Regionale Metall- und Elektroindustrie im Kreis Olpe stabilisiert sich

Das Geschäftsklima hat sich in den Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie der Region Olpe wieder stabilisiert und liegt damit deutlich besser als im Schnitt Nordrhein-Westfalens.

In den Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie der Region Olpe hat sich das Geschäftsklima wieder stabilisiert und liegt damit deutlich besser als im Schnitt Nordrhein-Westfalens. Dies ist das Ergebnis einer am Donnerstag in Olpe vorgelegten aktuellen Konjunkturumfrage der Fachgruppe Metall des Arbeitgeberverbandes Olpe zum Jahreswechsel 2021/2022, an der Mitgliedsbetriebe mit insgesamt fast 7.500 Beschäftigten und 420 Auszubildenden des Industriezweigs teilgenommen haben.

Der Vorsitzende des Verbandes, Christopher Mennekes, bezeichnete das Ergebnis der Umfrage seines Verbandes als optimistischer als noch im Vorjahr. So sei man stolz darauf, dass sich die Beschäftigungslage in den Betrieben als zunehmend stabil darstelle. Neben einem bereits bestehendem Beschäftigungsaufbau ginge keines der befragten Unternehmen von Entlassungen, sondern ein Drittel sogar von zusätzlichen Neueinstellungen aus. Insgesamt habe sich die Geschäftslage durchschnittlich auf einem befriedigenden und tlw. sogar guten Niveau eingependelt. Auch würden die Geschäftserwartungen für das nächste Halbjahr weit überwiegend als gleichbleibend bewertet. „Getrübt wird dieses Bild jedoch dadurch, dass trotzdem fast 20 Prozent der Befragten mit einer sich verschlechternden Auftragslage rechnen. Eine Verbesserung sieht niemand. Dies trifft insbesondere auch auf die Automobilzulieferindustrie zu. Nach dem schwachen und vom Halbleitermangel geprägten Jahr 2021 ist auch im Jahr 2022 kein nachhaltiger Aufschwung in Sicht. Nahezu 25 Prozent der hiesigen Unternehmen sehen auch eine Verschlechterung der Ertragslage auf sich zukommen“. Vor diesem Hintergrund sei es erstaunlich, dass die geplante Investitionstätigkeit sowohl im Ausland und mehr noch im Inland auf gleichem Niveau verharre, so Mennekes weiter. Er zweifele zumindest für die heimische Industrie daran, dass sie an den Wachstumsprognosen, die für das kommende Jahr knapp vier Prozent, nach nur 2 ½ Prozent in diesem Jahr einplanen, voll partizipieren könne.

„Trotzdem kann noch lange nicht von einer Normalisierung der Geschäfte ausgegangen werden, so Mennekes. Die Pandemie und die derzeitigen – wohl noch weit ins Jahr 2022 reichenden – Lieferengpässe und absurd hohen Rohstoff- und Energiepreise stellen derzeit hohe Anforderungen und zusätzliche Kostenbelastungen an unsere Unternehmen.“ Daher ginge ein Viertel der Unternehmen davon aus, dass auch in den nächsten sechs Monaten in ihren Betrieben mit Kurzarbeit zu rechnen sei.“ Ferner sei er darüber besorgt, dass Deutschland bspw. im jüngsten Standort-Ranking der Familienunternehmen immer weiter abrutsche. Der Platz 17 sei bei 21 verglichenen Industriestaaten ein deutlicher Warnhinweis dafür, dass man sich hierzulande dringend den großen Fragen dieser Zeit, als da seien, der Klimaschutz, die Digitalisierung und die demographische Entwicklung, verstärkt widmen müsse, so Mennekes abschließend.

Der stellvertretende Vorsitzende des Verbandes, Christian Hermann, mahnt, dass Deutschland wettbewerbsfähiger werden müsse. Nur so könne wirtschaftlicher Erfolg langfristig gesichert werden, der seinerseits für Wachstum und Wohlstand verantwortlich sei. Dieses Ziel und der Weg dahin sind bisher seitens der Regierung noch nicht klar genug erkennbar. Die notwendige Transformation wird nur mit einer absoluten Kraftanstrengung aller Beteiligten und einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft und einer starken Industrie gelingen. Die Wirtschaft sei sich ihrer Verantwortung bewusst, aber der Weg in die Klimaneutralität darf insbesondere nicht durch neue Belastungen für die Unternehmen gefährdet werden. Damit die Chancen, die in der Transformation liegen, auch genutzt werden können, müssten allerdings nun dringend die politischen Rahmenbedingungen geschaffen werden. „Wir brauchen Einstiegs- statt Ausstiegsdebatten, Technologieoffenheit und Innovationen und nicht immer neue Regulierungen oder Beschränkungen in unserem Land. Es werden klare Rahmenbedingungen, die den Unternehmen Planungssicherheit geben, und schlüssige Konzepte benötigt, die bspw. den Hochlauf der Ladeinfrastruktur ebenso wie den dringend notwendigen Ausbau der digitalen Netze sowie Investitionen in die teils marode Verkehrsinfrastruktur gewährleisten.“ Derzeit gehe dies viel zu schleppend voran und man erwarte von der Regierung verbindliche Festlegungen, wie Verwaltungs-, Planungs- und Genehmigungsverfahren deutlich beschleunigt werden sollen, so Hermann weiter.

Neben diesen übergeordneten Zielen müsse in der Region nunmehr ein Hauptaugenmerk der
Verkehrskatastrophe im Zusammenhang mit der Sperrung der Rahmede-Brücke gewidmet werden. Hier müssten schnellstens unbürokratische Lösungen durch Politik und Verwaltung wahrgenommen werden, um den Schaden für die Region so klein wie möglich zu halten. Dies könnten Optimierungen bei den Umleitungsstrecken, aber auch Einflussnahmen auf die zum Erhalt der Autobahn zuständigen Autobahngesellschaft sein, um den notwendigen Ersatzneubau durch zeitgleiche Verfahrensabläufe und den Verzicht auf ein Raumordnungsverfahren zu beschleunigen, so Hermann weiter.

Der Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Olpe, Stephan Stracke, betonte mit Blick auf die Entwicklung in Nordrhein-Westfalen, der Produktionsindex in der M+E-Industrie NRW habe im 3. Quartal 2021 mit 93,6 um 6,6-Punkte unter dem Wert des Vergleichszeitraumes 2019 gelegen. In der gleichen Zeitspanne sei die Beschäftigtenzahl um etwa 40.000 auf nunmehr 689.000 Personen gesunken. Allerdings scheine die Talsohle endgültig durchschritten, wofür auch spreche, dass die Zahl der offenen Stelle mit etwa 31.000 fast wieder das Niveau von Ende 2019 erreiche. Dies bestätigten auch die Arbeitslosenzahlen im Kreis Olpe, die im Dezember mit 2.699 Betroffenen (3,4 Prozent; Vorjahr 4,2 Prozent; NRW 6,7 Prozent; Bund 5,1 Prozent) schon wieder unter dem entsprechenden Niveau des Jahres 2017 lägen. Gleichzeitig weise der Bestand an offenen Stellen mit 1.517 den zweithöchsten Wert nach dem Jahre 2018 aus, so Stracke weiter.

Text: Arbeitgeberverband für den Kreis Olpe e.V; Bild von Alex Freeman auf Pixabay

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