BZW-Ausbildungsleiter Werner Dreisbach geht in Ruhestand

Gruppenbild mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden des BZW, Rainer Pöppel, Werner Dreisbach, Helmut Zacharias und BZW-Geschäftsführer Winfried Schwarz (v. li.).

Große Verdienste um die Facharbeiterausbildung in Wittgenstein –

Im Bildungszentrum Wittgenstein, der überbetrieblichen Ausbildungsstätte in Bad Berleburg, endet eine Ära: Der langjährige Ausbildungsleiter Werner Dreisbach geht nach zwölf Jahren in den Ruhestand. Bei Kollegen, Vorgesetzten und Auszubildenden genießt der 63-Jährige hohe Wertschätzung. „Werner Dreisbach hat sich große Verdienste bei der Ausbildung junger Fachkräfte in der Metall- und Elektroindustrie erworben“, betont BZW-Geschäftsführer Winfried Schwarz. Es sei nicht nur seine herausragende Fachkompetenz, die ihn auszeichnet: „Werner Dreisbach strahlt Ruhe und Gelassenheit aus und hat immer auch ein offenes Ohr für die Nöte und Sorgen der jungen Auszubildenden“, so Schwarz weiter.

„Eigentlich wollte ich Elektriker werden“, erinnert sich Werner Dreisbach. Doch daraus wurde nichts. „Mein Vater“, so Dreisbach, „hat damals anders entschieden“. Die Lehre zum Elektriker hätte er gerne in Arfeld bei Irle angetreten. Aber wie sollte der Junge im Winter mit dem Fahrrad von Rinthe nach Arfeld pünktlich zur Arbeit kommen? Unmöglich. Also entschied Dreisbachs Vater, dass der damals 14-Jährige eine Lehre als Werkzeugmacher bei der Firma Adolf Böhl in Berghausen machen sollte. Durch das Altmühlbachtal nach Berghausen war der Weg zur Arbeit auch Wintertags gut zu erreichen. Fertig aus. Elf Geschwister seien sie damals zuhause gewesen, acht Mädchen und drei Jungen. „Da wurde nicht lange gefackelt“, schmunzelt Dreisbach. „So war das eben.“

Als Werkzeugmacher bei Adolf Böhl in Berghausen

Nach der Gesellenprüfung im Jahr 1971 hat er in Berghausen bei Adolf Böhl (später EJOT) als Werkzeugmacher gearbeitet. Als in Berghausen die Kunststoffproduktion aufgenommen wurde, hat er sich auch in dieses neue, sehr komplexe Themengebiet eingearbeitet, beherrschte also die Metall- und Kunststoffbearbeitung.

In dieser Zeit sei das noch klassisches Handwerk gewesen, ohne CNC-Maschinen. Für vieles war einfach kein Geld da: „Alles, was wir nicht hatten, machten wir selber.“ Was zur Folge hatte, dass mit dem Material sehr sorgsam umgegangen werden musste. Einmal, so erinnert sich Dreisbach, habe er mühsam einen 1-mm-Bohrer geschliffen. Letztendlich sei der Bohrer aber dann doch gebrochen. Alles umsonst. Damals ging dann alles von vorn los, heute liegt der Ersatzbohrer in der Schublade. Das ist der Unterscheid. Beides hat Vorteile. Aber die handwerkliche Sorgfalt  von der Pieke auf zu lernen, war eine sehr gute Grundlage für das spätere Arbeitsleben.

Die Frage, ob er die Meisterschule besuchen soll oder nicht, hat Werner Dreisbach für sich auf einen kurzen Nenner gebracht: „Lass ich mir einen vor die Nase setzen oder mach‘ ich es selber? Ich habe es selber gemacht.“ Fünf Monate Meisterschule in Eslohe, in Vollzeit. Als Meister hat Dreisbach später den Werkzeugbau bei EJOT in Berghausen geleitet. Hier und da hat er auch die Auszubildenden betreut. „Bis ich plötzlich auch Ausbildungsleiter war.“ Das habe er gerne gemacht, weil er immer einen guten Zugang zu jungen Leuten hatte. Mit Ruhe, aber auch einem dicken Fell hier und da. „Wenn ich jedes Mal hoch gegangen wäre, hätte ich das nicht überstanden.“ Und als Ausgleich zum Arbeitsalltag hat Werner Dreisbach sein eigenes, individuelles Rezept: Radio an und hinterm Haus an der frischen Luft Holz hacken. „Das ist Frust-Abbau pur.“

Nach 36 Jahren bei EJOT widmete sich Dreisbach 2004 komplett der Ausbildung und trat als 50-Jähriger die Stelle als Ausbildungsleiter im Bildungszentrum Wittgenstein an. Bis heute hat er etwa 700 junge Menschen zur Facharbeiterprüfung begleitet. „Ein schönes Gefühl.“ Aber nach 49 Jahren ist Schluss.

Es sei der richtige Beruf gewesen. Vielseitig und mit der rasanten technischen Entwicklung immer spannend. Und jetzt? Jetzt widmet sich der 63-Jährige wieder mehr der Landwirtschaft. Zuhause in Weidenhausen betreut er mit seiner Familie eine Rinderaufzucht mit 25 Tieren und bewirtschaftet 15 Hektar landwirtschaftliche Fläche. Und natürlich freut sich Werner Dreisbach darauf, mit seiner Frau zu verreisen und mehr Zeit für seine Enkelkinder zu haben.

Einen Sonderplatz zu Hause bekommt sein Schulranzen aus Leder. Der hat ihn nicht nur durch seine Schulzeit begleitet, sondern auch durch sein 49-jähriges Berufsleben – früh morgens immer gefüllt mit Dungen und Thermoskanne.

Werner Dreisbach (rechts) übergibt den Schlüssel an seinen Nachfolger Helmut Zacharias (links). Immer dabei übrigens der Schulranzen von Werner Dreisbach, während der Schulzeit und während seines 49-jährigen Arbeitslebens.

Werner Dreisbach (rechts) übergibt den Schlüssel an seinen Nachfolger Helmut Zacharias (links). Immer dabei übrigens der Schulranzen von Werner Dreisbach, während der Schulzeit und während seines 49-jährigen Arbeitslebens.

Nachfolger von Werner Dreisbach wird Helmut Zacharias. Nach seiner Ausbildung zum Industriemechaniker bei EJOT und der Bundeswehrzeit hat der 40-Jährige als Werkzeugmechaniker bei der Firma Formenbau Althaus gearbeitet. Die Meisterschule zum Meister im Feinwerkmechaniker-Handwerk bei der Handwerkskammer in Arnsberg besuchte Zacharias in den Jahren 2006/2007. Anschließend war er zunächst ein Jahr als Ausbilder im Bildungszentrum Wittgenstein tätig. Seit 2009 ist Zacharias stellvertretender Ausbildungsleiter im BZW. Darüber hinaus ist er in verschiedenen Prüfungsausschüssen der Industrie- und Handelskammer (IHK) aktiv. Seit fünf Jahren arbeitet Zacharias als freier Dozent am Berufsbildungszentrum (bbz) der IHK in Siegen.

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