Kalter Januar lässt Arbeitslosigkeit steigen

Carsten Tillmann (Fotografin: Sabrina Voß, sabrinity.com)

Der kalte Januar macht sich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar: 12.006 Menschen waren im Januar arbeitslos. Das sind 625 Menschen mehr als im Dezember. Konnte die Agentur für Arbeit Siegen im Dezember noch das Ausbleiben eines Wintereinbruchs vermelden, ist er im Januar umso deutlicher. „Viele Betriebe haben zwar volle Auftragsbücher, doch bei dem kalten Wetter halten sie sich mit Einstellungen zurück. Grade die Außenberufe warten sprichwörtlich auf besseres Wetter“, erläutert Carsten Tillmann, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Siegen.

 Als Geschäftsführer Operativ hat Carsten Tillmann Ende Januar die kommissarische Geschäftsleitung von der bisherigen Vorsitzenden der Geschäftsführung Dr. Bettina Wolf übernommen. Wolf wechselt zum 1. Februar in die Geschäftsleitung der Regionaldirektion Hessen. Bis ein neuer oder eine neue Vorsitzende vorgestellt wird, leitet Tillmann die Siegener Arbeitsagentur.

 „Im Januar haben verschiedene Effekte Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt“, erläutert Tilmann. Zum einen sei es das kalte Wetter, das sich grade in vielen Außen- und Handwerksberufen bemerkbar mache. Dann kommen die Feiertage hinzu, die dazu führen, dass sich Ende Dezember und Anfang Januar viele Stellenausschreibungen und Einstellungen verzögern. „An der gegenläufigen Entwicklung des Stellenzugangs und Stellenbestands können wir diesen Feiertagseffekt sehr deutlich erkennen“, verdeutlicht Tillmann.

Als Stellenzugang bezeichnet die Arbeitsagentur die Anzahl an freien Stellen, die ihr Arbeitgeberservice in einem Monat bei den Betrieben in der Region eingeworben hat. Der Stellenbestand bezeichnet alle freien Stellen, die bei der Arbeitsagentur gemeldet sind. Während der Stellenzugang im Januar im Vergleich zum Vormonat Dezember um rund 14 Prozent auf 897 Stellen gesunken ist, ist der Bestand um 131 Stellen auf 3.130 freie Stellen gestiegen. Beide Werte liegen deutlich über den Werten von Januar 2016.

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit wirkt sich auch auf die Quote aus: Sie steigt auf 5,1 Prozent und ist damit genauso hoch wie im Januar 2016. Im vergangen Dezember betrug sie nur 4,9 Prozent. Die Arbeitslosigkeit im Zuständigkeitsbereich der beiden Jobcenter Kreis Siegen-Wittgenstein und Kreis Olpe (SGB II) ist leicht gesunken. Mit 7.124 Männern und Frauen waren 105 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als im Vormonat. Im Rechtskreis der Agentur für Arbeit Siegen (SGB III) steigt die Zahl arbeitsloser Menschen im Vergleich zum Vormonat um 730 auf 4.882 Personen.

Im Januar waren in Siegen-Wittgenstein 8.519 Menschen ohne Arbeit, das sind 445 mehr als im Dezember und 43 mehr als im Januar 2016. Die Arbeitslosenquote liegt mit 5,5 Prozent 0,3 Prozentpunkte über der Dezember-Quote; sie ist jedoch genauso hoch wie im Januar 2016. Von den Arbeitslosen sind 5.351 Personen Kunden des Jobcenters Kreis Siegen-Wittgenstein. Das sind 62 Personen weniger als im Dezember.

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Olpe im Januar um 180 Personen auf 3.487 Menschen gestiegen. Die Arbeitslosenquote steigt dadurch auf 4,4 Prozent und ist 0,2 Prozentpunkte höher als im Dezember und 0,1 Punkte höher als im Januar 2016. Das Jobcenter Kreis Olpe betreute im Januar 1.773 Arbeitslose. Das sind 43 Personen weniger als im Dezember.

„Die wirtschaftliche Situation ist trotz Winter sehr stabil. Derzeit halten sich die Betriebe mit Einstellungen zurück, aber der Fachkräftebedarf ist da. Spätestens im Frühjahr wird wieder kräftig eingestellt“, ist sich Carsten Tillmann sicher. Die kommenden Monate möchten Arbeitsagentur und Jobcenter daher nutzen, um die Arbeitslosen durch Qualifizierungen und Fortbildungen auf Tätigkeiten als Fachkräfte vorzubereiten.

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