Förderverein Siegerland Flughafen: „Kein selbstverständliches Engagement“

Foto: Archiv

„Es ist auch dem Engagement der Wirtschaft zu verdanken, dass der Siegerland Flughafen vor vier Jahren eine neue Chance erhielt“, stellte Andreas Müller klar. „Dieses Engagement, sowohl privat als auch unternehmerisch, ist alles andere als selbstverständlich.“ Es waren offene Worte, die der Landrat vor den Mitgliedern des Fördervereins Siegerland Flughafen Dreiländereck fand. Und es blieben nicht seine einzigen.

Hintergrund seines Besuchs bei der Mitgliederversammlung waren die „Irritationen, die Anfang des Jahres aufgrund falscher Rückschlüsse des Vorsitzenden der Bürgermeisterkonferenz in einer Kreistagssitzung aufgekommen sind“, wie Müller zurückblickte. Seinerzeit ging es um mehrere Millionen Euro, die der Zweckverband Verkehrsflughafen Siegerland bei der Greensill Bank angelegt hatte, die später in die Insolvenz ging. Dieses Vermögen war jedoch der Siegerland Flughafen GmbH zugeschrieben worden.

„Diese ‚Irritationen‘ haben dazu geführt, dass bei uns Mitglieder aus dem Verein ausgetreten sind und Unternehmen, die den Flughafen über den Verein bisher großzügig unterstützt haben, hinter ihr weiteres finanzielles Engagement ein dickes Fragezeichen gemacht haben“, verdeutlichte Vereinsvorsitzender Dr. Steffen Neu. „Das hat unsere Aufgabe, im kommenden Frühjahr die Unterstützung für die nächsten drei bis fünf Jahre zu verstetigen, nicht gerade vereinfacht.“

„Der Vorsitzende der Bürgermeisterkonferenz hat in der besagten Sitzung die falschen Rückschlüsse gezogen“, erklärte Andreas Müller. Ohnehin seien diese Rückschlüsse nur in einem Satz zum Ausdruck gebracht worden. Doch dieser eine Satz sei leider in den Vordergrund gerückt worden. „Es entstand eine Phantomdiskussion.“ Ja, der Kreis habe seinerzeit 5,5 Mio. € bei der Greensill Bank angelegt. Dass dieses Geld aber liquide Mittel für die Infrastruktur des Flughafens, also Abschreibungen, seien und nicht der Flughafen GmbH gehöre, sei nicht von jedem verstanden worden. Das Finanzmanagement des Kreises sei dem Auftrag der Politik nachgekommen, nach Alternativen zu Minuszinsen zu suchen. Fündig wurde es bei der Greensill Bank in Bremen. Andreas Müller: „Wir haben trotz deren Pleite unser gesamtes Geld inklusive Zinsen zurückerhalten.“ Dennoch: „Eine Wiedergutmachung in der Öffentlichkeit ist nicht wirklich gelungen, obwohl wir uns die Finger wundgeschrieben haben.“

„Ich setze weiter auf Sie, auf die unterstützenden Unternehmen und Vereinsmitglieder“, fuhr der Landrat fort, „und hoffe, diesen sehr erfolgreichen Weg gemeinsam weiter beschreiten zu können. Auch mit dem Kreistag.“ Hier gebe es eine breite Unterstützung für den Siegerland Flughafen über Fraktionsgrenzen hinweg. „Damals hat das große Minus für Stirnrunzeln bei einzelnen Fraktionen gesorgt“, erinnerte er. Aber es sei „gelungen, den Flughafen zu konsolidieren und die Schärfe aus der Diskussion zu nehmen.“ Hierzu hätten auch einige interne Maßnahmen wie die Reduzierung der Öffnungszeiten und des Personals oder zuletzt die Reduzierung der Flugsicherungskosten um mindestens 120.000 € jährlich beigetragen. Oder die Steigerung der Flugbewegungen auf ein Niveau, das das aus den Jahren 2020 und 2019 übersteige. „Der klassische Flug- und der Güterverkehr wachsen.“ Dieser Zuspruch habe das Signal an die Politik gegeben, der Flughafen werde gebraucht. Er sei ein „echter Wettbewerbsvorteil“ für einige heimische Unternehmen. „Ich sehe derzeit nicht, dass diese Einsicht im Kreistag in absehbarer Zeit in Frage gestellt wird.“

Info: IHK Siegen

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