„Rot-Rot-Grün weckt schlimmste Befürchtungen“

Rüdiger Stein, Dr. Markus Krall und Jan Osterrath (v.l.): „Die Sorgen um den Wirtschaftsstandort Deutschland treibt die Familienunternehmer an.“

„Endlich wieder echte Veranstaltungen“ freute sich der Bad Laaspher Unternehmer Jan Osterrath, der alte und neue Vorsitzende der Familienunternehmer in Südwestfalen. Im Haus der Siegerländer Wirtschaft trafen sich die Mitglieder des Verbandes zur Jahrestagung. In Deutschland stellen Familienunternehmen 60% der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze und 80% der Ausbildungsplätze, sie sind das Rückgrat der Wirtschaft.

Protokollarisch ging es um die Bestimmung des Teams, das in Zukunft den Verband führen wird. Neben Osterrath wurden Rüdiger Stein als Geschäftsführer und Guido Müller als Presseverantwortlicher einstimmig von der Versammlung wiedergewählt. Man hat sich im Vorfeld entschieden, den Vorstand zu verkleinern. Organisatorisch erhält man ohnehin die Unterstützung der Landesgeschäftsstelle in Düsseldorf, was die Vorstandsarbeit erleichtert. Die Familienunternehmer schauen aktuell kritisch auf die bevorstehende Bundestagswahl. Der Abwärtstrend der Union versetzt die Unternehmer in Unruhe, eine Koalition mit der Linkspartei wird von SPD und Grünen nicht ausgeschlossen. „Das weckt schlimmste Befürchtungen“, warnt Osterrath vor Rot-Rot-Grün und vor den angedrohten Steuererhöhungen. Eine höhere Erbschaftsteuer würde Familienunternehmen bspw. in Deutschland ungewollt an den Kapitalmarkt treiben. Eine Vererbung innerhalb der Familie würde zur finanziellen Hürde werden.

Markus Krall: 10 bis 30 Prozent der Kredite wertlos

„Schon vor der Corona-Krise habe die Volkswirtschaft jeden Tag an Wettbewerbsfähigkeit verloren, deshalb brauche man jetzt einen Restart und keine weiteren Bremsen für die Unternehmen“, ergänzt Rüdiger Stein. Christopher Mennekes vom gleichnamigen Familienunternehmen referierte im Anschluss über den chronologischen Weg des Sauerländer Unternehmens zum führenden Unternehmen in der Elektromobilität. Im Anschluss folgte der mit Spannung erwartete Gastredner des Abends. Dem Regionalkreis Südwestfalen ist es gelungen, Dr. Markus Krall nach Siegen zu holen. Krall ist mehrfacher Buchautor und gefragter Referent mit klarem Bekenntnis zu Demokratie, Marktwirtschaft und Unternehmertum. Sein neuestes Buch mit dem Titel „Die bürgerliche Revolution“ beschäftigt sich mit Ungleichgewichten von Geld- und Wirtschaftspolitik und wagt Ausblicke auf zukünftige Entwicklungen. Seine Zukunftsbilder sind klar und zum Teil radikal, aber auf jeden Fall zum Anhören und Nachdenken.

Als Geschäftsführer der Degussa Goldhandel GmbH setzt er sich bereits seit vielen Jahren kritisch mit der Rolle der Kapitalmärkte und sich verändernden wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen auseinander und zieht seine Schlüsse daraus. Er warnt die Versammlung vor einer massiven Geldentwertung durch eine drohende Rezession nach der Corona-Wirtschaftshilfe. Die Funktion des Geldes als Basis der Wirtschaftsrechnung ist bereits gestört, 10 bis 30 Prozent der Kredite schätzt er heute schon als wertlos ein. „Insolvente Unternehmen müssen wegen Corona keine Insolvenz mehr anmelden. Ihre Zahlungsunfähigkeit oder -unwilligkeit wird von Gesetzes wegen kaschiert. Wir können von 600.000 bis 800.000 Zombieunternehmen in Deutschland ausgehen“, warnt er vor einem bösen Erwachen. Die Familienunternehmer diskutierten und bewerteten im Anschluss den aufrüttelnden Vortrag ausgiebig.

Jan Osterrath konnte zum Abschluss mit dem haushaltspolitischen Sprecher der FDP-Fraktion Ottoricke für November den nächsten spannenden Referenten ankündigen. „Dann werden wir sicher schon mehr erfahren, wie Deutschland nach der Wahl regiert werden wird. Die Anforderungen an die nächste Bundesregierung werden extrem hoch sein. Hinter uns liegt die gravierendste, zudem globale Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Vor uns liegen Jahre breit angelegter Neu- und Umsortierungen der Weltwirtschaft“ blickt Osterrath abschießend nach vorne.

Bild und Info: Familienunternehmer Südwestfalen

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