Grabenlose Lösungen für die Rohrerneuerung haben enormes Potential

Mit grabenlosen Techniken für die Rohrerneuerung können alte, schadhafte Rohrsysteme auf schonende und wirtschaftliche Art erhalten und modernisiert werden. Dadurch wird nicht nur Wasserverlust nachhaltig vermieden, sondern auch der Investitionsbedarf für Versorger und Kommunen deutlich reduziert.

Alte, schadhafte Rohrsysteme führen weltweit zu unnötigen Wasserverlusten. Der Bedarf an Erneuerung bestehender Wasserleitungen ist deshalb enorm hoch. Mit grabenlosen Techniken für die Rohrerneuerung können die unterirdischen Lebensadern jedoch auf schonende und wirtschaftliche Art erhalten und modernisiert werden. Dadurch wird nicht nur Wasserverlust nachhaltig vermieden, sondern auch der Investitionsbedarf für Versorger und Kommunen deutlich reduziert. Und der Tiefbaubranche bieten Verfahren wie das Berstlining beachtliche Potentiale zum Ausbau ihres Leistungsportfolios.

Wasser ist die Grundlage allen Lebens. Eine ausreichende Versorgung mit sauberem Wasser zählt deshalb zurecht zu den Grundrechten der Menschen. Die Vereinten Nationen haben die „Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle“ sogar in ihrer Agenda 2030 als eines von 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung definiert. Seit 2016 arbeiten weltweit alle Länder daran, diese Ziele in nationale Entwicklungspläne zu überführen.

Die Vereinten Nationen haben damit einerseits große Hoffnungen und Erwartungen geweckt, andererseits aber auch zur Realisierung dieses Ziels die Verstärkung für mehr Investitionen gefordert. Es bedarf also großer Anstrengungen auf allen Ebenen und in allen Ländern, denn zu den notwendigen Investitionen zählen neben der Finanzierung vor allem auch der Einsatz von Technik und Technologien, von Knowhow und Erfahrung.

In nahezu allen Ländern Europas, Nordamerikas, Asiens und in Australien steht ausreichend Wasser zur Verfügung. Selbst in den Schwellen- und einigen Entwicklungsländern ist das so, allerdings führen dort fatalerweise Übernutzung und Verschmutzung des Wassers, mangelhaftes Wassermanagement und häufig unzulängliche Wasserver- und Abwasserentsorgungssysteme zu einem erheblich reduzierten Wasserangebot und/oder zu schlechter Qualität.

Defekte Rohrleitungen sind Hauptursache für Wasserverlust

Es ist kein Geheimnis, dass mit dem Alterungsprozess von Rohrleitungen auch mehr und mehr Schäden einhergehen; heißt: je älter die Leitungen, desto höher die Wasserverluste durch vermehrte Schäden. Und es ist auch kein Geheimnis, dass die unterirdische Infrastruktur in vielen Ländern, auch in Europa, veraltet und der Bedarf an Instandhaltung und Erneuerung enorm groß ist. Daher wundert es nicht, dass Leckagen an den Rohrleitungen zu den häufigsten Mängeln an den Wasserversorgungssystemen gehören – und das in allen Ländern.

Weltweit versickern im Schnitt 35 Prozent des bereitgestellten Wassers aufgrund von Leckagen in den Rohrleitungen ungenutzt in den Boden; Spitzenreiter ist hier Armenien mit Wasserverlusten von 58 Prozent. Selbst in den (reichen) EU-Staaten betragen sie durchschnittlich 23 Prozent, und das sind immerhin 2.171 m³/km/Jahr! Irland ist dabei Spitzenreiter mit sogar 47 Prozent. Bei den Abwasserrohrleitungen sieht es nicht besser aus: Hier versickert sogar belastetes Abwasser aufgrund von undichten Leitungen ungefiltert in den Boden.

Es besteht Handlungsbedarf – auch in Deutschland

Schauen wir uns die Situation in Deutschland genauer an. Deutschland verfügt pro Jahr über 188 Milliarden Kubikmeter Wasser. Es wird über ein Rohrleitungsnetz von 544.000 km zur Verfügung gestellt und über ein Abwassernetz von 594.000 km Länge wieder abtransportiert. Laut statistischem Bundesamt (StBA) betrug der jährliche Wasserverlust in der öffentlichen Wasserversorgung 5,3 Prozent (2017) des gesamten Bruttowasseraufkommen in Deutschland. Im internationalen Vergleich steht Deutschland nach den Zahlen des StBA zwar sehr gut da und verzeichnet deutlich weniger Wasserverluste als die europäischen Nachbarländer Frankreich, Bulgarien, Großbritannien und Ungarn.

Für Städte und Gemeinden zählen die Wasserleitungsnetze zum größten und wichtigsten kommunalen Vermögen. Doch viele der Leitungssysteme, die vielfach in den Nachkriegsjahren entstanden sind, müssen saniert oder auch komplett erneuert werden, so die Experten des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW) und des Rohrleitungsbauverband (rbv). Die technische Rohrleitungsnutzdauer liegt zwischen 50 und 80 Jahren. Nach einer aktuellen Studie des DWA aus 2020 weisen bis zu einem Fünftel der Abwasserkanäle im öffentlichen Bereich Schäden auf, die kurz- bzw. mittelfristig behoben werden müssen, 15 Prozent der Kanäle haben bereits das Alter von 70 Jahren überschritten. Wird dem Alterungs- und Abnutzungsprozess der Rohrleitungsnetze nicht durch Instandhaltungs- und Erneuerungsmaßnahmen entgegengewirkt, wird auch in unseren Landen kontinuierlich mehr und mehr Wasser verloren gehen.

Investitionen ins Leitungsnetz lohnen sich immer

Für Versorger und Kommunen wird es daher zunehmend wichtig, den aktuellen Zustand und die Entwicklung der eigenen Netzsubstanz genau zu kennen und zu bewerten. Der Prozentwert an Wasserverlust ist dafür ein zuverlässiger Indikator. Um ihn zu reduzieren und den Anlagenwert der öffentlichen Leitungsnetze zu sichern, rückt ihr strategischer Erhalt immer stärker in den Fokus von Gemeinden, Städten, Planern und Versorgern. Welchen Unterschied diese Strategie macht, zeigen uns zwei kleine Gemeinden in Siegen-Wittgenstein. Durch regelmäßige Investitionen in ihre Leitungssysteme konnte die Gemeinde Erndtebrück den Wasserverlustes auf 2,4 Prozent reduzieren und gleichzeitig den Anlagewert des Leitungsnetzes steigern. Wie wichtig zukünftig ein besserer Umgang mit den Leitungsnetzen ist, macht auch die Gemeinde Bad Laasphe deutlich. Nach einem Bericht in lokalen Medien gingen der Kleinstadt jährlich 69.000 Kubikliter Wasser auf einer Leitungsstrecke von 140 Kilometern durch versteckte Lecks verloren. Zwei Drittel dieser Rohrleitungen sind über 40 Jahre alt. Seit April 2020 begegneten Gemeinde und Wasserwerk dieser Fehlentwicklung und stellten Personal für die regelmäßige Instandhaltung ein und konnten so Kosten in Höhe von 120.000 Euro einsparen. Diese beiden Beispiele zeigen deutlich, dass sich jede Investition in die Pflege und Modernisierung der Leitungsnetze lohnt, um die Versorgung mit hochwertigem Trinkwasser sowie den sicheren Abtransport von Abwasser auf dem gewohnten Standard zu gewährleisten.

Enormes Erneuerungspotential weltweit

Das Erneuerungspotential im öffentlichen und privaten Bereich lässt sich deutschlandweit und international skalieren, denn weltweit zeichnen sich ähnliche Situationen – vor allem in den Industrienationen – ab.  Im klassischen Tiefbau allein wird dieses Potenzial allein aus Kosten- und
Umweltgründen weder mittel- noch langfristig erschlossen werden können. Es gilt, Kommunen, Versorgern, Planern und Eigenheimbesitzen ökonomisch und ökologisch schonende Alternativen aufzuzeigen. Deshalb ist die grabenlose Technik, genauer gesagt die unterirdische Rohrerneuerung mit Berstlining, eine Schlüsseltechnologie, um die Vielzahl defekter Wasser- und Abwasserleitungen im urbanen und ländlichen Raum auf wirtschaftliche und ressourcen-schonende Art mit deutlich kürzeren Bauzeiten erneuern zu können.

Das Berstlining-Verfahren ist so einfach wie genial: die alte Rohrleitung wird aufgebrochen und radial in das umgebende Erdreich verdrängt, während im gleichen Arbeitsschritt das neue Rohr in die vorhandene Trasse eingezogen wird. Das Berstlining-Verfahren eignet sich besonders bei veralteten Leitungen mit nicht mehr zu behebenden, typischen Schäden wie Rissen, Inkrustationen, Wurzeleinwuchs, Rohrversatz, Muffenspalten, Lageabweichungen und mechanischem Verschleiß, die zu den Wasserverlusten führen.

Anpassungen der Leitungskapazität sind durch den Einzug von neuen Rohren mit gleichem, kleinerem oder größerem Durchmesser mit Berstlining ebenfalls möglich. So können beispielsweise Querschnittsvergrößerungen, die aufgrund steigenden Wasserbrauchs oder aus hydraulischen Gründen oftmals notwendig sind, problemlos vorgenommen werden. Das Ergebnis ist ein neues Rohr in der bestehenden Trasse mit einer Lebensdauer von 80 – 100 Jahren bei perfekten statischen Verhältnissen und einer erheblichen Zeit- und Kostenersparnis im Vergleich zur offenen Bauweise.

Berstlining-Kompetenz trifft deutsche Ingenieurkunst

Das Berstlining-Verfahren hat sich seit mehr als drei Jahrzehnten weltweit als zuverlässig und sicher für die Erneuerung von Altrohren aus fast jedem Werkstoff bewährt. Als Pionier in der Entwicklung der Maschinentechnik bietet TRACTO das umfassendste Produktprogramm für die sichere grabenlose Erneuerung von Rohrleitungen bis 1.200 mm mit einem breiten Anwendungsspektrum.

Je nach Aufgabenstellung kann auf zwei verschiedene Verfahrensarten zurückgegriffen werden: Das dynamische Berstlining mit GRUNDOCRACK bietet Vorteile bei der Erneuerung Rohren aus spröden Materialien und eignet sich besonders für Anwendungen von Schacht zu Schacht. Das statische Berstlining mit GRUNDOBURST ist prädestiniert für die Erneuerung von Medienrohren aus spröden oder duktilen Werkstoffen sowie Kunststoff von Grube und/oder Schacht zu Grube und/oder Schacht. Die Reparatur partieller Schäden mittels Relining ist im statischen Berstverfahren ebenfalls möglich.

Unabhängig von der Art des Verfahrens hat der Einsatz von Berstlining viele ökonomische und ökologische Vorteile, das sind vor allem:

  • neue Rohrleitung mit neuer Nutzungsdauer in bestehender Trasse
  • Einsparung von Zeit, Kosten und Naturkapital gegenüber der offenen Bauweise
  • keine Straßenschäden, kaum oder wenig Verkehrsbehinderungen
  • erheblich verkürzte Bauzeiten, minimale Staub-/Lärmemissionen
  • keine Folgekosten durch Bodensenkungen, Grundwassereinfluss
  • minimale Tiefbauarbeiten/-kosten (nur für Gruben/Schächte)
  • keine Verlegefehler, hohe Verlegequalität, hohe Regelkonformität
  • einsetzbar bei nahezu allen Schadensbildern und Altwerkstoffen
  • intelligente, platzsparende Maschinentechnik
  • überschaubarer Bedarf an Equipment und Zubehör
  • unkompliziert und rasch in der Handhabung (hohe Tagesleistung)

Mit Berstlining Wasserverlust nachhaltig vermieden

Die Reduzierung der zum Teil großen Wasserverluste durch überalterte Leitungsnetze überall auf der Welt wäre ein aussichtsreicher Beitrag, sich dem Ziel der Vereinten Nationen „Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten“ zu nähern. Die grabenlose Erneuerung schadhafter und undichter Rohrleitungen im Berstlining-Verfahren bietet dafür eine ideale Lösung. Vom Einsatz der flächen- und ressourcenschonenden grabenlosen Technik profitieren mittel- und langfristig nicht nur Umwelt und Menschen, sondern auch die Kassen öffentlicher und privater Versorger und nicht zuletzt die Steuerzahler. Denn durch langfristige Investitionen in den Erhalt des Rohrleitungsnetzes, die direkt auf die Länge der Nutzungsdauer der erneuerten Rohre abgerechnet werden, sinken die Kosten für die Abwasser- und Wasserumlage.

Text und Foto: TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG

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