Cocooning-Trend beschert Tischlern viele Aufträge

Viele Menschen arbeiten derzeit häufig im Home Office. Doch die Arbeitsbedingungen sind dort oftmals nicht ideal. Tischler können für einen ergonomischen Arbeitsplatz, ausreichend Stauraum und eine schöne Atmosphäre sorgen – und sie finden fast in immer Mittel und Wege, um einen ruhigen Rückzugsort einzurichten. (Foto: Annie Spratt/unsplash)

Die Corona-Pandemie bringt es mit sich, dass wir deutlich mehr Zeit als sonst zuhause verbringen. Denn Feiern, Kinobesuche, Vereinssport und selbst der Besuch bei den Großeltern sind jetzt immer mit Ansteckungsrisiken verbunden. Vor allem während des Lockdowns im Frühjahr und jetzt im November gab und gibt es wenig Alternativen, die Freizeit zu verbringen.

Beratung ist in Tischlereien Chefsache: Im ausführlichen Beratungsgespräch klärt der Inhaber oder die Inhaberin mit den Kunden bis ins Detail, wie die neue Einrichtung gestaltet werden soll.
(Foto: Bettina Engel-Albsutin)

Im Frühjahr haben schon viele Menschen in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe die Zeit dazu genutzt, um ihre Wände neu zu streichen, den Keller zu entrümpeln und den Garten auf Vordermann zu bringen. Doch auch größere Projekte gehen die Menschen jetzt offenbar vermehrt an. Die Auftragsbücher vieler Tischlereien seien jedenfalls gut gefüllt, sagt Klaus Reuter, Obermeister der Tischler-Innung Westfalen-Süd: „Die Tischler-Kollegen haben gerade gut zu tun – im Fensterbau genauso wie im Möbel- und Innenausbau.“ In den sozialen Netzwerken hat dieses Phänomen bereits einen Namen bekommen: Cocooning bezeichnet den Trend, es sich zuhause möglichst schön und gemütlich zu machen. Das beobachtet auch Klaus Reuter: „Je mehr die Menschen zuhause sind, desto mehr stört es sie auch, dass die Möbel im Bad nur zusammengewürfelt sind oder die Aufteilung in der Küche unpraktisch ist – oder dass ein gemütlicher Rückzugsort in der Wohnung fehlt.“ Ein eigener Platz zum Zurückziehen ist in Zeiten, in denen die Menschen viel zuhause arbeiten, besonders wichtig – aber gerade mit Familie oft nicht leicht zu realisieren.

Frust im Möbelhaus
„Wenn man dann ins Möbelhaus geht, muss man schon sehr genau wissen, was man will – und man muss flexibel sein, was die Maße und die Materialien angeht“, sagt der Obermeister Klaus Reuter. „Ich habe schon öfter die Erfahrung gemacht, dass wir Tischler für Kunden sozusagen die letzte Hoffnung waren, nachdem sie durch mehrere Möbelhäusern gelaufen sind und meist schon ziemlich frustriert waren.“ Im Gegensatz zur Industrie werden handwerklich hergestellte Möbel und Einrichtungen vollkommen individuell geplant und gefertigt – und zwar als Einzelstücke für jede Kundin und jeden Kunden persönlich.

„Viele, die zu uns kommen, haben zwar eine vage Vorstellung, aber noch keine konkrete Lösung im Kopf“, sagt Klaus Reuter. Das genaue Zuhören und Fragenstellen im Vorfeld gehört zum Job. Denn erst dann, wenn die Handwerker ein genaues Bild von den Bedürfnissen und Vorstellungen ihrer Kunden haben, können sie Vorschläge zum Design, zu Materialien und Farben machen. Fast immer sei dann auch eine passende Lösung dabei, sagt der Obermeister: „Wenn wir alles fertig montiert und sauber gemacht haben und dann mitbekommen, wie glücklich unsere Kunden mit ihrer neuen Einrichtung sind, freut uns das sehr.“

Text: Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd

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