Südwestfalen will den „Heimvorteil“ nutzen

Freuen sich über die gelungene Verteilung von mehr als 2000 HEIMVORTEIL2Go-Boxen an Abiturienten und Studierende: Sandra Schmitt (Mitte, Projektleiterin Heimvorteil), Michael Bison (Geschäftsführer der wfg HSK) und Marie Ting (Regionalmarketing Managerin der Südwestfalen Agentur GmbH).

„Mein Herz schlägt für das Sauerland“, „für das Siegerland“, „für Wittgenstein“, für den „Kreis Soest“ oder einfach „für meine Stadt“. Das ist das Credo vieler junger Menschen, die in der Region aufwachsen. Und diese Verbindung sollte nicht abreißen, finden die Verantwortlichen des Regionalmarketings Südwestfalen. Das Regionalmarketing-Projekt „HEIMVORTEIL – Dein Karrierenetzwerk“ baut dazu seit einigen Monaten ein wertvolles Rückkehrer-Netzwerk auf.

Denn: Jeder Dritte zwischen 18 und 25 Jahren verlässt Südwestfalen für ein Studium oder den Job. Umso wichtiger ist es daher, den jungen Studenten und Fachkräften, die außerhalb der Region leben und arbeiten, den Schritt des Wiederkommens zu erleichtern. Von Burbach bis Lippstadt, von Halver bis Marsberg – „Rückkehrer“ in die Heimat sind überall gerne gesehen. Ob günstige Miet- und Kaufpreise von Immobilien, interessante Job-Angebote, privates Netzwerk oder das entspannte und staufreie Leben im Grünen: Viele, die die Region verlassen, lernen die besonderen Vorteile der eigenen Heimat dann zu schätzen, wenn sie das Leben in Metropolen kennengelernt haben. Die Heimat bleibt wichtig und das Verlangen, zurückzukehren, oftmals ein inniger Wunsch.

„Bei der Frage, welche Menschen wir eigentlich für die Arbeitsplätze und einen Umzug in die Region begeistern können, liegt der Gedanke an Rückkehrer natürlich nahe“, so Marie Ting, Regionalmarketing Managerin der Südwestfalen Agentur GmbH. Sie leitet den Prozess des Regionalmarketings im Auftrag von Politik und Wirtschaft. Das Ziel: Mit attraktiver Werbung für die Region dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. „Dabei sind wir weit davon entfernt, mit teuren und kurzlebigen Plakataktionen viel Geld für nichts zu verschleudern.“ Stattdessen gehe es um den klugen Aufbau von Strukturen, regionale Zusammenarbeit – und die gemeinsame Bewusstseins-Bildung der starken Region und ihren Kernmarken: Sauerland und Siegerland-Wittgenstein in Südwestfalen.

Was etwas abstrakt klingen mag, wird anhand des Themas „Rückkehrer“ schnell plastisch: Gemeinsam mit den Wirtschaftsförderungen des Hochsauerlandkreises und des Kreises Soest wurde das Thema detailliert durchdacht. „Statt ganz Südwestfalen als Experimentierlabor zu überfordern, haben wir gemeinsam beschlossen, zunächst im Hochsauerlandkreis das Modellprojekt „HEIMVORTEIL HSK“ für Rückkehrer aufzusetzen“, so Ting. „So schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe: Erstens können wir so in einer kleineren Region erste Erfahrungen sammeln. Und zweitens sprechen wir damit gezielt Rückkehrer entsprechend ihrer Heimat-Identität, in diesem Falle „Sauerland“, an. Dabei stellen wir im Sinne der „Südwestfalen – Alles echt!“-Kampagne die Vorteile der gesamten Region und die attraktiven Arbeitgeber im einheitlichen und ansprechenden Südwestfalen-Design vor.“ Zu einem späteren Zeitpunkt sollen die guten Erfahrungen des Projekts dann auf die anderen südwestfälischen Kreise übertragen werden: Von Burbach bis Lippstadt, von Halver bis Marsberg. Dieses Konzept überzeugte sogar überregional: Das Projekt wird aus Bundesmitteln des Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft finanziell gefördert. Möglich wurde dies durch eine erfolgreiche Bewerbung des HSK im Rahmen des bundesweiten Modellvorhabens „Land(auf)schwung“.

Doch wie genau will man nun die Rückkehrer erreichen? „Indem wir junge Menschen ganz einfach und emotional dort abholen, wo sie sind“, lautet die Antwort von Marie Ting. Dazu ist Sandra Schmitt seit Beginn des Jahres 2016 für die Umsetzung des Projektes bei der Wirtschaftsförderung Hochsauerlandkreis mbH zuständig. Passenderweise ist sie selbst ebenfalls: Rückkehrerin. Sie berichtet: „In diesem Jahr ist schon unheimlich viel passiert. Unter anderem haben wir auf zwölf Schützenfesten im Sauerland mit einer Fotoaktion auf das Projekt aufmerksam gemacht – schließlich bleibt das Schützenfest Magnet für viele, die hier aufgewachsen sind. Außerdem haben knapp 2.000 Abiturienten und Studenten der FH Südwestfalen, Standort Meschede, in diesem Jahr die „HEIMVORTEIL2Go-Boxen“ erhalten, die Produkte von heimischen Unternehmen beinhaltet.“ Immer dabei: Die Einladung, der Facebook-Seite des Projektes zu folgen. Mit Einträgen zu attraktiven Karrieremöglichkeiten, Jobangeboten und News zur Region bleiben potenzielle Rückkehrer somit ganz locker mit ihrer Heimat in Verbindung. Spricht man mit Sandra Schmitt wird schnell klar: An Ideen zur Vereinfachung der Rückkehr mangelt es nicht. Auch die Nachfrage und Resonanz auf die bisherigen Aktionen seien durchweg positiv, so Schmitt.

Ein besonderes Bonbon: Bei Interesse an einer Rückkehr steht Sandra Schmitt als Ansprechpartnerin des Willkommen-Netzwerkes ganz persönlich mit Rat und Tat zur Verfügung, organisiert Rückkehrer-Stammtische und leitet interessante Bewerbungen von Rückkehrern in das südwestfälische Netzwerk weiter. „Genau das ist meine Mission“, so Schmitt. „Wir wollen möglichst viele Menschen mit einem inneren Gummiband ausstatten und bei der Rückkehr begleiten.“ Sie selbst habe den Schritt zurück nicht bereut –im Gegenteil. Schritt zurück? „Nein, zurück – und somit nach vorne“, lacht Schmitt.

„HEIMVORTEIL ist ein echtes Mitmachprojekt, das jetzt schon erste echte Erfolge vorweisen kann“, freut sich Marie Ting. In den nächsten Monaten soll das Modellprojekt weiter ausgebaut und regelmäßig evaluiert werden. Für sie steht fest: „Die Unternehmen, die sich im Verein „Wirtschaft für Südwestfalen“ für das Regionalmarketing engagieren, werden von diesem Rückkehrer-Netzwerk natürlich zukünftig sehr konkret profitieren. Beispielsweise durch den Zugriff auf Bewerber, die gezielt in die Region zurückkommen möchten.“

Zur gleichen Zeit wird bei der wfg Wirtschaftsförderungsgesellschaft Kreis Soest mbH ein Schwester-Projekt gestartet. Dabei liegt der „Heimvorteil“-Schwerpunkt auf dem Aspekt der Sicherstellung der hausärztlichen Grundversorgung. Im Rahmen einer Gesamtstrategie zur individuellen Unterstützung interessierter Mediziner sollen Netzwerktreffen und Social-Media-Kanäle den Kontakt zur Zielgruppe aufbauen: Schülerinnen und Schüler aus dem Kreis Soest, die ein Medizinstudium anstreben, sowie Medizinstudierende, die aus dem Kreis Soest stammen. Erfahrungen aus dem Projekt werden erneut südwestfälisch zusammengetragen. Das Willkommensnetzwerk der Region wächst.

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