Siegen, 21. November 2011. Das Konjunkturklima im regionalen Gastgewerbe (Beherbergung und Gastronomie) hat sich im Herbst des laufenden Jahres eingetrübt, befindet sich aber im Vergleich zu den zurückliegenden Jahren nach wie vor auf einem zufrieden stellenden Niveau. Die Sommersaison wird überwiegend positiv beurteilt: Rund die Hälfte der Gastbetriebe stuft ihre Lage als gut ein. Aus meteorologischer Sicht gab es einen „Schaukelsommer“, der neben den verregneten Wochen auch schöne Wetterperioden bot, die zum Ausgehen einluden. Für positive Impulse sorgte vor allen Dingen die allgemeine gute Konjunkturlage in der Wirtschaft.

Die künftige Entwicklung schätzt das Gastgewebe, wie in anderen Wirtschaftszweigen auch, nicht mehr so günstig ein. Zum einen fehlen in der Winterzeit Umsatzmöglichkeiten in der Außengastronomie, zum anderen befürchtet die Branche angesichts der Schuldenkrisen und der Turbulenzen auf den Finanzmärkten konjunkturdämpfende Effekte. Immer noch rund jeder dritte Gastbetrieb setzt aber trotzdem auf günstigere Geschäfte. Im Ergebnis fällt der Konjunkturklimaindex der Branche – gebildet aus der Einschätzung der Geschäftslage und der Erwartungen der Befragten – gegenüber dem Mai 2011 von 137 auf 129 Punkte (auf einer Skala von 0 bis 200 Punkten). Das sind die Hauptergebnisse der jüngsten IHK-Umfrage im Gastgewerbe unter rund 550 Betrieben aus den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe.

Der Konjunkturklimaindex für das Beherbergungsgewerbe (Hotels, Pensionen, Ferienhäuser oder Campingbetriebe) fällt gegenüber dem Frühsommer dieses Jahres von 145 auf 133 Punkte ab. Er liegt damit aber immer noch über dem Niveau des Herbstes 2010 (116 Punkte). Mehr als die Hälfte der antwortenden Beherbergungsbetriebe melden eine gute Lage, nur sieben Prozent eine schlechte. Mehr als jeder Zweite der befragten Unternehmen verzeichnete gegenüber dem Vorjahreszeitraum bessere Zimmerauslastungen und damit auch höhere Umsätze. Vor allem die Ausgaben von Geschäftsreisenden wurden positiver beurteilt.

Die offizielle Statistik weist für den Kreis Siegen-Wittgenstein bei den Übernachtungszahlen bis einschließlich September 2011 zwar ein Minus von 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum aus. Diese Zahl ist aber insgesamt durch strukturelle Umbrüche im Vorsorge- und Reha-Bereich negativ beeinflusst, deren Übernachtungen mit in die Statistik einfließen. Davon abgesehen verzeichnen nahezu alle anderen Bereiche positive Zahlen, so dass in etlichen Kommunen in Siegen-Wittgenstein auch Übernachtungszuwächse verbucht werden konnten.

Im Kreis Olpe sind die Übernachtungszahlen bis September 2011 um 3,2 Prozent gewachsen. Bis auf Ferienheime und –häuser sowie Jugendherbergen konnten alle anderen Beherbergungsbereiche zulegen. Die wichtige Gruppe der Hotels weist ein Plus von 6,4 Prozent auf. Die Beherbergungsbranche blickt insgesamt mit gedämpften Erwartungen nach vorne: Nur noch ein Viertel erwartet künftig besser Geschäfte (Mai 2011: 51,6 Prozent), nur neun Prozent schlechtere. Immerhin setzt der Großteil von 63 Prozent auf eine stabile Entwicklung.

Die Gastronomieunternehmen (Restaurants, Cafés, Imbiss, Gastwirtschaften oder Gaststätten) beurteilen die Sommersaison positiv: 44 Prozent melden eine gute Lage, nur 16 Prozent eine schlechte. So niedrig war der Wert der Negativmeldungen seit Mai 2007 nicht mehr. 48 Prozent der Gastronomen verzeichneten zuletzt Umsatzzuwächse, knapp ein Viertel aber auch noch Umsatzrückgänge. Letzteres sagten vor genau einem Jahr aber noch 41 Prozent. In ganz NRW konnte die Branche im September ein Umsatzplus von 2,5 Prozent erzielen. Das Wetter im vergangenen Sommer war durchwachsen, aber es gab doch schöne Wochen, die zum Ausgehen einluden. Das gerade auch noch in den vergangenen zwei Monaten. Zudem war die Konsumlaune besser als in den letzten Jahren. Angesichts der allgemeinen Konjunktureintrübung schrauben die Gastronomiebetriebe ihre Erwartungen zurück. Trotzdem setzen noch rund ein Drittel auf bessere Geschäfte, nur elf Prozent auf schlechtere.