Verstorben: Hans Werner Kocherscheidt

Hans Werner Kocherscheidt, Seniorchef der EJOT Gruppe in Bad Berleburg, ist am Karfreitagmorgen im Alter von 88 Jahren gestorben. Dem unternehmerischen „Quereinsteiger“, dessen eigentliche Passion die Juristerei gewesen ist, gelang es im Laufe der Jahrzehnte aus einer kleinen Schraubenfabrik in Bad Berleburg-Berghausen ein weltweit agierendes und erfolgreiches Unternehmen zu formen. Mit Hans Werner Kocherscheidt verliert Siegen-Wittgenstein eine seiner herausragendsten Unternehmerpersönlichkeiten.

Ende der fünfziger Jahre hatte sich der gelernte Jurist gerade als Rechtsanwalt in Bad Berleburg niedergelassen, als sein kinderlos gebliebener Onkel Adolf Böhl verstarb und ihm seine gleichnamige Schraubenfabrik hinterließ, die von den damaligen Wettbewerbern schon mal abfällig als „Nagelbude“ bezeichnet wurde. Für Hans Werner Kocherscheidt war es eine Verpflichtung und eine Herausforderung zugleich, das Unternehmen mit Mut und Tatkraft weiter zu entwickeln. Dabei kam ihm eine wichtige Eigenschaft zugute, nämlich sein Gespür für die richtigen Personalentscheidungen zur richtigen Zeit. So konnte er schon frühzeitig den Ingenieur Hermann Großberndt für sich gewinnen, der sich bereits durch die Erfindung der ersten geschlagenen Bohrschraube der Welt einen Namen gemacht hatte. Mit der Erfindung der so genannten „PT Schraube“, der ersten sicheren selbstfurchenden Schraube für die Kunststoffverschraubung, setzte er sich dann endgültig ein Denkmal in der Schraubenbranche. Andere Erfindungen folgten, die ebenfalls ihren Siegeszug durch die Welt angetreten haben. Die Erfindung der „PT-Schraube“ war die Initialzündung für die herausragende Entwicklung, die EJOT seither genommen hat.

Besonders am Herzen lag Hans Werner Kocherscheidt auch immer die Aus- und  Weiterbildung seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. So war er mehrere Jahrzehnte lang Vorsitzender des Aufsichtsrates der Industrielehrwerkstatt, der heutigen Bildungszentrum Wittgenstein GmbH in Bad Berleburg. Auf seine Initiative hin wurde diese überbetriebliche Ausbildungsstätte von den und für die Unternehmen in Wittgenstein gegründet. Nicht minder wichtig war ihm die innerbetriebliche Weiterbildung.

Ebenso engagiert hat er sich auch für die Belange der Unternehmen im Rahmen seiner verbandlichen Tätigkeit eingesetzt. Er tat dies zunächst als Vorsitzender des Industrie- und Forstverbandes Wittgenstein. Nach dessen Integration in den Verband der Siegerländer Metallindustriellen e.V. arbeitete er auch dort in Beirat und Vorstand aktiv mit. Dafür wurde er nach seinem Ausscheiden vom Beirat des Verbandes zum Ehrenmitglied ernannt.

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