Automatisiertes Handlingsystem für die Matratzenproduktion

Das Thema Automatisierung hat für viele Matratzenhersteller enorm an Bedeutung gewonnen und ist mehr als nur ein Trend. „Im High Tech Markt der lohnintensiven Länder steigt der Trend zu höherem Output durch Prozessoptimierungen. Nicht nur der Anspruch an Präzision bei gleichzeitig kurzen Durchlaufzeiten ist gestiegen, sondern jetzt muss ein hohes Maß an Flexibilität dazukommen.“ so Jan Leisse, Geschäftsführer der Albrecht Bäumer GmbH & Co. KG aus Freudenberg. Es steigt die Zahl der Mischproduktionen, in denen sowohl Federkern – als auch Schaumsandwich-Matratzen hergestellt werden. Das stellt sowohl das Handling als auch die Kleberauftragstechnologie vor neue Herausforderungen. Dafür präsentiert Bäumer auf der diesjährigen interzum vom 16. bis 19. Mai in Köln ein neues Handlingsystem.

Die horizontale Konturenschneidemaschine OFS-Twincut wird in Kombination mit der Kleberauftragsanlage Lamit HM gezeigt. Die Lamit HM wird vorwiegend für die Fertigung von Federkernmatratzen eingesetzt. Durch diverse Optionen erweitert, zeigt Bäumer den Einsatz auch für die Produktion von Schaumsandwich-Matratzen. Zwischen beiden Maschinen kommt ein Roboter zum Einsatz.

Jedes Teil dieser Produktionslinie hat seine eigenen Vorteile und zusammen schaffen sie außergewöhnlichen Mehrwert für mehr Flexibilität und Kosteneffizienz in der Produktion. Sie bietet zudem eine doppelte Funktionalität. Wahlweise kann ein umlaufendes Messer zum schnellen Zuschneiden von Polsterteilen und Matratzen oder alternativ ein oszillierendes Messer für Materialien mit hohen Raumgewichten eingesetzt werden. Ebenfalls werden filigrane Matratzensegmente präziser mit dem oszillierenden Messer geschnitten. Beide Möglichkeiten vereinen sich in einem einzigen Schneidaggregat für mehr Flexibilität. Die Qualität steigt, denn ein manuelles Eingreifen ist nicht notwendig. Dieses Handlingsystem vermeidet Abfall und das eingesetzte Material wird effizient eingesetzt.

Klassisch entscheiden sich Hersteller von Federkernmatratzen primär beim Verkleben der Matratzen für das Hotmelt-Verfahren. Denn bei der Produktion von Federkernmatratzen wird oftmals eine Vielfalt von faserigen und nicht-faserigen Materialien eingesetzt, was sie für den Einsatz des berührungslosen Hotmelt-Kleberauftrags prädestiniert.

Schaum-Sandwich-Matratzen werden dagegen üblicherweise mit Dispersionsklebstoff per Walzenauftrag verklebt. Wer also beides verarbeiten will, benötigt normalerweise beide Verfahren und damit zwei verschiedene Maschinen. Die Lamit HM, eine klassische Hotmelt-Maschine, wurde deshalb um technische Neuerungen und Optionen erweitert, um das Verfahren für diese Mischproduktionen universell nutzbar zu machen.

Die Lamit HM wurde mit motorisch verstellbaren Klebeköpfen ausgestattet, die für frei programmierbare Auftragsbilder sorgen. Der Zusatznutzen ist hoch, denn unabhängig vom Produkt, ob Sandwich-Matratze oder Federkern, ist die Flächenbeschichtung frei programmierbar im Hinblick auf Zuschaltpunkt und Breitenposition. Durch die Oszillations- und Intermittierfunktion öffnet und schließt sich der Kleberkopf an frei programmierbaren Stellen. Bis zu 30 Prozent Klebermenge kann eingespart werden. Weiterhin erfolgt mit der automatischen Rücklauffunktion das Reversieren der zu beschichtenden Platten und Sandwiches vollautomatisch. Ein manuelles Eingreifen ist nicht notwendig.

In vielen Fabrikhallen stellen Roboter ihr Können bereits unter Beweis. Jetzt zeigt Bäumer einen Handling-Roboter, der zwischen den beiden zuvor genannten Maschinen zum Einsatz kommt. Nachdem mit der Schneidemaschine konturierte Matratzenplatten geschnitten wurden, transportiert der Roboter einzelne Platten des geschnittenen Blocks direkt zur Kleberauftragsanlage. Dort wird die Platte punktgenau und ohne Versatz aufgelegt. Gesteuert wird dies durch ein Kamera- und Lasersystem. Die erste Platte erhält einen Kleberauftrag und der Roboter fügt die 2. Platte auf die erste. Dieser Vorgang wiederholt sich, bis alle Schichten der Sandwichmatratze verklebt sind.

Herkömmlich wurde mit diversen Auflege- und Abstapelmaschinen gearbeitet, doch dieser Roboter kann mehr. Durch seine Drehfunktion kann er mehrere Stapel, die aus verschiedenen Materialien bestehen, bedienen. Die Produktionslinie kann so mit 5-6 verschiedenen Materialpositionen ausgestattet sein. Der Arm des Roboter ist mit einem Nadelgreifer ausgestattet. Der Greifmechanismus ist wahlweise pneumatisch oder mit Servoantrieb erhältlich: Pneumatisch für bis zu zwei Plattendicken, die individuell programmierbar sind. Wer flexibler sein möchte und eine Vielzahl unterschiedlicher Plattenstärken verwendet, entscheidet sich für die umrichtergesteuerten Servoantriebe. Diese ermöglichen exakt definierte, beliebig viele Eindringtiefen ab 10 mm.

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