanende Bearbeitung noch machen, was nicht jeder bei uns um die Ecke kann?“, bringt SWF-Geschäftsführer Ernst Langer dabei die Ausgangs-Problematik auf den Punkt. Das Ergebnis der jüngsten Überlegungen mündete nun in die Entwicklung von Härtevergleichsplatten, mit deren Serienfertigung soeben an der Siegener Leimbachstraße begonnen wurde.

SWF kam bei der Produktsuche zu Gute, dass bereits seit rund 15 Jahren Härtevergleichsplatten eines hessischen Herstellers in Lohnauftrag wärmebehandelt werden. „Wir haben allerdings meist nur die schwierigsten und anspruchsvollsten Exemplare und nicht die einfachen mit einer Härte 60 HRC (Rockwell) bekommen“, betont Ernst Langer. Eben dieses vorhandene Know-how in der Wärmbehandlung eines solchen Prüfmittels hat auch dazu beigetragen, dass man bei der Neuentwicklung besonders auf Qualität und Wirtschaftlichkeit der neuen Produkte Wert gelegt hat. Beispiel Wirtschaftlichkeit: „Während gängige Härtevergleichsplatten eine dreieckige Form mit 70 mm Seitenlänge haben, besitzen die größeren SWF-Exemplare rund 600 % mehr Prüffläche, und zwar bei besserem Preis-Leistungs-Verhältnis“, betont SWF- Geschäftsführer Svend Schleidgen.

Stolz ist man bei SWF darauf, dass die neuen Produkte „Made im Siegerland“ sind. Von der Siegener Firma „BGH Edelstahl“ wird dafür das Ausgangsmaterial bezogen; eine spezielle Stahlqualität mit hoher Homogenität und Reinheit des Gefüges. Formgebung und Einstellung unterschiedlicher Härtegrade und abschließende Oberflächenfeinbearbeitung erfolgt ausschließlich im Hause SWF. Nach der Fertigung wird jede einzelne Härtevergleichsplatte in der staatlichen Materialprüfanstalt (MPA) Hannover kalibriert und mit einem Kalibrierschein versehen. „Wir hätten unsere neuen Platten gerne bei der MPA in Dortmund kalibrieren lassen. Unverständlicherweise hat man dort aber so viel Personal abgebaut, dass man unsere Aufträge gar nicht mehr annehmen kann“, bedauert Ernst Langer.

Die Härtevergleichsplatten von SWF sind für die drei am Markt gängigen Harteprüfverfahren vorgesehen. Während die Platten für Prüfverfahren nach Rockwell (HRC) und Brinell (HBW) bereits lieferfähig sind, werden Vergleichsplatten für das sog. Vickers-Verfahren (HV) ab voraussichtlich 2013 in das Liefer-Programm aufgenommen. „Auf Grund unseres Lagerbestandes in Kleinstmengen gängiger Härtewerte, können wir bereits jetzt schon flexibel liefern“, betont Svend Schleidgen. Neben MPA-kalibrierten Platten könnten auch kostengünstigere, werkskalibrierte Härtevergleichsplatten bezogen werden. Die Platten können direkt über die Internet-Seite von SWF (www.swf-siegen.de) bestellt werden.

Kommentar hinterlassen zu "Härtevergleichsplatten „Made in Siegerland“"

Hinterlasse einen Kommentar

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.