Fachkräftemangel schwächt Innovationsfähigkeit

Siegen, 29. Oktober 2012. Über drei Viertel der hiesigen Unternehmen befürchtet einen Verlust an Innovationsfähigkeit, wenn der Fachkräftemangel zum Dauerproblem wird. Immerhin 43 Prozent der Firmen erwägen bei anhaltenden Schwierigkeiten in der Personalrekrutierung die teilweise Verlagerung ihrer Aktivitäten ins Ausland. Schließlich befürchten 35 Prozent der Befragten Einschränkungen ihres Produktions- und Servicewachstums. Zwar sehen die Unternehmen in der schwächer werdenden Konjunktur ihr derzeitiges Hauptproblem. Dennoch machen nach wie vor 26 Prozent der Firmen in der Fachkräftesicherung ihre wesentliche Herausforderung aus. Das sind die wichtigsten Ergebnisse der jüngsten Fachkräfteumfrage der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK).

Mehr als ein Viertel der befragten 540 Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungsgewerbe in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe können derzeit auch längerfristig, das heißt zwei Monate und mehr, offene Stellen nicht besetzen. Vor allem die Unternehmen der Bauwirtschaft und Firmen des verarbeitenden Gewerbes führen hierüber Klage. Im Hinblick auf die Berufsfelder werden überwiegend (61 Prozent) Fachkräfte für technische Berufe gesucht. Mit Abstand folgen dann kaufmännische (27 Prozent) oder sonstige Berufe (23 Prozent). Serviceberufe (10 Prozent) oder IT-Berufe (5 Prozent) sind dagegen seltener gefragt, wenn es um die schwierige Besetzung von offenen Stellen geht. „Dies ist nicht erstaunlich, denn fast jeder zweite unserer Arbeitsplätze ist im produzierenden Gewerbe angesiedelt. Deswegen sind vor allem technische Berufe gefragt. Hier ist die Not am größten“, kommentiert IHK-Geschäftsführer Klaus Gräbener die Befragungsergebnisse. Am häufigsten (43 Prozent) werden Fachkräfte mit einer dualen Berufsausbildung gesucht, dicht gefolgt von Fachwirten, Meistern oder Bewerbern mit ähnlichen Weiterbildungsabschlüssen (42 Prozent). 40 Prozent der Unternehmen suchen intensiv nach Arbeitskräften mit Hochschulabschlüssen.

Dass der „demografische Druck“ bei der Fachkräftesicherung zunimmt, zeigen auch die Antworten auf die Frage nach den Gründen der Fachkräftesuche: Rund die Hälfte der Unternehmen gibt hier den Ersatz wegen altersbedingten Ausscheidens an. Bezeichnend ist auch, dass deutlich mehr als ein Drittel der Betriebe die zunehmenden Qualifikationsanforderungen als Grund nennen. Klaus Gräbener: „Oben scheidet mehr aus als von unten nachwächst. Dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren noch weiter verstärken. Wer sich hierauf nicht einstellt, wird mittel- und langfristig erhebliche Probleme bekommen.“ Etwas weniger Firmen melden als Einstellungsmotive den Ersatz wegen Fluktuation von Arbeitskräften (35 Prozent) und die Erweiterung der Beschäftigung wegen expansiver Geschäftstätigkeit (34 Prozent). Eine Mehrbelastung für die vorhandene Belegschaft fürchten im Übrigen weniger als ein Viertel der Firmen als Folge der Fachkräfteproblematik. Geringe Sorgen bestehen in diesem Zusammenhang auch bei Nachfolgeproblemen in der Unternehmensführung (13 Prozent), einer innerdeutschen Verlagerung in andere Regionen (6 Prozent), steigenden Arbeitskosten (6 Prozent) oder sinkenden Investitionstätigkeiten in Deutschland (3 Prozent).

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