Ein Abend mit Zukunftsgedanken

Erndtebrücker Wirtschaftstreff diskutierte über Chancen der E-Mobilität. Foto: Gemeinde Erndtebrück

„Die E-Mobilität wird sich durchsetzen, wann ist unklar. Das kann bald schon sein oder erst in dreißig Jahren, aber sie wird kommen“, sagte Prof. Dr.-Ing. Peter Burggräf, der im Rahmen des 14. Erndtebrücker Wirtschaftstreffs im Casino der Hachenberg-Kaserne über das Thema E-Mobilität informierte. Der Verein Handel, Handwerk und Touristik und die Gemeinde Erndtebrück hatten gemeinsam zu diesem traditionellen Treffen geladen.

Auch wenn Burggräf die E-Mobilität nicht als Lösung für alle Probleme sieht, so brachte er den Vertretern aus Wirtschaft, Handwerk und Politik die Möglichkeiten und Vorteile der E-Mobilität näher. Der Referent leitet nicht nur den Lehrstuhl „International Production Engineering and Management“ an der Uni Siegen, sondern sitzt auch als Mitglied im Aufsichtsrat des Elektrofahrzeugherstellers „e.Go Mobile AG“ und ist Geschäftsführer der „StreetScooter Research GmbH“, die die E-Sprinter der Deutschen Post entwickelten.

„Wenn wir beim Thema Erderwärmung sind, dann hat das immer etwas mit Komfort zu tun. Langfristig müssen wir diesen Komfort vielleicht einschränken, denn so wie bisher, können wir nicht weitermachen.“ Die E-Mobilität ist eine Möglichkeit die CO2- Emission zu reduzieren. Hier nannte er vor allem Großstädte, in denen viele Berufspendler Kurzstrecken fahren müssen. Aufgrund der eingeschränkten Reichweite, bieten sich E-Autos vor allem als Stadtautos an, um schnell von A nach B zu kommen. Eine weitere gute Nische seien Flotten – ob bei der Zustellung von Paketen oder auch im ambulanten Pflegedienst.

Viele Gäste nutzen auch die Gelegenheit, ihre Bedenken und Fragen zur E-Mobilität zu äußern. Einige thematisierten die schlechte Reichweite in Wintermonaten, die Burggräf bestätigte. Die Batterien der Elektrofahrzeuge benötigen eine gewisse Wärme, um volle Leistung bringen zu können. Das größte Entwicklungspotenzial sieht der Wissenschaftler in der Herstellung der Auto-Batterien, die fast alle aus China kommen. „Die Deutschen haben die Entwicklung verschlafen, hier muss der Ansporn entstehen, die Batterien selbst zu entwickeln, um große Transportwege zu vermeiden“, so Burggräf weiter.

Als Chance für die Region nannte Burggräf die Smarte Demonstrationsfabrik Siegen, die derzeit mit Partnern aus der Region in alten Fabrikhallen in Siegen realisiert werde. Diese soll als Fortbildungs- und Forschungszentrum dienen, zudem wird dort bald die Hinterachse für den „e.Go-life“ produziert. Beim „e.Go-life“ handelt es sich um den ersten Elektro-Kleinwagen des Aachener Start-Ups „e.Go-Mobile AG“. Die ersten Fahrzeuge der Serienfertigung liefen in der vergangenen Woche vom Band. Das erste produzierte Fahrzeug wurde dabei vor Ort an Ministerpräsident Armin Laschet übergeben. Zukünftig plant das Unternehmen mit einer jährlichen Produktion von 10.000 Fahrzeugen.

Im weiteren Verlauf warb der Wissenschaftler für das Netzwerken heimischer Unternehmen, um Wissen und Erfahrungen effektiv nutzen und austauschen zu können. Er bezieht sich dazu auf das Spitzencluster Metall + Daten, welches das Ziel hat, die Metallverarbeitung in Südwestfalen erfolgreich nach vorne zu bringen. Erndtebrücks Bürgermeister Henning Gronau hob im Rahmen des Wirtschaftstreffs auch noch mal die Bedeutung der heimischen Unternehmen hervor. „Ich möchte hier einen großen Dank aussprechen. Dank Ihnen geht es uns in Erndtebrück gut. Sie
schaffen Arbeitsplätze, gute Verdienstmöglichkeiten und bieten einzigartige Produkte und Dienstleistungen auf dem Markt.“ Und auch für den Wohnraum aktueller und künftiger Arbeitskräfte sieht er gute Perspektiven. Durch die erfolgreiche Vermarktung der „Kuhlmann-Siedlung“ Anfang der Woche und die Planung eines neuen Baugebiets in Erndtebrück könnten sich weitere Fachkräfte in der Edergemeinde niederlassen.

Im Kontext der Zukunftsthemen durfte natürlich auch der Breitbandausbau nicht fehlen. „Was vor dreieinhalb Jahren mit der Vision einer flächendeckenden Breitbandversorgung begann, wird Mitte des Jahres erfolgreich zum Abschluss gebracht“, so Bürgermeister Henning Gronau, der ergänzte „Förderung 100% – Kosten für die Gemeinde entstehen nicht.“

Kommentar hinterlassen zu "Ein Abend mit Zukunftsgedanken"

Hinterlasse einen Kommentar

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.