Arbeitsagentur zieht verhalten positive Bilanz für 2012

Dr. Bettina Wolf, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Siegen.
Dr. Bettina Wolf, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Siegen.

Dr. Bettina Wolf, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Siegen.

„Der Arbeitsmarkt in unserer Region hat sich auf solidem Niveau stabilisiert. Für 2012 können wir eine verhalten positive Bilanz ziehen. Unsicherheiten und Skepsis der Unternehmen durch die Entwicklungen an den Finanzmärkten und dem EU-Raum sind spürbar, wirken jedoch erst verzögert auf den Arbeitsmarkt. Langfristig dominiert der demografische Wandel mit zunehmend größeren Abgängen in die Rente und kleineren Schulentlass-Jahrgängen. Neben den saisonalen und konjunkturellen Schwankungen wird  der Fachkräftebedarf weiterhin eine große Herausforderung sein“, so Dr. Bettina Wolf, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Siegen.Mit einer aktuellen Arbeitslosenquote von 5,1 Prozent hält der Bezirk der Agentur für Arbeit Siegen auch zum Jahresende eine der niedrigsten Quoten landesweit. Im Vergleich zur Vorjahresquote ergibt sich ein Anstieg um 0,1 Prozentpunkte.

Derzeit sind im Agenturbezirk Siegen noch 11.549 Menschen ohne Beschäftigung, im November waren es 11.094 (-455 Personen). Das bedeutet einen Zuwachs um 4,1 Prozent im Vormonatsvergleich. Im Dezember letzten Jahres waren 11.151 (-398 Personen) auf der Suche nach einem Arbeitsplatz. Daraus resultiert ein Zuwachs von 3,6 Prozent im Vorjahresvergleich. „Die wintertypische Zunahme der Arbeitslosigkeit ist dieses Jahr später eingetreten. Insbesondere saisonal bedingte Arbeitslosmeldungen von Mitarbeitern aus den sogenannten Außenberufen, dem Bau- und Baunebengewerbe, der Land- und Forstwirtschaft sind zu verzeichnen“, erläutert Dr. Bettina Wolf.

Im Vergleich zum November ergibt sich bei allen Personengruppen ein leichter Anstieg der Arbeitslosenzahl. Bei den jungen Menschen unter 25 Jahren erhöhte sich die Zahl der arbeitslos gemeldeten um 5,6 Prozent (72 Personen), verglichen mit Dezember 2011 bedeutet dies eine Zunahme um 14,3 Prozent (169 Personen). Die Leiterin der Arbeitsagentur ist optimistisch: „Für die meist gut ausgebildeten jungen Menschen sind die Chancen sehr gut, schnell wieder einen Arbeitsplatz zu finden. In unserer Region sind noch viele freie Stellen gemeldet. Die heimischen Unternehmen sind auf der Suche nach engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Unser Team versucht die suchenden Betriebe und Bewerberinnen und Bewerber auf dem kürzesten Weg zusammenzubringen.“

Im Vorjahresvergleich konnten mehr Menschen mit einer schweren Behinderung einen neuen Arbeitsplatz finden. 21 Menschen mit schwerer Behinderung haben eine neue Anstellung erhalten, das bedeutet einen Rückgang um 2,3 Prozent im Vergleich zum Dezember 2011. Zudem konnten einige der Menschen, die zumeist bereits länger als 12 Monate einen Arbeitsplatz suchen,  wieder eine Beschäftigung aufnehmen. Im Vorjahresvergleich ergibt sich ein Rückgang der Arbeitslosenzahl um 0,9 Prozent (28 Personen). „Je länger die Pause von der Arbeitswelt wird, desto schwieriger ist der Neustart in einer neuen Position. Es ist deshalb umso erfreulicher, dass gerade die Personengruppe der sogenannten Langzeitarbeitslosen von dem Aufschwung in der Region profitieren konnte. Das ist ein großer Gewinn für die heimischen Unternehmen, für die Bewerberinnen und Bewerber und für die Gesellschaft insgesamt. Unternehmen, die eine Willkommenskultur allen Personengruppen gegenüber leben und pflegen sichern sich große Vorteile für die Zukunft. Die Barrieren in den Köpfen sollten verringert werden. Die meisten sichtbaren Barrieren können überwunden werden. Sei es ein barrierefreier Arbeitsplatz für Menschen mit einer Behinderung oder sprachliche Unterstützung für Frauen und Männer, die Deutsch als Fremdsprache lernen. Unsere Fachleute stehen mit Beratung und praktischer Unterstützung allen Betrieben zur Verfügung“, motiviert die Agenturchefin.

Die letzten Entwicklungen und Prognosen deuten auf einen stabilen Verlauf im Jahr 2013 hin. Die Unternehmen der Region sind aus der Vergangenheit und im Hinblick auf ihren zukünftigen Fachkräftebedarf sensibilisiert und versuchen, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch bei Schwankungen in der Auftragslage länger zu halten. „Es sind zum Ende dieses Jahres noch 1.926 Stellen zu besetzen. Besonders bei den Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe, dem Handel und dem Sozial- und Gesundheitswesen ist eine Vielzahl von Stellen unbesetzt. Aber auch einige Arbeitsplätze im Baugewerbe, im Bereich Lager und Logistik, dem Gastgewerbe sowie Erziehung und Unterricht können nicht besetzt werden. Hier verdeutlichen sich die kommenden Herausforderungen. Die Anforderungen der Unternehmen und die Qualifikationen der Bewerberinnen und Bewerber sind teilweise nicht deckungsgleich. Mit gezielten Qualifizierungsangeboten und Trainings versuchen wir Chancen zu eröffnen“, so Dr. Bettina Wolf. Nach einer weiteren Zunahme der Arbeitslosenzahl in den Wintermonaten, wird mit einer Frühjahrsbelebung und einer soliden Entwicklung zu rechnen.

Im Kreis Siegen-Wittgenstein stieg die Arbeitslosenzahl im Jahresvergleich um leicht um 0,4 Prozent (33 Personen). Derzeit sind 8.081 Menschen ohne Beschäftigung registriert, das bedeutet einen Anstieg um 3,2 Prozent (248 Personen) Menschen zum Vormonat. Die Arbeitslosenquote steigt von 5,2 Prozent im November auf 5,4 Prozent in diesem Monat. Im Kreis Olpe sind derzeit 3.468 Menschen arbeitslos. Mit einer Dezember-Quote von 4,6 Prozent ergibt sich eine Zunahme um 0,3 Prozentpunkte. Im Vergleich zum Dezember 2011 waren diesen Monat 11,8 Prozent (365 Personen) mehr Menschen arbeitslos gemeldet.

Der Arbeitgeber-Service konnte seit Jahresbeginn 10.018 Stellen aufnehmen, welches einen Rückgang von 14,7 Prozent (1.724 Stellen) zum Vorjahr darstellt. Demgegenüber ist der Bestand an offenen Stellen im Vorjahresvergleich um 3,7 Prozent (68 Stellen) gestiegen und liegt derzeit bei 1.926. Im Dezember 2012 wurden 530 Stellen gemeldet – 516 davon als sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Besonders das verarbeitende Gewerbe, der Handel und das Gesundheits- und Sozialwesen haben weiterhin einen großen Bedarf an qualifizierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. „Flexibilität und Mobilität sind von Seiten der Bewerberinnen und Bewerber gefordert. Die Unternehmen sollten ihrerseits auch Kandidatinnen und Kandidaten „auf den zweiten Blick“ eine Möglichkeit bieten, ihre Stärken und Motivation unter Beweis zu stellen“, ergänzt Dr. Bettina Wolf.

Die Zahl der Arbeitslosen summiert sich in Siegen aus Kunden der Arbeitslosenversicherung (Agentur für Arbeit Siegen) und aus den Kunden der Grundsicherung (Jobcenter Kreis Siegen-Wittgenstein und Jobcenter Kreis Olpe). Im Rechtskreis der Agentur für Arbeit Siegen stieg die Zahl der Beschäftigungssuchenden im Vergleich zum Vormonat um 6 Prozent (239 Personen), im Rechtskreis der Jobcenter ist ein Anstieg um 3 Prozent (216 Personen) im Vergleich zum November zu verzeichnen. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung ergibt sich auch im Vorjahresvergleich eine Zunahme der Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen um 13,6 Prozent (507 Personen). Bei der Grundsicherung ergibt der Vorjahresvergleich einen Rückgang von 1,5  Prozent (109 Personen).

Bei den beiden Grundsicherungsträgern der Region Siegen, Jobcenter Kreis Siegen-Wittgenstein und Jobcenter Kreis Olpe, sind aktuell 7.304 Menschen arbeitslos gemeldet. Vor einem Jahr waren es noch 7.413 Personen, 109 Personen mehr. Das Jobcenter Kreis Siegen-Wittgenstein ist aktuell für 5.247 Beschäftigungssuchende zuständig. Im Vergleich zum Dezember des Vorjahres ergibt sich ein Rückgang der Arbeitslosigkeit um 3 Prozent (163 Personen). Beim Jobcenter Kreis Olpe ist im Vorjahresvergleich ein Anstieg der Arbeitslosigkeit verzeichnet werden. Aktuell beträgt die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen 2.057 Personen. Im Vormonatsvergleich stieg die Zahl der Arbeitslosen um 3,9 Prozent (77 Personen), der Vergleich zum Dezember des Vorjahres ergibt ein Plus von 2,7 Prozent (54 Personen).

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