100 Jahre Slawinski & Co. GmbH: Spezialböden aus dem Siegerland in alle Welt

Im Bild ein Blick in die Bödenfertigung bei der Slawinski & Co. GmbH in Siegen-Weidenau.
Im Bild ein Blick in die Bödenfertigung bei der Slawinski & Co. GmbH in Siegen-Weidenau.

Im Bild ein Blick in die Bödenfertigung bei der Slawinski & Co. GmbH in Siegen-Weidenau. (Foto Slawinski)

Es ist erst wenige Jahrzehn­­te her, da gehörte das Siegerland zu den Hochburgen des Be­­­hälterbaus. Heute gibt es nur noch wenige Hersteller, die sich mit ihren Spezialprodukten auf den internationalen Märkten be­haupten. „Vor allem in den achtziger und neunziger Jahren hat eine enorme Marktbereinigung stattgefunden, der viele heimische Behälter- und Apparatebauer zum Opfer ge­fallen sind. Die relativ einfachen Produkte waren so nicht mehr wettbewerbsfähig.“ Konstantin Slawinski, Ge­schäftsführer der Slawinski & Co. GmbH, weiß, wovon er spricht. Schließlich gehörte auch sein Unternehmen zu den Betroffenen. „Wir haben damals in einer schwierigen Situation den Behälterbau komplett aufgegeben und uns auf die Fertigung von Behälterböden konzentriert. Das war aus heutiger Sicht genau die richtige Entscheidung. Ohne diesen Schritt könnten wir jetzt nicht das einhundertjährige Bestehen des Unternehmens feiern.“

Bis zu sechs Meter Durchmesser haben die Behälterböden, die bei Slawinski gefertigt werden. (Foto Slawinski)

Bis zu sechs Meter Durchmesser haben die Behälterböden, die bei Slawinski gefertigt werden. (Foto Slawinski)

Vor genau 100 Jahren gründeten nämlich Jakob Slawinski, Adolf König und Otto Voss die Slawinski & Co. GmbH in Siegen-Weidenau. Mit sechs Mitarbeitern und viel unternehmerischem En­thusiasmus gingen die Drei daran, kleine Behälter für die Landwirtschaft herzustellen. Auch die Bödenfertigung nahm damals ihren Anfang. Nur sieben Jahre nach der Firmengründung starb Jakob Slawinski, gerade einmal 40 Jahre alt. Seine Frau Anna führte das junge Unternehmen ge­meinsam mit den beiden anderen Gründern bis 1932 weiter. Dann übernahm Hans Slawinski die Leitung. Keine leichte Aufgabe für den da­mals erst 20-jährigen Abiturienten. Er arbeitete sich ein und gründete 1939 eine Niederlassung in Bad Laasphe. Dort errichtete er auch eine Lehrwerkstatt, um den benötigten Nachwuchs an Fachkräften auszubilden. Den Be­trieb in Bad Laasphe gibt es heute noch. Die Fachkräfteausbildung übernimmt in­zwischen aber die Bildungszentrum Wittgenstein GmbH in Bad Berleburg. Durch die geschickte und erfolgreiche Unternehmensführung von Hans Slawinski entwickelte sich das Unternehmen kontinuierlich weiter und beschäftigte zeitweise bis zu 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Eine seiner größten Krisen erlebte es 1947. Wie bei so vielen Be­trieben im Siegerland stand auch bei Slawinski nach dem Ende des zweiten Weltkrieges die De­montage durch die Alliierten an. Ohne die vorhandenen Maschinen und Anlagen wäre aber eine weitere Produktion nicht mehr möglich gewesen. Glücklicherweise konnte de­ren Ab­transport in letzter Mi­nute ab­gewendet werden. Mit viel Fleiß und großem Engagement aller Beteiligten konnte sich das Unternehmen in den Folgejahren erneut am Markt etablieren. Unterstützt wurde diese Entwicklung auch durch den enormen industri­ellen Aufschwung der Wirtschaftswunderjahre. Seit Ende der neunziger Jahre steht nun mit Konstantin Slawinski bereits die vierte Fa­miliengeneration in der Verantwortung.

„Nach der Um­stel­lung auf die Bödenfertigung hat das Unternehmen eine kontinuierlich positive Entwicklung genommen. Hö­hepunkt war dabei das Jahr 2007/2008“, so Konstantin Slawinski. Zwar gab es 2010 in Folge der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise einen deutlichen Umsatzeinbruch. Inzwischen hat das Produktionsvolumen aber wieder Rekordwerte erreicht. „Wir liegen heute so hoch wie noch nie in unserer Firmengeschichte.“

Die Maschinen zur Bödenfertigung bei Slawinski kommen ebenfalls aus dem Siegerland. Die Firma Schleifstein, heute SMT, lieferte bereits 1914 die erste Maschine überhaupt.

Die Maschinen zur Bödenfertigung bei Slawinski kommen ebenfalls aus dem Siegerland. Die Firma Schleifstein, heute SMT, lieferte bereits 1914 die erste Maschine überhaupt.

Nicht zuletzt in Folge dieser positiven Entwicklung hat das Unternehmen in den letzten Jahren erhebliche Investitionen getätigt. Zum einen wurden sowohl in Siegen-Weidenau wie auch in Bad Laasphe die Hallenkapazitäten ausgebaut. Zum anderen stand auch die Modernisierung der Fertigungstechnik auf dem Programm. „Wir setzen in unserer Produktion vorwiegend Maschinen von Herstellern aus der Region ein. Einer unserer Hauplieferanten ist dabei die Firma SMT, früher Schleifenbaum & Steinmetz oder Schleifstein. Das Unternehmen hat bereits 1914 unsere erste Maschine geliefert“, berichtet Konstantin Slawinski. Die bislang größte Investition der Firmengeschichte wurde im März 2013 abgeschlossen. Es handelt sich dabei um eine eigene Wärmebehandlung. „Wir können da­mit die von uns hergestellten Behälterböden auf bis zu 1250 Grad Celsius erhitzen und entsprechend weich glühen.“

Während am Standort in Bad Laasphe vorwiegend Be­hälterböden mit Standardabmessungen bis zu drei Meter Durchmesser gedrückt werden, kümpeln und bördeln in Siegen-Weidenau rund 100 Mitarbeiter Ronden mit bis zu sechs Meter Durchmesser zu individuell gefertigten Behälterböden. Gut zwei Drittel der Produktion wird exportiert. Bezogen auf den Endeinsatz sind es sogar gut 80 Prozent. Dabei liefert Slawinski vorwiegend an die chemische In­dustrie, die Petrochemie, die Lebensmittelindustrie und das Transportwesen.

Was die weitere Zukunft seines Unternehmens angeht, ist Konstantin Slawinski zu­versichtlich. „Be­hälterböden werden immer ge­braucht.“ Natürlich gebe es auch hier eine Entwicklung hin zu immer größeren Durchmessern und anspruchsvolleren Materialien. Aber insgesamt sei die Branche doch relativ überschaubar. „Immerhin gut 90 Prozent unserer Wettbewerber produzieren in einem Umkreis von 90 Kilometern. Das ist nicht nur ein Beweis dafür, das sich die Region vom ehemaligen Zentrum des Behälterbaus inzwischen zu einem Zentrum der Bödenherstellung gewandelt hat. Es macht es uns auch leichter, den Überblick über unsere Konkurrenz zu behalten“, so Konstantin Slawinski ab­schließend.

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