Sparkasse Siegen blickt auf ein anspruchsvolles, starkes Wachstumsjahr zurück

„Das Jahr 2020 war für alle Menschen eine große Belastung. Wir danken unseren Kundinnen und Kunden für ihr Vertrauen und unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre geleistete Arbeit.“ Diesen Dank stellte Wilfried Groos, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Siegen, ganz bewusst der Bilanzpressekonferenz voran, bevor er gemeinsam mit dem Gesamtvorstand zum Rückblick auf das Geschäftsjahr 2020 kam.

Mehr als jeder zweite Einwohner im Geschäftsgebiet, also in Siegen, Freudenberg, Hilchenbach, Kreuztal, Netphen und Wilnsdorf, habe seine Hauptbankverbindung bei der Sparkasse Siegen, so Groos weiter. Für 56 Prozent aller Firmen vor Ort sei die Sparkasse Siegen die Hausbank; 67 Prozent aller Unternehmen der Region hätten eine Bankverbindung zur Sparkasse Siegen. „Für sie alle sind wir da, auch und gerade jetzt, wenn es drauf ankommt.“

Die Vorstände der Sparkasse Siegen berichteten über ein schwieriges, aber dennoch erfolgreiches Geschäftsjahr 2020.

Banken und Sparkassen zählen zur kritischen Infrastruktur, die auch während einer Krise wie der Corona Pandemie arbeits- und leistungsfähig bleiben muss. Die Sparkasse Siegen hat ihren Versorgungsauftrag als systemrelevanter Bereich sehr ernst genommen und ihre Erreichbarkeit direkt zu Beginn der Pandemie stark ausgebaut: Die Kapazitäten am Telefon und im Kundenservicecenter wurden verdoppelt, es wurde vermehrt Videoberatung angeboten und eine eigene Hotline für Firmenkunden eingerichtet. „Wir haben aktiv nachgefragt bei den heimischen Unternehmen, aber auch bei Privatkunden, wie die Situation bei ihnen ist und was wir für sie tun können. So konnten wir frühzeitig helfen und die Unterstützung geben, die gebraucht wurde. Hier ist es wichtig, im Spannungsfeld zwischen Risiko und regionaler Verantwortung als Partner der Region zu agieren. Dabei kommt uns die aufgrund der Marktposition der letzten Jahre aufgebaute Stärke zugute – diese wirtschaftliche Stabilität brauchen wir jetzt, um unserer Funktion gerecht zu werden. Die Menschen verlassen sich auf uns.“

Die Sparkasse Siegen ist weiterhin sehr stabil aufgestellt und hat mit dem Jahr 2020 trotz der Corona Pandemie ein besonders starkes Wachstumsjahr hinter sich. So konnte sie im Kundengeschäftsvolumen (Summe aus Krediten, Einlagen und Wertpapierbestand) einen Zuwachs von 372 Mio. Euro verzeichnen und überschritt damit in 2020 erstmals die 8 Mrd. Euro-Grenze. Die Kundeneinlagen stiegen auf nunmehr 3,46 Mrd. Euro, der Wertpapierbestand auf 1,24 Mrd. Euro. Im Jahr 2020 traf die Sparkasse Siegen 722 Mio. Euro Darlehenszusagen; davon 312 Mio. Euro an private Kunden und 395 Mio. Euro an Unternehmen. Der Kreditbestand erhöhte sich im Jahr 2020 auf insgesamt 3,33 Mrd. Euro. Die Bilanzsumme liegt bei 4,36 Mrd. Euro.

Digitalisierung und bargeldloses Bezahlen

Die Digitalisierung hat 2020 Flügel bekommen, in vielen Branchen. Dazu Günter Zimmermann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Siegen: „Kaum jemand, der in der aktuellen Arbeitswelt keine Berührung mit Homeoffice oder Videokonferenzen hat. Und einiges davon wird nach Corona bleiben, weil die Vorteile dieser Alternativen auf der Hand liegen. Auch unsere Kunden nehmen mehr und mehr den digitalen Weg zu ihrer Sparkasse. Der ist sehr kurz und beginnt – wenn man so möchte – auf der heimischen Couch oder im eigenen Homeoffice. Am anderen Ende der Leitung sitzt bei uns immer ein Mensch; eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter der Sparkasse Siegen. Das schätzen unsere Kunden ganz besonders: Sie nehmen den schnellen, digitalen Weg und bekommen dabei immer den gewohnt guten Service und die verlässliche Beratung ihrer Sparkasse.“

Inzwischen sind fast 70 Prozent aller Konten bei der Sparkasse Siegen für das Online-Banking freigeschaltet; das sind mehr als im bundesdeutschen Schnitt. Die meistbesuchte Filiale der Sparkasse Siegen ist mit großem Abstand die Internet-Filiale: Sie wurde im vergangenen Jahr 8 Mio. Mal aufgerufen. Über 38.000 Kunden der Sparkasse Siegen nutzen die Sparkassen-App; das sind fast 10.000 Nutzer mehr als im vergangenen Jahr. Und wer die Sparkassen-App auf dem Smartphone hat, nutzt diesen kurzen Weg zur Sparkasse Siegen besonders häufig: Rund 300 Mal pro Jahr besucht jeder App-Nutzer darüber seine mobile Filiale. Im Jahr 2020 wurden 1,8 Mio. Überweisungen online getätigt – das sind mehr als drei Viertel aller Überweisungen. 79.000 Kunden erhalten ihre Auszüge ins E-Postfach, denn das spart nicht nur den Gang zum Kontoauszugsdrucker, sondern schont auch die Umwelt.

Auch das digitale Bezahlen, seit Jahren schon auf dem Vormarsch, wurde 2020 durch die Corona Pandemie zusätzlich vorangetrieben. Das Zahlungsverhalten der Kunden hat sich spürbar verändert. Im vergangenen Jahr zahlten Kunden der Sparkasse Siegen über 77,5 Mio. Mal mit ihrer Sparkassen-Card; im Vergleich zum Vorjahr 30,5 Prozent häufiger. Insgesamt wurden fast 286 Mio. Euro mit Karte bezahlt; das sind 16,8 Prozent mehr als im Jahr davor. Die Relation zeigt: Es wird deutlich häufiger mit der Karte bezahlt als zuvor. Und: Seitdem beim Bäcker, beim Metzger oder am Kiosk auch Kleinstbeträge ganz einfach kontaktlos gezahlt werden können, wird auch dafür immer häufiger die Karte oder das Smartphone genutzt. Im Umkehrschluss verzeichnete die Sparkasse Siegen 2020 einen deutlichen Rückgang der Buchungsposten an ihren Einzahlungs- und Auszahlungsautomaten – dort gab es über 20 Prozent weniger Verfügungen. Bargeld ist aktuell weniger gefragt.

„Die Sparkasse Siegen hat im vergangenen Jahr alle ihre Kunden, übrigens als erste Sparkasse bundesweit, mit einer neuen Karte ausgestattet, mit der sie sowohl wie gewohnt kontaktlos und mobil bezahlen können als auch jetzt neu im Onlinehandel. So können unsere Kunden überall schnell, einfach und vor allem sicher mit ihrer Sparkasse Siegen-Karte bezahlen, stationär im Handel und nun auch im Internet“, so Wilfried Groos.

Die Betragsgrenze für Kontaktlos-Zahlungen ohne PIN lag zu Jahresbeginn 2020 bei 25 Euro pro Transaktion, wurde aber im Jahresverlauf auf 50 Euro erhöht. So sind nun auch größere Einkäufe kontaktlos zahlbar, allerdings wird zur Sicherheit für den Kunden in unregelmäßigen Abständen ab und zu eine PIN oder das Einstecken der Karte verlangt.

Aktuell überwiegen noch die Nutzer der kontaktlosen Karten im Vergleich zu den Nutzern der mobilen Bezahllösungen, die per Smartphone oder Smartwatch bezahlen. Wilfried Groos: „Unsere Kreditkarten werden bei 20 Prozent aller Transaktionen kontaktlos genutzt, bei der Sparkassen-Card sind es inzwischen schon über 50 Prozent.“ Die Anzahl der Kunden, die ihre Karte in einer App auf dem Smartphone oder der Smartwatch nutzen, hat sich 2020 mehr als verdreifacht und die Anzahl der Transaktionen, die über mobile Geräte abgewickelt werden, ist über das Jahr auf mehr als 4,5-fache angestiegen.

Privatkunden

In den Filialen galt es 2020 zunächst, möglichst rasch die AHA-Regelungen umzusetzen, damit die Kundenberatung weiterhin verlässlich stattfinden kann, „mit der klaren Botschaft: Wir sind weiterhin für unsere Kunden da, wir bleiben als Ansprechpartner vor Ort“, beschreibt Vorstandsmitglied Tillmann Reusch die Situation im vergangenen März. Alle Beratungsfilialen und Beratungscenter der Sparkasse Siegen blieben ohne Unterbrechung geöffnet, unter Beachtung der Hygienevorschriften und Abstandsregeln, mit zusätzlichen Schutzwänden aus Plexiglas und Abstandsmarkierungen auf dem Boden. Zudem erfolgt seit Beginn der Pandemie eine zusätzliche Reinigung von SB-Geräten, insbesondere von Touch-Pads. Obwohl auch Präsenztermine in den Filialen angeboten wurden, nutzten die Kunden gern den telefonischen oder digitalen Beratungsweg. „Die Beratung fand im Jahr 2020, natürlich auch befördert durch die Pandemie, mehr auf dem digitalen Weg statt als je zuvor“, so Tillmann Reusch weiter. „Neben unserer Videoberatung, die wir im Rahmen unserer Onlineberatung durchführen, nutzen wir inzwischen auch Skype for Business, das wir in Kürze flächendeckend von jeder Filiale aus einsetzen werden. Wichtig ist uns dabei, dass wir nur zertifizierte digitale Verbindungen nutzen mit sicherer Datenübertragung und End-to-End Verschlüsselung, um unsere gewohnt hohen Sicherheitsstandards auf allen Kanälen zu gewährleisten. In unserer Filiale in Dahlbruch, die wir derzeit noch umbauen, setzen wir als Pilotprojekt weitere Konzepte moderner Beratung um. Neben einem neuartigen Raumkonzept erwartet unsere Kunden dort künftig die gewohnt gute Beratungs- und Servicequalität unterstützt mit modernster Technik. Wir möchten unseren Kunden alle Möglichkeiten, auch die digitalen, anbieten und ihnen zugleich persönlicher Ansprechpartner sein – egal ob auf digitalem Weg oder vor Ort in der Filiale.“

Egal über welchen Kommunikationskanal: Die Beraterinnen und Berater der Sparkasse bekommen die große Verunsicherung aufgrund der Pandemie und die Nöte ihrer Kunden hautnah mit. „Arbeitsplätze sind in Gefahr oder weggefallen, in der Gastronomie oder im Handel beispielsweise. Die Sorge um die finanzielle Zukunft, nicht selten kombiniert mit Kinderbetreuung, Homeschooling oder Homeoffice, belastet viele Familien“, beschreibt Tillmann Reusch die Situation. Der Gesprächs- und Beratungsbedarf war hoch im Jahr 2020. Neben den Gesprächen in den Filialen verzeichnete das hauseigene telefonische Kundenservicecenter seit Beginn der Pandemie einen immensen Anstieg der Anruferzahlen; in der Spitze waren es bis zu 41.000 Anrufe pro Monat. „Trotz dieses großen Ansturms konnten wir die gute Qualität halten und blieben für unsere Kunden schnell und zuverlässig erreichbar. Das Kundenservicecenter der Sparkasse Siegen wurde 2020 für seinen hervorragenden Hotline-Service ausgezeichnet und landete unter den Top 8 aller Sparkassen in Deutschland“, so Reusch. Für Geschäftskunden wurde zudem eine eigene Hotline eingerichtet für Fragen rund um die Beantragung der aufgelegten Hilfs-Programme der KfW.

Anders als man vielleicht vermuten könne, so Reusch, war im Privatkundenbereich jedoch nicht die Überbrückung von Corona-Liquiditätsengpässen das vorrangigste Thema – „Die eigenen vier Wände sind nach wie vor die Nummer eins, wenn es um Kredite und Darlehen geht.“ Der größte Teil der an Privatkunden vergebenen Kredite wurden zur Finanzierung von Wohnimmobilen aufgenommen.

Immobilien

Mit den Erfahrungen der Pandemie scheint der Wunsch nach den eigenen vier Wänden noch größer geworden zu sein – die Menschen haben 2020 sehr viel Zeit zuhause verbracht. Dazu Reusch: „Unser Ziel ist es, möglichst viele Menschen dabei zu unterstützen und sie durch kompetente Beratung, mit der richtigen Baufinanzierung und den passenden Versicherungen ins eigene Haus oder in ihre Eigentumswohnung zu bringen. Bei über 1.000 Familien ist es uns gelungen, sie 2020 in ihr neues Zuhause zu begleiten.“ Im Jahr 2020 wurden neue Wohnungsbaukredite in Höhe von 246 Mio. Euro an Privatpersonen zugesagt; das sind 22 Prozent mehr als im Vorjahr. Zum Jahresende verzeichnete die Sparkasse Siegen einen Bestand an privaten Wohnungsbaudarlehen inklusive der Weiterleitungsdarlehen von 1,27 Mrd. Euro; damit ist der Bestand um 7,5 Prozent gestiegen.

Die Sparkasse begleitet künftige Eigenheimbesitzer von Anfang an; vom Immobilienwunsch über die Realisierung bis zur Absicherung. Dafür bietet sie ein Komplettpaket rund um die eigenen vier Wände an: Baufinanzierung, Immobilienvermittlung, Versicherungen und auch die Vermarktung von Immobilien. Zudem berät das Immobiliencenter der Sparkasse Siegen auch zu Fördermitteln, unter anderem für die energetische Sanierung der eigenen vier Wände.

Versicherungen

„Neben der eigenen Immobilie als wichtiger Faktor der privaten Altersvorsorge war in den Beratungsgesprächen im vergangenen Jahr häufig die Absicherung von Lebensrisiken Thema – also zum Beispiel im Fall von Arbeitslosigkeit oder Arbeitsunfähigkeit. In Zeiten wie diesen rückt der Wunsch, gut abgesichert zu sein, stärker in den Fokus“, so Reusch. Zudem sei aufgrund des weiterhin anhaltend niedrigen Zinsniveaus die Nachfrage nach steueroptimierten und staatlich geförderten Lösungen zur Altersvorsorge weiter sehr hoch. „Mit unseren Partnern Provinzial, Allianz, HanseMerkur und IDEAL sind wir für unsere Kunden im Bereich alternativer Lösungen weiter hervorragend aufgestellt.“

Die Sparkasse begleitet auch ihre Firmen- und Unternehmenskunden im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge und bei der Einrichtung von Arbeitszeitkonten. Die 2020 stark vorangeschrittene Digitalisierung sowie die vermehrte Nutzung von Homeoffice rückt in den Unternehmen außerdem die Bedeutung der Cyber-Versicherung in den Vordergrund.

Firmenkunden und Gründerwerk

Insgesamt stellte die Sparkasse Siegen der heimischen Wirtschaft Kredite in Höhe von 1,69 Mrd. Euro zur Verfügung. 2020 wurden rund 50 Mio. Euro aufgrund der Corona-Krise zugesagt; damit hat die Sparkasse Siegen rund 130 regionalen Unternehmen zur Seite gestanden. Neben der Einführung des Online-Tools zur Aussetzung von Darlehensraten richtete die Sparkasse einen digitalen Prozess zur Vorfinanzierung der NRW-Corona-Soforthilfe ein. Sicherlich auch verunsichert durch die möglichen Folgen der Corona Pandemie waren die Unternehmen der Region grundsätzlich eher zurückhaltend mit der Inanspruchnahme von langfristigen Investitionskrediten. Vorstandsmitglied Burkhard Braach: „Die Auswirkungen auf die verarbeitende Industrie in unserer Region werden sicher erst im Jahresverlauf 2021 absehbar sein. Daher ist eine gewisse Investitionszurückhaltung mehr als verständlich.“ Erfreulich: 2020 konnte die Sparkasse trotz allem rund 22 Mio. Euro Förderkredite für nachhaltige Investitionen für ökologische und soziale Zwecke zusagen. „Die konzeptionelle Begleitung unserer Firmenkunden hat dauerhaft eine hohe Bedeutung. So nimmt zum Beispiel die Digitalisierung von Unternehmen einen immer breiteren Raum in unseren Gesprächen ein, zuletzt beschleunigt durch die Auswirkungen der Pandemie. Systematisch bieten wir unseren Firmenkunden künftig an, mit uns einen Digitalisierungsindex zu erstellen“, so Braach weiter. Das in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule des Mittelstands (FHM, Bielefeld) entwickelte System dient Unternehmern als Analyseinstrument über den individuellen Digitalisierungsgrad im Vergleich zu ähnlichen Unternehmen und verschafft ihnen damit eine gute Grundlage für Investitionsentscheidungen.

Die anhaltende Corona Pandemie und die damit einhergehenden wirtschaftlichen Beschränkungen führen auch bei heimischen Unternehmen zu erheblichen Einbußen. Bestimmte Branchen, viele Solo-Selbstständige und überproportional Geringverdiener leiden massiv unter dieser Krise. Die Sparkasse ist nah dran am Wirtschaftsgeschehen und weiß um das Leid zum Beispiel der Gastronomen, der Freiberufler und der Kulturschaffenden vor Ort, ob ihrer existenzbedrohenden Einschränkungen: „Wir sehen unsere besondere Verantwortung und geben unser Bestes, um unseren Kunden ein verlässlicher Partner zu sein“, betont Braach. „Die Sparkassen sind Stabilitätsanker vor Ort. Unsere Aufgabe in der Krise war und ist es, den Menschen Sicherheit zu geben und neben Krediten für die heimische Wirtschaft die finanzwirtschaftliche Infrastruktur bereitzustellen. Wirtschaftlichkeit ist die Voraussetzung dafür, dass wir die Sparkassen-Werte auch weiterhin in den Dienst der Region stellen können.“

Das Gründungsgeschehen in der Region ist sehr lebendig; das war auch 2020 der Fall. So wurden im Gründerwerk der Sparkasse Siegen über 200 ganz unterschiedliche Gründungsvorhaben diskutiert, analysiert und mit 3,4 Mio. Euro Darlehenszusagen unterstützt. Die Geschäftsideen reichten von gesundem Fastfood aus Kichererbsen über Softwarelösungen für den medizinischen Sektor und eine Fitnessstudio-App bis hin zur Automation von Lagerlogistik. Dazu Burkhard Braach: „Der Gründergeist ist ungebrochen, das freut uns sehr und wir sind immer wieder begeistert von dem großen Potenzial, das unsere Region hervorbringt. Es ist wichtig, dass keine dieser Ideen verloren geht, denn was heute im Kleinen beginnt, kann morgen die Zukunft der Region mitgestalten – wie man am Beispiel der großartigen Entwicklung des Summit und der Vielfalt der dort ansässigen innovativen Unternehmen sieht. Mit dem Gründerwerk treffen wir den Puls der Zeit und kommen unkompliziert mit Gründern in Kontakt. Die Nähe und der direkte Zugang zu den Gründungsberatern kommt an.“

Der Siegerlandfonds als Kapitalbeteiligungsgesellschaft rundet das Angebot ab und stellte für Unternehmen in der Region neues Beteiligungsvolumen in Höhe von 1,15 Mio. Euro zur Verfügung. Auch drei Start-Ups konnten hiervon profitieren. Im Rahmen der Gründerinitiative Startpunkt57 ist die Sparkasse außerdem einer der Hauptakteure und maßgeblich an der Entstehung vom „Haus der Innovation“ beteiligt.

Geldanlage

Die Sparkasse Siegen verzeichnete im Jahr 2020 einen großen Zuwachs in der Geldvermögensbildung: 278 Mio. Euro, davon knapp 200 Mio. Euro von Privatpersonen. Burkhard Braach: „Das werten wir als hohen Vertrauensbeweis unserer Kunden. Zugleich sollten größere Teile der Bevölkerung an gesamtwirtschaftlichen Wertzuwächsen teilhaben. Das gelingt, indem diese Einlagen in werthaltige Kapitalmarktanlagen investiert werden. Im Wertpapiergeschäft können unsere Kunden von ihren Einlagen nachhaltig profitieren. Diese Chancen erkennen schon viele Kunden – aber noch nicht genug.“ Die Sparkasse Siegen verzeichnete im Jahr 2020 über 1 Mrd. Euro Wertpapierumsätze sowie einen Zuwachs der Wertpapierbestände ihrer Privat- und Firmenkunden in Höhe von 121 Mio. Euro. Für Einsteiger auch mit kleinerem Budget eigne sich besonders das regelmäßige Fondssparen, so Braach. Für die Anlage größerer Vermögen stehen die Spezialisten im sparkasseneigenen Portfoliomanagement mit der „Aktiven Depotbetreuung“ und der „Individuellen Vermögensverwaltung“ zur Verfügung.

Günter Zimmermann ergänzt: „Immer mehr Kunden erkennen, dass die klassische Zinsanlage, in der Vergangenheit häufig auf dem Sparbuch oder dem Tagesgeldkonto, auch in den nächsten Jahren keinen spürbaren Ertrag bringen wird und die Wertpapieranlage, insbesondere mit Einbindung von Aktienanlagen oder Immobilienfonds, ihnen deutlich mehr Ertragschancen bietet. In der anhaltenden Niedrigzinsphase ist ein regelmäßiges Ansparen in Sachvermögen für die Altersvorsorge die beste Lösung. Für 25.000 unserer Kunden hat sich das bereits verdient gemacht.“ Im vergangenen Jahr wurden 2.200 neue Depots und Vermögensverwaltungen eröffnet sowie 6.600 neue Fondssparverträge; deren Gesamtbestand damit gestiegen ist auf insgesamt rund 19.200 Verträge. Hinzu kommen rund 5.900 Versicherungsprodukte, die mit Kapitalmarktprodukten der Deka unterlegt sind. „Somit findet der regelmäßige Vermögensaufbau unserer Kunden zwischenzeitlich in über 25.000 Fondssparverträgen und Versicherungslösungen mit Fondsanlagen statt“, so Zimmermann. „Als sehr großes Thema für 2021 steht die Nachhaltigkeit auf der Agenda. Im Laufe des ersten Quartals werden wir noch bewusster als bislang Produkte, die auf nachhaltige Aspekte ausgerichtet sind, in unser Wertpapierangebot integrieren.“

Personal

Ein wichtiger Aspekt in der Personalpolitik der Sparkasse Siegen ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Dazu Dr. Nadine Uebe-Emden, stellvertretendes Vorstandsmitglied: „Gerade im vergangenen Jahr, wo die Betreuung von Kindern oder zu pflegenden Angehörigen besonders schwierig war, weil die Kita geschlossen oder der mobile Pflegedienst überlastet war, kamen uns unsere flexiblen Arbeitszeitmodelle zugute. Von zuhause aus arbeiten zu können, war ebenfalls ein großer Vorteil für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die entweder selbst zur Risikogruppe gehören oder aber Angehörige aus der Risikogruppe haben, mit denen sie zusammenleben oder die sie pflegen. Das Thema Pflege von Angehörigen wird – auch abseits von Corona – immer mehr an Bedeutung gewinnen. Familienfreundlichkeit muss sich auf alle Lebensphasen erstrecken.“ Die Sparkasse Siegen hat im Jahr 2020 die dauerhafte Zertifizierung „audit berufundfamilie“ erhalten und wurde außerdem für ihre besondere Qualität als Arbeitgeber gewürdigt. Sie gehört zu den „Leading Employers“ und damit zu den zu den Top 1 Prozent der Arbeitgeber in Deutschland; dafür wurden über 8 Mio. Daten zu rund 100.000 Arbeitgebern in Deutschland ausgewertet. Mit einer großen Vielfalt an Unterstützungsangeboten, auch für die eigene Gesundheit im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements, einer Mitarbeiterbeteiligung und zahlreichen internen Weiterbildungsmöglichkeiten bietet die Sparkasse Siegen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein breites Leistungsspektrum.

Fast 800 Menschen arbeiten bei der Sparkasse Siegen, unter ihnen 44 Auszubildende und Trainees. „Für die jungen Leute, die 2020 zu uns gekommen sind, war es sicherlich besonders schwierig, sich in Coronazeiten in der Sparkasse einzuleben. Auch hier haben wir vieles ins Digitale verlagert und gerade die jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen damit im Allgemeinen sehr gut zurecht. Allerdings wird die soziale, die zwischenmenschliche Ebene bei Zoom, Skype und Co. leider nicht mit übertragen. Daher hoffen und wünschen wir uns, dass wir den neuen Ausbildungsjahrgang bald wieder ohne Maske begrüßen dürfen.“

Die Corona Pandemie hat das Arbeiten in der Sparkasse Siegen beeinflusst. Dr. Uebe-Emden beschreibt es mit: „2020 hat besondere Anforderungen an uns gestellt. Aber wir sind heute in der neuen Normalität angekommen“ und verbindet diese Feststellung mit einem Dank an alle Kolleginnen und Kollegen, die im Krisenstab die Geschicke des Hauses durch das erste Pandemie-Jahr gelenkt haben. So wurden zum Beispiel die Homeoffice-Arbeitsplätze im Laufe des Jahres sogar noch ausgebaut – von zu Anfang 150 auf nunmehr 187. Somit konnte die Situation auch für diejenigen, die weiterhin im Büro ihrer Arbeit nachgehen, entzerrt werden. Das Arbeiten im Homeoffice werde sicherlich auch in Zukunft in der Sparkasse erhalten bleiben, so Dr. Uebe-Emden weiter, dann jedoch sicherlich mit etwas anderen Rahmenbedingungen.

Gesellschaftliches Engagement

Wilfried Groos: „2020 lag das Spendenengagement der Sparkasse Siegen erstmals über 5 Mio. Euro, zur Verfügung gestellt für das Gemeinwohl der Region. Da wir wussten, dass viele Sportvereine, soziale Einrichtungen und Kulturinstitutionen im vergangenen Jahr große Probleme hatten, an Einnahmen zu kommen, haben wir innerhalb kürzester Zeit eine Vielzahl an Aktionen konzipiert, um Akteure zu vernetzen und Unterstützung zu geben.“

So startete das Jahr mit einer großen Behelfsmasken-Näh-Aktion. Dazu Dr. Nadine Uebe-Emden: „Mehr als 100 Vereine der Region nähten fast 6.000 Masken, mit denen über 40 Senioreneinrichtungen und Wohngruppen ausgestattet werden konnten, und erhielten dafür fast 48.000 Euro an Spenden für die Vereinskassen.“ Weiter ging es mit einer süßen Oster-Überraschung für die Kliniken in der Region. „Wir haben sie mit großen Schokoladen-Paketen beliefern lassen als kleines Dankeschön für ihr besonderes Engagement“, so Uebe-Emden. Über den Sommer lief außerdem die inzwischen zehnte Runde im Projektwettbewerb „Gut für Schulen“, der trotz oder gerade wegen der Pandemie viele Bewerbungen von Schulen um Fördergelder nach sich zog. 29 Grundschulen machten mit, so viele wie nie zuvor, und durften sich am Jahresende über Preisgelder in Höhe von insgesamt 56.500 Euro freuen. In der Vorweihnachtszeit brachte die Sparkasse Musiker und Künstler, denen es derzeit an Auftrittsmöglichkeiten und Engagements mangelt, mit Senioreneinrichtungen zusammen. „Das Programm fand nachmittags und Corona-konform draußen statt; die Bewohner haben im Außenbereich mit viel Abstand oder von ihren Fenstern aus zugeschaut und zugehört“, erläutert Dr. Uebe-Emden. Im November startete dann die Aktion „Adventswunder“. Gemeinnützige Institutionen und Vereine gestalteten über 450 Weihnachtskugeln, aus denen die Sparkasse an jedem Wochentag im Dezember 12 Vereine zog, die sich über eine Spende in Höhe von 500 Euro freuen durften. Im Rahmen von „Adventswunder“ wurden insgesamt 102.000 Euro gespendet. Diese Sonderaktionen blieben sogar überregional nicht verborgen: „Wir freuen uns sehr darüber, dass die FAZ im Rahmen ihrer Auszeichnung „Helden in der Krise“ neben vielen anderen Initiativen auch das Engagement der Sparkasse Siegen wahrgenommen und uns in diese Liste mit aufgenommen hat,“ so Dr. Nadine Uebe-Emden abschließend.

Im Stiftungsservice verzeichnete die Sparkasse Zuwächse, „sowohl an Stiftern wie auch an Stiftungen,“ wie Günter Zimmermann berichtete. „Gerade in schwierigen Zeiten erfährt die stifterische Idee, sich nachhaltig für die Gemeinschaft einzusetzen, besondere Aufmerksamkeit. Wir begleiten in unserer speziellen Beratungseinheit Stifterinnen und Stifter von der ersten Idee an, auch über die Errichtung ihrer Stiftung hinaus, übernehmen die Vermögensverwaltung und unterstützen auf Wunsch auch bei der Zweckverwirklichung.“ Das Vermögen aller im Stiftungsservice der Sparkasse Siegen betreuten Stiftungen ist inzwischen auf 53,4 Mio. Euro angewachsen und verteilt sich auf 33 Stiftungen, Treuhandstiftungen und Stiftungsfonds. Die beiden sparkasseneigenen Stiftungen haben im vergangenen Jahr 1,7 Mio. Euro an Mitteln für die Region bereitgestellt.

Ausblick 2021

Zum Schluss der Jahrespressekonferenz gab Wilfried Groos noch einen kurzen Ausblick: „Es ist auch in absehbarer Zeit kein Zinsanstieg zu erwarten. Der Negativzins setzt alle einlagenfinanzierten Kreditinstitute und somit auch die Sparkasse Siegen enorm unter Druck. Die Sparquote ist bundesweit deutlich höher als in den vergangenen Jahren. Die Einlagen wachsen stärker als die Kredite. Was gut klingt – hohe Einlagenzuflüsse – ist tatsächlich für die Sparkassen inzwischen ein großes Problem. Es klingt paradox, denn wir freuen uns natürlich weiter über jeden Kunden, der uns sein Geld anvertraut. Aber jeder Euro, der als Einlage zu uns gebracht wird, kostet uns inzwischen real Geld und wirkt sich damit negativ auf unsere Ertragslage aus. Und er trägt im Umkehrschluss auch nicht zum Vermögensaufbau unserer Kunden bei. Wir raten unseren Kunden daher unbedingt, aktuell nicht benötigte liquide Mittel nicht einfach auf dem Konto ruhen zu lassen, sondern sie sinnvoll einzusetzen für die eigene Altersvorsorge – sei es in Form einer Immobilie zur Selbstnutzung oder als Kapitalanalage oder in Aktien. Die Niedrig- und Negativzinsphase wird uns weiterhin belasten – Anleger wie auch die Sparkasse. Die Sparkasse Siegen ist jedoch stabil aufgestellt und wird starker Partner für die heimische Wirtschaft und die Menschen vor Ort bleiben. Die regionale Wirtschaft ist von der Corona Pandemie unmittelbar vergleichsweise weniger betroffen und hat gute Jahre hinter sich, verbunden mit dem Aufbau von Reserven. Daher sind wir optimistisch, dass große Teile der regionalen Wirtschaft sich zügig erholen werden und die Verluste aufgeholt werden können, wenn wieder das normale Leben zurückkehrt.“

Bilder und Info: Sparkasse Siegen

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