„Eine starke Industrie zahlt sich aus“

Ulrich Grillo (Mitte), Vorstandsvorsitzender der Grillo-Werke AG in Duisburg und seit Anfang 2013 Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V. (BDI), sprach auf der diesjährigen Unternehmertagung in Olpe.
Ulrich Grillo (Mitte), Vorstandsvorsitzender der Grillo-Werke AG in Duisburg und seit Anfang 2013 Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V. (BDI), sprach auf der diesjährigen Unternehmertagung in Olpe.

Ulrich Grillo (Mitte), Vorstandsvorsitzender der Grillo-Werke AG in Duisburg und seit Anfang 2013 Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V. (BDI), sprach auf der diesjährigen Unternehmertagung in Olpe.

Einmal im Jahr lädt die Arbeitsgemeinschaft der Unternehmerverbände des Kreises Olpe zu ihrer traditionellen Unternehmertagung in die Stadthalle in Olpe ein. Jetziger Gastredner war Ulrich Grillo, Vorstandsvorsitzender der Grillo-Werke AG in Duisburg und seit Anfang 2013 Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V. (BDI). Er habe dem BDI in der kurzen Zeit seiner Präsidentschaft bereits ein markantes Gesicht gegeben, lobte ihn Felix G. Hensel, der Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes Olpe, bei der Vorstellung. Und dies stellte dieser schnell mit der klaren Unterstützung von Sanktionen im Zuge der Krise um die Ukraine unter Beweis. Er sehe hier, so der Gast, klar das Primat der Politik und vertraue der Bundeskanzlerin und dem Bundes-Außenminister. Wirtschaftssanktionen träfen zwar alle hart. „Frieden und Freiheit in Europa sind aber wichtiger als jedes wirtschaftliche Interesse. Das Recht des Stärkeren darf sich nicht durchsetzen. Die Stärke des Rechts muss sich durchsetzen“, betonte Ulrich Grillo.

Das eigentliche Thema seines Vortrages lautete aber „Die Zukunft der Industrie“. Nach viel Lob über die Industriestärke und dem Unternehmergeist im Kreis Olpe sowie seiner insgesamt positiven Einschätzung der derzeitigen konjunkturellen Entwicklung in Deutschland skizzierte er die Zukunftsaussichten der Industrie. „Eine starke Industrie zahlt sich aus“, betonte er mit Blick auf die Statistik, wo Deutschlands Industrie einen Anteil von 23 Prozent an der Bruttowertschöpfung (und mit etwas von über 30 Prozent bei der Einrechnung industrienaher Dienstleistungen) eine Spitzenposition hält. Diese sorge für hohe Beschäftigung und garantiere die Existenz von Handwerk und industrienahen Dienstleistungen. Die Politik habe die Aufgabe, die Industrie im Lande zu halten (und zwar die gesamte Wertschöpfungskette von der Grundstoffproduktion bis hin zum High-Tech-Unternehmen) und mit wettbewerbsfähigen Standortbedingungen zu unterstützen. Auch in Zukunft müsse dabei auf das erfolgreiche Konzept der Sozialen Marktwirtschaft gesetzt werden, obwohl deren allgemeine Akzeptanz in der Bevölkerung sinke. Die Unternehmer müssten zwar die Kritik an diesem Modell ernst nehmen, sollten aber die Soziale Marktwirtschaft offensiv kommunizieren und gleichzeitig vertrauenswürdig handeln, betonte Grillo.

Trotz insgesamt positiver wirtschaftlicher Lage drohen mittelfristig hausgemachte Probleme den Industriestandort Deutschland auszuhöhlen, befürchtet der BDI-Präsident. Die größten Fehler (in Politik und Unternehmen) würden schließlich immer dann gemacht, wenn es einem zu gut gehe, zitierte er Alfred Herrhausen. Beispiel: Die beschlossene Rente mit 63 und die sog. Mütterrente kosteten bis 2030 rund 160 Mrd. € und setzten zudem ein falsches Signal in Europa. Stattdessen müssten mehr Investitionen in Bildung und Forschung, in den Ausbau der Breitbandnetze und in die Verkehrsinfrastruktur fließen. Darüber hinaus sei eine stärkere Innovationsförderung nötig, und die öffentlichen Haushalte sollten stärker auf investive Ausgaben umgeschichtet werden. Große Sorge bereite die Energiepolitik. Bei der Reform des EEG-Gesetzes werde nur über die Kostenverteilung aber nicht über die Kostenentstehung diskutiert.

Der Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes Olpe, Felix G. Hensel, hatte zuvor ebenfalls die konjunkturelle Lage und die dadurch bedingte geringe Arbeitslosigkeit im Kreis Olpe gelobt. Harsche Kritik musste ebenfalls die Politik für ihre Rentenpläne, ihre mangelhaften Verkehrsinfrastrukturinvestitionen in Südwestfalen, den tendenziell industriefeindlichen Landesentwicklungsplan in NRW und die Energiewende einstecken. Felix G. Hensel kritisierte zudem die hohen Tarifabschlüsse in der Metall- und Elektroindustrie und forderte den Gesetzgeber auf, die sog. Tarifeinheit endlich zu regeln.

Untermalt wurde die Veranstaltung von musikalischen Beiträgen des Städtischen Gymnasiums Olpe unter Leitung von Stefan Burghaus.

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