Fachkräftemangel ist auch im Transportgewerbe angekommen

Verkehr und Logistik sind nicht nur entscheidende Faktoren im globalen Wettbewerb und sorgen für Mobilität von Gütern und Menschen. Beide Bereiche sind auch dynamische und überproportional wachsende Zukunftsmärkte mit einem hohen und weiter wachsenden Bedarf an Fachkräften, der zudem Jugendlichen attraktive Zukunftschancen bietet. Trotz dieser positiven Perspektiven ist der Fachkräftemangel in der Branche bereits jetzt spürbar und wird sich weiter verstärken. Dabei fühlen sich die Transportunternehmen insbesondere durch den anhaltenden Fahrermangel in ihrer weiteren Geschäftsentwicklung bedroht.

Die Ursachen für diesen Fachkräftemangel sind vielfältig. So hat neben der allgemeinen demografischen Entwicklung der Beruf des Berufskraftfahrers häufig immer noch mit einem negativen Image zu kämpfen. Hinzu kommt, dass die Bundeswehr als Ausbildungsstätte für Berufskraftfahrer fast komplett entfällt. „Die Wahrnehmung des Hilfsarbeiters mit Führerschein stimmt schon lange nicht mehr mit der Realität überein“, so Hans Stötzel, Verkehrsreferent der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK). Vielmehr ist der Berufskraftfahrer heute Imageträger des Unternehmens, der mit den Kunden einen direkten, häufig ersten Kontakt pflegt. Die Fahrer und ihr Fahrzeug sind sozusagen das Aushängeschild ihres Unternehmens. Gefragt sind also neben der Zuverlässigkeit auch die Teamfähigkeit, die Leistungsbereitschaft und ein hohes Verantwortungsbewusstsein.

Demgegenüber stehen leider häufig noch unattraktive Arbeitsbedingungen, wie zum Beispiel der permanente Zeitdruck einerseits und überfüllte Parkplätze andererseits, die ein Einhalten der Lenk- und Ruhezeiten erheblich erschweren. Darüber hinaus müssen die Unternehmen, um das Nachwuchsproblem zu lösen, sinnvolle Konzepte anbieten, die eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen.

Weiterhin kommt erschwerend hinzu, dass es seit 2009 auch für alle Lkw-Fahrer eine alle fünf Jahre regelmäßig wiederkehrende Schulungspflicht gibt. Hierauf weist die Industrie- und Handelskammer Siegen hin. Insgesamt 35 Stunden dauern die Lehrgänge zur Berufskraftfahrer-Weiterbildung. Die Schulungen werden in der Regel in fünf Modulen zu je sieben Stunden angeboten. Schwerpunkt der Weiterbildung sollen wirtschaftliches Fahren und Verkehrssicherheit sein, aber auch andere Themen wie etwa Rechtsvorschriften zum Transport bestimmter Güter, Ladungssicherung oder Maßnahmen bei Unfällen runden die Fortbildung ab. Das Gesetz sieht für bestimmte Fahrschulen, Weiterbildungsträger oder Betriebe, die Berufskraftfahrer ausbilden, die Erlaubnis zur Schulung vor. Andere Anbieter müssen sich im Bezirk der IHK Siegen von der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg besonders anerkennen lassen. „Leider kommt es auch vor, dass Weiterbildungen von Veranstaltern angeboten werden, die hierzu nicht berechtigt sind“, betonte der der IHK-Verkehrsexperte. Die nach solchen Schulungen ausgestellten Bescheinigungen sind für die Teilnehmer jedoch nutzlos.

Kommentar hinterlassen zu "Fachkräftemangel ist auch im Transportgewerbe angekommen"

Hinterlasse einen Kommentar

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.