Es sind noch 1.552 Ausbildungsstellen frei

Die Agentur für Arbeit Siegen zieht nach den ersten sechs Monaten des Ausbildungsjahres eine Zwischenbilanz zur Situation auf dem regionalen Ausbildungsmarkt. Die gute Nachricht für die Jugendlichen: Es sind noch 1.552 Ausbildungsstellen unbesetzt. „Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben noch eine große Auswahl, müssen sich aber jetzt zügig bewerben“, stellt Carsten Tillmann, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Siegen, fest.

Seit Oktober wurden bei der Arbeitsagentur 2.964 Ausbildungsstellen für das neue Lehrjahr ab August gemeldet. Das sind elf Stellen weniger als im Vorjahr im März. Gleichzeitig haben die Berufsberater der Arbeitsagentur 2.659 junge Menschen beraten. Drei mehr als letztes Jahr. „Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber ist zwar dieses Jahr konstant geblieben, dennoch gibt es wieder deutlich mehr Ausbildungsplätze als Bewerber“, analysiert Carsten Tillmann. Auf jeden Bewerber kommen 1,1 Ausbildungsstellen. Unversorgt sind derzeit noch 1.319 junge Männer und Frauen. Das sind acht mehr als im letzten Jahr. Bei 1.552 freien Ausbildungsstellen kommen so auf jeden unversorgten Bewerber 1,18 freie Stellen. Vor einem Jahr im März waren es nur 1,04 freie Stellen pro unversorgten Bewerber.

„Die Zahlen lassen vermuten, dass es für jeden jungen Bewerber auch einen Ausbildungsplatz gibt. Doch dem ist leider nicht so“, merkt Carsten Tillmann an. Jedes Jahr gebe es beliebte und weniger beliebte Ausbildungsberufe. In den beliebten Berufen ist darum der Wettbewerb um jeden Ausbildungsplatz sehr hoch. Gleichzeitig sind die Chancen in vielen anderen Berufen sehr gut. „Die Jugendlichen sollten offen sein, für berufliche Alternativen. Unsere Berufsberater stellen ihnen sehr gerne ähnliche Berufe vor“, lädt Tillmann in die Berufsberatung der Arbeitsagentur ein.

Insgesamt sei die Situation für die Jugendlichen noch komfortabel, denn viele verschiedene Ausbildungsbetriebe suchen noch. „In einigen Branchen können sich die Jugendlichen sogar den Ausbildungsbetrieb aussuchen“, ergänzt Tillmann. Vor allem in den Bereichen Hoch- und Tiefbau, Metallbau und Schweißtechnik und im Verkauf von Lebensmitteln kommen nur sehr wenige Bewerber auf viele freie Stellen.

Die vielen Auswahlmöglichkeiten für die Jugendlichen haben aber auch eine Schattenseite. „Für die Ausbildungsbetriebe bedeutet diese Entwicklung, dass die Suche nach dem passenden Auszubildenden schwieriger wird“, erklärt Tillmann. Darum ermuntert er die Betriebe, auch schwächere Schüler bei der Auswahl zu berücksichtigen. Mit der Assistierten Ausbildung und den ausbildungsbegleitenden Hilfen hat die Arbeitsagentur Instrumente, um die Auszubildenden und auch den Betrieb während der Ausbildung kostenlos zu unterstützen.

Im Kreis Siegen-Wittgenstein steigt die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber, die sich bei der Arbeitsagentur gemeldet haben, um 67 oder 4 Prozent und liegt nun bei 1.757. Die Zahl der gemeldeten Lehrstellen steigt auf 1.779. Das sind 56 oder 3,3 Prozent mehr als im letzten Jahr. Noch unversorgt sind 863 Bewerber, unbesetzt sind 983 Stellen. Damit stehen jedem unversorgten Bewerber 1,14 freie Ausbildungsstellen zur Verfügung. Im Vorjahr waren es noch 1,03 freie Stellen. Carsten Tillmann sieht in der leicht gestiegenen Bewerberzahl aber keinen Trend: „Die Schülerzahlen sind gesunken. Darum ist der Trend eindeutig. Auch in Siegen-Wittgenstein wird es in den nächsten Jahren immer mehr Ausbildungsstellen als Bewerber geben.“

Im Kreis Olpe gibt es wieder deutlich mehr Ausbildungsstellen als Ausbildungsplatzsuchende. Dort kommen sogar 1,25 freie Ausbildungsstellen auf einen unversorgten Bewerber. Die Bewerberzahl sinkt im März im Vergleich zum Vorjahr um 64 oder 6,6 Prozent auf 902. Gleichzeitig sinkt die Zahl an gemeldeten Ausbildungsstellen um 5,4 Prozent auf 1.185. „In den vergangenen beiden Jahren beobachten wir einen Rückgang der Ausbildungsstellen“, berichtet Carsten Tillmann. Er fürchtet, dass Betriebe nicht mehr ausbilden, weil sie in den vergangenen Jahren keine Auszubildenden mehr gefunden haben: „Wer ausbildet sorgt für seine zukünftigen Fachkräfte. Darum möchte ich die Betriebe auffordern, jungen Menschen eine Chance zu geben. Am Ende werden beide Seiten profitieren.“ Die Zahl der noch unversorgten Bewerber sinkt im Kreis Olpe im Vergleich zum Vorjahr um 7,7 Prozent auf 456. Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen steigt um 8,4 Prozent auf 569 Lehrstellen.

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